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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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würdet Ihr jemanden als Hilfe bekommen, der mit ihm umgehen kann. Wenn Ihr ihn nicht behalten wollt, muß ich für ihn bezahlen. Ich stehe viel zu tief in Eurer Schuld, um ein Geschenk anzunehmen.«
    »Ihr seid nicht in meiner Schuld. Deshalb möchte ich ihn Euch ja geben.«
    »Das ist die Logik einer Frau. Ich verstehe sie nicht.«
    »Und das ist die Arroganz eines Mannes. Es ist doch völlig klar: Dank Euch bin ich schuldenfrei und habe eine Chance, auf ehrenhafte Weise zu wirklichem Wohlstand zu kommen. Ich werde nichts weiter von Euch annehmen wegen irgendeiner imaginären Dankesschuld. Ihr habt mir heute Geschenke gegeben; auch ich möchte Euch eins geben.«
    »Ihr habt das Geschenk nicht angenommen, das ich Euch gebracht habe.«
    »Ihr habt mir die Achtung der Gastfreundschaft und der Ehre meines Hauses gegeben, indem Ihr Cinhils Leben schontet – und Ihr habt mir einen Teppich gegeben. Beides habe ich dankbar angenommen.«
    »Ich freue mich, wenn ich etwas tun konnte, das Euer Gefallen findet.«
    »Dann nehmt das Pferd.«
    Ich hätte fast gelacht. »Also gut, ich werde den Hengst nehmen und ihn für Euch trainieren. Aber wenn die Zeit kommt, ihn im Gestüt einzusetzen, müßt Ihr ihn zurücknehmen.«
    Sie lachte. »Nehmt ihn jetzt, und über das Weitere sprechen wir, wenn die Zeit dafür kommt.«
    Wir brachen eine Stunde später auf, der Hengst Wildfeuer war neben dem Packpferd angebunden. Zu meiner großen Freude hatte Pervica zugesagt, zu den bevorstehenden Festlichkeiten nach Cilurnum zu kommen. Ich war völlig überrascht gewesen, als Longus damit herausrückte, daß seine verwitwete Mutter und seine verheiratete Schwester in dem Dorf bei unserem Fort lebten, und er Pervica in ihrem Namen Gastfreundschaft anbot. Anscheinend plante die Schwester, zwei Tage vor Beginn des Festes zum Einkaufen nach Corstopitum zu fahren. Sie könnte Pervica dort treffen, sie mit nach Cilurnum nehmen und sie in ihrem Haus während der heiligen Tage beherbergen. Da Longus sich dafür verbürgte, war Pervica mit Freuden bereit, die Einladung zum Fest anzunehmen. Quintilius protestierte, aber nur schwach. Ich war äußerst zufrieden mit diesem Angebot, dankte Longus sehr für seine Hilfe und betonte ausdrücklich, wie froh ich war, daß er mich doch begleitet hatte.
    Wir waren gerade dabei, vom Farmweg in die Hauptstraße einzubiegen, als wir Facilis rufen hörten und ihn auf uns zutraben sahen. Wir hielten an und warteten, bis er uns erreicht hatte.
    »Was ist mit Eurem Gesicht passiert?« fragte er mich, als wir gemeinsam weiterritten.
    »Er hat sich mit einem Freund der Dame duelliert«, antwortete Longus an meiner Statt. »O Götter und Göttinnen, es war herrlich!«
    »Was ist dem Freund geschehen?« fragte Facilis alarmiert.
    »Der Handrücken geritzt. Ariantes hatte nie die Absicht, ihn zu töten. Ich und – was viel wichtiger war – die Dame wünschten das nicht.«
    Facilis knurrte: »Wozu dann überhaupt dieses Theater?«
    »Es war die Idee des anderen Mannes. Oh, ihr Götter! Bin ich froh, daß ich mitgekommen bin! Marcus, es war schön. Dieser Freund ist ein Grundbesitzer, Quintilius, Sohn des Celatus mit Namen, und es stellte sich heraus, daß er dem Ehemann der Dame eine Menge Geld geliehen hatte und sie Blut schwitzen mußte, um es zurückzuzahlen. Zwischen den Zeilen gelesen: Er hoffte, sie heiraten und so ein sauberes kleines Besitztum zugleich mit der hübschen Witwe bekommen zu können. Sie dankte ihm für seine Geduld mit der Rückzahlung der Schulden, aber er ist nicht der Typ, der leicht aufgibt. Er hatte sich die Schulden zunutze gemacht, um sie zu tyrannisieren und zu schikanieren, soviel er konnte. Aber dann rettete sie das Leben unseres fürstlichen Freundes hier, und seine dankbaren Leibwächter überschütteten sie mit so vielen Geschenken, daß sie die ganze Schuld zurückzahlte und sogar noch einmal halb soviel übrigblieb. Das war das letzte, was der Gutsbesitzer wünschte. Als wir ankamen, war er gerade dort, um den gesamten Restbetrag der Schuld entgegenzunehmen; er warnte sie vor der Wollust und der Niedertracht der Barbaren und offerierte ihr noch einmal seinen Schutz als ihr Ehemann.«
    »Das wißt Ihr nicht«, sagte ich verblüfft.
    »Aber es stimmt, Leimanos, glaubt Ihr nicht, daß es stimmt?«
    »Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht«, sagte Leimanos stirnrunzelnd. »Aber ja, es ist so.«
    »Ihr erfindet das«, beharrte ich.
    »Ich erfinde nicht ein einziges Wort!« erklärte

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