Die Reiter der Sarmaten
Pferd mit Euch sprechen, der Euch vielleicht interessiert.« Ich erklärte ihr das Projekt mit den Zuchtfarmen.
Sie hörte aufmerksam zu, und ihre erste Frage war: »Wie würde der Preis für die Fohlen sein?«
»Das müßte ausgehandelt werden«, antwortete ich. »Mein Schreiber Eukairios hier kennt sich sehr gut in finanziellen Dingen aus. Ich habe ihn mitgebracht, damit er Euch behilflich sein kann, eine angemessene Forderung zu errechnen – falls Ihr an dem Projekt interessiert seid.«
»Du denkst doch nicht daran, diesen Plan in Betracht zu ziehen?« fragte Quintilius.
»Natürlich tue ich das!« entgegnete Pervica. »Wenn der Preis gut ist, würde es … würde es aus dieser Farm all das machen, wovon der arme Saevus immer geträumt hat. Du weißt, daß ich es tun würde!«
»Es ist Unsinn!« fuhr Quintilius sie barsch an. »Wahrscheinlich gibt es überhaupt keinen ernsthaften Plan, Pferde zu züchten. Dieser Barbar sucht nur nach einem Vorwand, dich zu besuchen. Er ist auf nichts anderes aus, als ehrbare Frauen zu belästigen und in Verruf zu bringen.«
Ich sah ihn kalt an. »Es ist töricht von Euch, das zu sagen«, sagte ich ruhig, »wenn Ihr damit meint, ich könnte jemals etwas tun, was eine Dame verletzen würde, der ich mein Leben verdanke.«
»Was ist töricht dabei, jemanden der Unehrenhaftigkeit zu verdächtigen, der selbst zugibt, ein Dieb zu sein?« erwiderte Quintilius. »Nur ein Narr würde Euch trauen!«
»Oh, Hercules!« stöhnte Longus.
Ich sah zu Pervica hinüber. »Frau Pervica, ist dieser Mann Euer Freund?«
»Er ist ein alter Freund meines Mannes«, antwortete sie, »und er hat sich sehr große Sorgen gemacht, seit er von Euch gehört hat. Ich erwähnte schon, daß es Gerüchte über euch Sarmaten gegeben hat, die Unruhe und Angst ausgelöst haben. Bitte habt Nachsicht mit ihm.«
»Dann werde ich um Euretwillen seine Worte vergessen«, sagte ich. »Aber Euch, Quintilius, möchte ich bitten, daran zu denken, daß wir beide Gäste dieser Dame sind. Ihr solltet in ihrem Haus nicht andere Gäste beleidigen, das gebietet zumindest die Achtung vor ihr, wenn Ihr schon nicht genügend Selbstachtung besitzt, um die einfachsten Höflichkeitsformen zu respektieren.«
»Wenn ich in dieser Sache etwas zu sagen hätte, wäret Ihr überhaupt nie in das Haus eingelassen worden.«
»Aber Ihr habt in dieser Sache nichts zu sagen, und ich befinde mich in dem Haus. Mir scheint, die Dame ist durchaus in der Lage, ihre Entscheidungen selbst zu treffen.«
Longus lehnte sich kopfschüttelnd zurück. Pervica warf mir einen Blick zu, den ich nicht zu deuten vermochte, und fuhr fort, mit Eukairios über den Preis zu diskutieren. Sie brauchten nicht lange, um zu einem Ergebnis zu kommen.
»Heißt das«, fragte ich, als Pervica mir den Preis nannte, auf den sie sich geeinigt hatten, »ich kann dem Legaten sagen, daß Ihr dem Projekt unter der Voraussetzung zustimmt, daß Ihr mindestens diesen Preis erhaltet?«
»Ja«, sagte sie fest.
»Nein«, sagte Eukairios. »Ihr werdet ihm sagen müssen, daß sie mindestens zehn Denare mehr verlangt. Er wird den Preis zu drücken versuchen, Herr.«
Pervica und ich sahen uns an. Verblüfft die Hände hebend, sagte ich: »Verlaßt Euch auf Eukairios.«
»Ich glaube, das werde ich tun«, erwiderte sie lächelnd. »Nun, wie viele Pferde, denkt Ihr, könnte die Farm tragen? Ihr werdet dem Legaten auch das sagen müssen, und ich habe keine Erfahrung in Pferdezucht.«
»Pervica, du darfst dich auf diese Sache nicht einlassen!« rief Quintilius. »Als der älteste Partner deines Mannes und dein engster Berater verbiete ich es!«
Pervica stand auf. »Cinhil«, sagte sie in freundlichem Ton, »ich bin für deine Hilfe in den letzten Jahren und für deine Geduld mit der Rückzahlung der Schulden dankbar gewesen. Ich habe deinen Rat gehört und respektiere ihn. Aber ich bin völlig sicher, daß ich von Ariantes nichts zu befürchten habe – und zudem würde das Projekt, das er vorschlägt, von der Verwaltung der Sechsten Legion durchgeführt werden, nicht von ihm persönlich. Ich kann absolut keinen Grund sehen, es abzulehnen, ohne einen Versuch gemacht zu haben.«
Auch Quintilius war aufgestanden. »Pervica«, begann er, »aus Achtung vor Saevus …« Er hielt ein und wandte sich mir zu.
»Nein!« rief er wütend. »Ihr habt die Dame dazu verleitet, Euch für ungefährlich zu halten, aber sie ist nicht schutzlos, sie hat Freunde. Ich verbiete Euch,
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