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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Longus. Und er berichtete Facilis weiter von dem Gemälde und dem Gespräch über die Pferdezucht und wie sich der Streit entwickelt hatte.
    »Quintilius war so außer sich vor Wut und Enttäuschung«, schloß er, »daß er sagte, er wünsche zu kämpfen, vorausgesetzt, unser Freund lege seine Rüstung ab. Ariantes war im Nu aus der Rüstung, ließ die Leibwächter schwören, den Gutsbesitzer unbehelligt zu lassen, und lieh dem Mann sein Schwert. Es war ein häßlicher Augenblick für mich, kann ich Euch sagen. Und es kam noch schlimmer: Statt sich selbst ein anderes Schwert zu borgen, ließ er sich einen kleinen Dolch geben. Ein Dolch gegen ein Langschwert! Im Geiste sah ich, wie fünfhundert wutschnaubende Sarmaten in Cilurnum Rache schworen, und ich war der Panik nahe. Aber, Marcus – jetzt kommt der Knalleffekt –, Quintilius hatte nie im Leben ein Schwert in der Hand gehabt! Er schwang es in der Luft herum wie eine Heckensichel, und als Ariantes ihm mit dem Dolch die Hand ritzte, warf er es einfach weg und schlug ihm statt dessen mit der Faust auf die Nase.«
    Longus konnte vor Lachen nicht weitersprechen. Schließlich fuhr er fort: »Ihr habt noch nie ein solches Spektakel gesehen. Keiner der Sarmaten konnte es glauben. Leimanos hier war purpurrot vor Entrüstung, und die anderen brüllten über eine so naturwidrige Tat. Schließlich haben die Götter uns Hände gegeben, um Schwerter zu halten, und nicht, damit wir uns gegenseitig die Nase einschlagen. Nun, danach machte Ariantes der Sache ein Ende. Er warf Quintilius zu Boden, setzte sich auf ihn und hielt ihm den Dolch an die Kehle, um absolut klarzumachen, daß er den Burschen jederzeit töten könnte, wenn er diese Absicht hätte – woran übrigens niemand gezweifelt hatte. Dann stand er wieder auf, nahm das Schwert, das dieses arme Schwein dazu benutzt hatte, die Erde aufzuhacken, und sagte:›Seht Euch bloß an, was Ihr mit meinem Schwert gemacht habt! Das nächste Mal könnt Ihr Euch selbst eins kaufen!‹« Longus verstand sich perfekt darauf, Menschen zu imitieren, und seine Darstellung, wie ich mir verblüfft und entrüstet über die blutende Nase wischte, war unverschämt genau getroffen.
    Facilis fing an zu lachen, und Longus stimmte ein. »Ihr wart komisch!« sagte Longus. »Götter, wart Ihr komisch!«
    Leimanos versuchte, eine beleidigte Miene aufzusetzen – Fürst-Kommandeure eines Drachen, zumal des eigenen, haben nicht komisch zu sein. Aber nach einem kurzen Stirnrunzeln fing auch er an zu lachen. Ein Mann der Leibwache kam nach vorn geritten und fragte ihn nach dem Grund des Gelächters; Leimanos riß sich zusammen und sagte: »Flavinus Longus hat erzählt, wie dieser Kuhhirte kämpfte, wie er das Schwert unseres Fürsten in der Luft herumschwang wie eine Heckensichel.«
    Daraufhin begann auch dieser Mann zu lachen, und bald lachte die ganze Leibwache.
    »Und was hat Quintilius daraufhin gemacht?« fragte Facilis.
    »Er konnte nicht viel tun. Leimanos verkündete, daß Nichtadlige, die nicht einmal ein Schwert zu halten wüßten, nicht das Privileg erwarten dürften, sich von Edelleuten zerhacken zu lassen! Aber, um bei der Wahrheit zu bleiben, ich denke, sobald Quintilius das Schwert sah, wurde ihm klar, auf welchen Wahnsinn er sich da eingelassen hatte, und er hätte sicher einen Rückzieher gemacht, wäre ihm das ohne Gesichtsverlust möglich gewesen. Zweifellos war er nicht scharf auf eine Revanche, besonders nachdem ich ihm von der bluttriefenden Reputation unseres Freundes erzählt hatte. Nein, Quintilius saß den Rest der Zeit bis zu unserem Aufbruch nur griesgrämig da und leckte seine Wunden.«
    »Und die Dame?«
    Longus grinste. »Die Dame Pervica ist exakt das, was man erwarten würde«, erklärte er mit sichtbarer Befriedigung. »Keine blendende Schönheit, aber Spitzenqualität vom Scheitel bis zur Sohle, eine ehrbare, höchst respektable junge Witwe von fünfundzwanzig, liebenswürdig, anmutig und zurückhaltend. Außerdem ist sie außergewöhnlich intelligent und hat, wenn ich mich nicht sehr täusche, einen eisernen Willen. Sie mag es nicht, wenn man sie bevormunden und tyrannisieren will; sie würde Quintilius nie geheiratet haben, und wenn er Statthalter von Britannien wäre. Aber sie hat sich eine Meinung bezüglich eines gewissen Subjekts gebildet, und ihr einziges Bedenken ist, ob dieses Subjekt auch bezüglich ihrer Person eine Meinung hat, oder ob es nur dankbar ist. Sie hat genug davon, daß andere Leute auf

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