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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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erzählen, wenn ich es nicht tat. »Eine Bleirolle, die man in den Mund eines ermordeten Mannes gesteckt hatte, der in einem heiligen Hain an einem Baum aufgehängt worden war. Mein Name stand auf der Rolle. Allgemein wird angenommen, daß es das Werk kaledonischer Stammeskrieger war, die mich wegen ihrer Niederlage hassen.«
    Priscus sah mich verständnislos an.
    »Es gibt keine kaledonischen Stammeskrieger nachts in der Mitte einer Legionsfestung«, erklärte der Zenturio. »Sie mögen sich vielleicht in die Stadt einschleichen, obwohl auch das so weit im Süden sehr unwahrscheinlich ist – aber über die Festungsmauern zu kommen, würde ihnen niemals gelingen.«
    »Nein«, sagte ich und gab ihm seinen scharfen Blick zurück. »Es muß dann also ein Römer gewesen sein. Und warum Römer den Wunsch haben sollten, mich zu töten, das weiß ich nicht, obwohl meine Männer – und auch die Männer des Vierten Drachen – sich zweifellos einen Grund ausdenken werden. Mit Eurer Erlaubnis, Legat: Ich denke, ich muß jetzt zu meinen Männern zurückgehen, sonst werden sie sehr beunruhigt sein.«
    Priscus packte meinen Arm. »Niemand, der meinem Kommando untersteht, hat den Wunsch, Euch zu töten«, sagte er schroff. »Mögen die Götter mich vernichten, wenn das falsch ist! Ihr seid der einzige, mit dem wir arbeiten können, und Ihr seid soviel wert wie die anderen sarmatischen Offiziere zusammen.«
    »Ich danke Euch für Euer Wohlwollen, edler Herr. Aber Ihr würdet besser solche Äußerungen unterlassen, die für die anderen Offiziere beleidigend wären. Darf ich mich jetzt entfernen, um meine Gefolgsleute zu beruhigen?«
    Er ließ meinen Arm los, ich verbeugte mich und ging. Während ich auf dem Weg zu den Wagen war, hörte ich jemanden hinter mir rufen. Ich drehte mich um und sah im Mondlicht Eukairios mit beiden Händen wild winkend auf mich zulaufen. Mit einem Ausruf der Freude eilte ich ihm entgegen. »Gott sei Dank!« rief er.
    »Den Göttern sei Dank!« rief ich fast im selben Augenblick. Ich packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn, um mich zu überzeugen, daß er wirklich ein Mensch aus Fleisch und Blut und nicht der Geist des im Feuer verbrannten Eukairios war.
    »Das Haus ist niedergebrannt«, erklärte ich ihm. »Ich befürchtete, du wärst im Schlaf vom Feuer überrascht worden und nicht rechtzeitig herausgekommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich war im Haus eines Freundes in der Stadt geblieben. Aber ich hörte den Alarm und bin zurückgekommen, um zu sehen, was passiert war. Ich nahm nicht an, daß Ihr in dem Haus wart, aber ich war nicht völlig sicher. War es … war es Brandstiftung?« Ich nickte.
    »Jeder in der Festung nahm an, daß Ihr in dem Haus seid. Jeder außer Euren eigenen Männern.«
    »Ja. Ich weiß nicht, was ich dem Legaten sagen soll. Es steht jetzt fest, daß es ein Römer sein muß, der das arrangiert hat; außer Armeeangehörigen kann sich nachts niemand in der Festung aufhalten. Sie werden an die Botschaft denken, die Gatalas geschickt wurde. Sie werden Vermutungen anstellen. Aber wir haben noch immer keinen Beweis, und wie kann ich ohne stichhaltigen Beweis sprechen? Es wäre ein leichtes für meine Feinde, mich umzubringen, wenn ich verhaftet würde. Gift in der Gefängniskost, während ich auf meinen Prozeß wegen Verleumdung warte, ein neues Feuer nichts würde leichter zu arrangieren sein. Marha! Ich weiß wirklich nicht, was ich dem Legaten sagen soll.«
    Ich ging weiter in Richtung der Wagen, und Eukairios begleitete mich. »Ich dachte, du wärst tot, und dein Körper wäre zu Asche verbrannt«, sage ich zu ihm.
    Er blieb einen Augenblick stehen. »Oh«, sagte er. »Oh, ja natürlich.«
    Mit ein paar raschen Schritten holte er mich wieder ein. Taktvoll wechselte er das Thema. »Ich habe letzten Nachmittag mit den presbyteroi der ekklesia gesprochen«, sagte er. »Mit den Ältesten der Gemeinde, will ich sagen. Sie haben über das Bündnis beraten. Sie alle sind Briganten, und sie sind gegen einen Aufstand und wünschen keine Invasion der kaledonischen Stämme. Aber sie sind zu keiner Entscheidung gekommen. Sie möchten Euch treffen.«
    »Mich treffen? Warum?«
    »Ihr müßt unsere prekäre Situation bedenken, Herr. Wir sind sehr verwundbar. Es braucht nur jemand zu einer Behörde zu gehen und zu sagen: ›Dieser Mann ist ein Christ‹, dann bedeutet das schon dessen Todesurteil. Dazu kommt, daß wir uns auf keine Auseinandersetzung mit den Druiden einlassen

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