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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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können, sie sind zu mächtig. Wenn wir die Risiken eines weltlichen Bündnisses eingehen sollen, müssen wir uns unserer Verbündeten sicher sein. Sie – einer von ihnen im besonderen – haben Zweifel an Eurer Vertrauenswürdigkeit. Ich habe mich für Euch verbürgt – aber ich bin Euer Sklave.« Ich zuckte die Achseln. »Aber was können sie von einem solchen Treffen erwarten? Sie wissen, daß ich nicht eurem Kult angehöre, daß ich – wie hast du das damals ausgedrückt? – ein Mann bin, der die Zügel seiner Pferde mit Skalpen schmückt und aus einem römischen Schädel trinkt.«
    »Ihr tut das nicht – nicht mehr. Sie wollen einfach nur wissen, ob Ihr ein Mensch seid, dem sie trauen können, der uns nicht verrät. Ich denke, es wäre gut, wenn Ihr sie trefft.«
    Ich war nicht erpicht darauf, Eukairios’ Freunde zu treffen. Ich zog es vor, nichts über die schmutzigen Details dieses Kults zu wissen. Aber ich brauchte ihre Hilfe, um Kontakt mit Siyavak halten zu können, und sie konnten mir durch ihre Kontakte zu dem anderen illegalen Kult wertvolle Informationen beschaffen.
    »Also gut«, willigte ich ein. »Wann?«
    »Morgen mittag, Herr, falls Ihr da Zeit habt. Ich kann Euch zu dem Platz führen.«
    Ich nickte. Wir kamen zu den Wagen, wo meine Männer besorgt beisammenstanden; sie brachen in Rufe freudiger Erleichterung aus, als ich erschien.
    Der Legat hatte mich für den nächsten Nachmittag zu sich befohlen, ich hatte den Morgen daher frei. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, ein Treffen mit Siyavak zu arrangieren – aber ich entschied mich dagegen, es konnte ihn gefährden; sicherer war es, ihm zu überlassen, Zeit und Ort für ein Treffen zu wählen. Eukairios und ich arbeiteten weiter an den Plänen für die Versorgung der acht Drachen, die erwartet wurden, und als wir damit fertig waren, trainierte ich den Hengst Wildfeuer.
    Ich hatte das Pferd schon in Cilurnum an das Gefühl des Sattels gewöhnt, und auf dem Weg nach Eburacum hatte ich es an der Seite Farnas laufen lassen und es auch kurze Strecken geritten. Es war wahrscheinlich günstig, daß der Hengst vorher nur als Wagenpferd trainiert worden war, so hatte der Sattel für ihn nichts besonders Schreckliches – im Gegensatz zum Zügel, bei dessen Geräusch er schon die Augen rollte und die Ohren zurücklegte. Sein Maul war übrigens so voller Narben, daß er außer einem scharfen Anziehen der Zügel kaum etwas anderes spürte. Ich beließ es also bei einem Halfter und trainierte ihn nur auf Zeichen, die ich ihm mit den Füßen gab.
    An diesem Vormittag ritt ich ihn rund um die Stallungen – nach rechts gehen, gut; jetzt nach links, brav, mein Bursche; stopp, sehr gut; wieder nach links; jetzt Trab, nach links, ja, fein. Er arbeitete gut, noch nervös, wenn er Fremde sah oder ein plötzliches Geräusch hörte; aber er war ganz bei der Sache, es gefiel ihm, er wollte, daß ich mit ihm zufrieden war und ihn lobte. Als er ungefähr eine Stunde lang im Schritt und im Trab gegangen war, ließ ich ihn mitten im Gelände halten und begann ihm zu zeigen, daß Reiter manchmal sonderbare Dinge im Sattel machen, daß er dabei aber keine Angst zu haben brauchte. Ich stellte mich in den Steigbügeln auf, legte das ganze Gewicht auf die eine Seite, dann auf die andere, ließ mich weit nach unten fallen, und die ganze Zeit über sprach ich ruhig zu ihm. Er stand still, die Ohren gingen vor und zurück, nur gelegentlich stampfte er unruhig. Ich lobte ihn, dann zog ich die Beine hoch und kniete mich in den Sattel. Das linke Knie war noch steif, aber es bestand keine Gefahr mehr, daß es unter meinem Gewicht nachgeben könnte. Ich stand auf, vorsichtig – und fühlte mich lächerlich stolz auf einen Balanceakt, der früher eine Selbstverständlichkeit gewesen war.
    Plötzlich waren Stimmen am Ende der Stallungen zu hören; Wildfeuer legte die Ohren zurück und scheute heftig. Ich schaffte es, mich in den Sattel zurückfallen zu lassen, aber da der Hengst auf der Hinterhand ausgebrochen war, landete ich so unglücklich, daß ich an einem Bein hing. Er sprang mit steifen Beinen quer über das Feld, schnaubte und bäumte sich auf, während ich mich an seiner Mähne in den Sattel hochzog. Er krachte beinahe in die Wagen, scheute wieder, drehte sich wild im Kreis, schlug mit der Hinterhand aus und wieherte laut. Ich hatte schwer zu kämpfen, um im Sattel zu bleiben, und meine Männer kamen zu Hilfe gelaufen. Aufgeregt rollte er die Augen und

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