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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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ließ niemand an sich herankommen. Ich glitt aus dem Sattel, legte ihm den Arm um den Hals und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr. Heftig zitternd stand er still. Banaspados ergriff die andere Seite des Halfters, während ich den schweißnassen Hals streichelte und zu ihm sprach.
    Ich hörte das Geräusch eines Wagens, der über das Gelände fuhr, war aber viel zu beschäftigt, um es zu beachten – bis ich ganz in der Nähe Bodicas Stimme hörte: »Habt Ihr Schwierigkeiten mit dem Pferd, Fürst Ariantes?«
    Wildfeuer wieherte und bäumte sich wild auf. Ich legte ihm meinen Mantel über den Kopf, aber er schnaubte und zitterte, und wir konnten ihn kaum halten.
    »Vielleicht erinnert er sich an Euch«, sagte ich zu Bodica, ohne aufzublicken. »Würdet Ihr bitte etwas vorfahren, damit ich ihn in den Stall zurückbringen kann.«
    Ich führte den Hengst hinter ihrem Wagen vorbei, ohne sie anzusehen. Undeutlich nahm ich wahr, daß sie in ihrem Wagen saß und mich beobachtete. Wildfeuer beruhigte sich ein wenig, als er im Stall war. Ich legte ihm eine Decke über und bat Banaspados, ihn auf und ab zu führen, bis er sich abgekühlt hatte, und ihn dann trinken zu lassen. Darauf ging ich wieder nach draußen.
    Bodica war noch da; sie stand jetzt aufrecht im Wagen, wohl um ihren neuen, eleganten weißen Mantel mit einem blumenbestickten Saum besser zur Geltung zu bringen. »Wahrscheinlich habt Ihr recht«, sagte sie lächelnd. »Ich glaube, ich habe dieses Pferd einmal besessen. Aber es wurde bösartig, und ich habe es verkauft. Ich wußte gar nicht, daß Ihr an Tieren aus zweiter Hand interessiert seid.«
    Ich hatte mich schon seit einiger Zeit gefragt, ob der Hengst einmal ihr gehört hatte. Es gibt zwar nicht wenige Leute, die grausam zu Tieren sind, aber nur wenige können es sich leisten, ein so wertvolles Tier zu mißhandeln, und ich wußte, daß sie gern große und starke Hengste lenkte.
    »Die meisten Geschöpfe werden bösartig, wenn sie grundlos bestraft werden«, erwiderte ich. »Wolltet Ihr mich sprechen, edle Dame?«
    »Mein Gemahl und ich möchten Euch für heute abend zum Essen einladen, Fürst Ariantes«, sagte sie mit charmantem Lächeln. »Ich hoffe, Ihr werdet kommen. Wir würden es sehr bedauern, wenn Ihr es nicht einrichten könntet.«
    Ich biß die Zähne zusammen. Ich hatte eine solche Einladung befürchtet und versucht, mir eine plausible Entschuldigung auszudenken. Es war mir nicht gelungen. Ich konnte nur hoffen, daß sie es nicht wagen würde, mich in Gegenwart ihres Gemahls an ihrem eigenen Tisch zu vergiften.
    »Es ist mir eine Ehre«, antwortete ich, mich verneigend. »Ich werde kommen.«
    »Gut!« sagte sie und setzte sich wieder. »Wir erwarten Euch dann gegen fünf Uhr.« Ihr Sklave gab dem Pferd die Zügel, und der Wagen fuhr weiter. Ich beobachtete, wie der Schimmelhengst in forschem Trab den Wagen durch das Gelände auf die Straße zog, und fragte mich, wie lange es dauern würde, bis auch er »bösartig« wurde.
    Ich war noch ärgerlich und besorgt, als ich mit Eukairios zu dem Treffen mit seinen christlichen Glaubensbrüdern aufbrach. Natürlich konnte ich mich nicht von meinen Leibwächtern begleiten lassen. Sie waren darüber sehr ungehalten, sie wußten ja, daß jemand in der letzten Nacht versucht hatte, mich zu ermorden, noch dazu auf eine besonders grauenvolle Art, und jetzt war ihnen auch klargeworden, daß die Fluchtafel nicht das Werk irgendeines Kaledoniers gewesen war. Es kränkte sie tief, daß ich sie ausgerechnet in einer solchen Zeit zurückließ; sie protestierten zornig und fragten, ob ich an ihrer Loyalität und Treue zweifle. Schließlich mußte ich ihnen den strikten Befehl geben, dazubleiben und sich ruhig zu verhalten, und sie sahen mir aufgebracht nach, als ich mit Eukairios davonritt.
    Wir mußten die Festung verlassen und in die Stadt reiten; Eukairios hatte mich gebeten, keine Rüstung zu tragen, um Aufsehen zu vermeiden. Das Gefühl, ungeschützt Angriffen aus dem Hinterhalt ausgesetzt zu sein, machte meine Laune nicht gerade besser. (Eukairios hielt es auch für zu auffällig, den vereinbarten Treffpunkt zu Pferde aufzusuchen, aber ich erklärte ihm, daß sarmatische Fürsten nicht zu Fuß gehen, und außerdem würde ich dann nur noch mehr Aufsehen erregen.)
    Wir trabten durch das Osttor aus der Festung, dann die Straße hinunter bis zum Marktplatz – wie Corstopitum hatte sich Eburacum aus einem bloßen Armeestützpunkt zu einer richtigen Stadt

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