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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Machenschaften zu verdächtigen. Ich mag die Art nicht, wie sie das junge Ding behandelt, das ihr das Haar richten muß. Ich habe es in Natalis’ Haus gehört und hier ebenfalls: ›Bitte, Herrin, ich habe es nicht absichtlich getan, bitte, Herrin, nicht …‹, und das Geräusch, wie das verdammte Weib sie mit dem Stock schlägt.«
    »Was hatte das Mädchen getan?« fragte ich verblüfft.
    »Nichts. Eine Locke nicht richtig gelegt, als sie das Haar ihrer Herrin frisierte, oder das Wasser zum Haare waschen war nicht warm genug. Das Mädchen schrie und schluchzte, es kann nicht älter als sechzehn sein. Ich würde einen gesunden, kräftigen jungen Rekruten nicht so behandeln, geschweige denn ein schwaches kleines Sklavenmädchen, fast ein Kind – das, nach ihrem Aussehen zu urteilen, auch noch schwanger ist. Es macht mich krank. Wo ist eigentlich Euer Sklave?«
    »Was soll die Frage in diesem Zusammenhang, Facilis?« fragte ich ärgerlich. »Er ist in Londinium, wo er Schreibsachen kauft und Freunde besucht.«
    Er sah mich lange schweigend an. »Nein«, sagte er schließlich, »ich hätte das nicht im selben Atemzug fragen sollen. Ihr würdet keinen Sklaven schlagen. Sogar diese Seil- und Dolch-Geschichte in Dubalia spricht dagegen. Ihr würdet auch nicht einen Mann niederstechen, der sein Schwert weggeworfen hatte und seinen Schild als Tragbahre für einen verwundeten Freund benutzte.«
    »Wer behauptet das von mir?« fragte ich zornig.
    »Niemand. Einer von euch Bastarden hat das getan – aber ich schätze, Ihr wart es nicht.« Er drehte sich abrupt um und ging steifbeinig auf das Haus zu, wobei er mit seinem Stock aus Rebenholz – dem Symbol der Gewalt eines Zenturios – auf die Büsche am Rand der Straße einschlug.
    Ich saß wieder auf und galoppierte zu den Wagen. Jetzt wußte ich, wie sein Sohn gestorben war. Es war eine Erleichterung für mich, daß ich ihn jedenfalls nicht getötet hatte.
    Arshak und Gatalas kehrten am Nachmittag aus der Stadt zurück. Sie waren in überschwenglicher Stimmung, lachten und sprachen angeregt miteinander über die charmante Aurelia Bodica und über das, was sie in Londinium gesehen hatten. Aber Banaspados, den ich mit meinen restlichen Leibwächtern in der Stadt zurückgelassen hatte, schien über irgend etwas verärgert zu sein. Ich fragte ihn, was sie unternommen hätten, und er sagte schulterzuckend, sie hätten lediglich die Dame zu verschiedenen Läden begleitet. »Sie ist eine sehr schöne Dame, die Frau des Legaten«, sagte er, »und nach dem zu urteilen, was ich verstehen konnte, auch sehr klug. Aber sie ist nicht gut mit Pferden.«
    Er selbst war sehr »gut mit Pferden«, der Beste im ganzen Drachen. Ich hatte ihn, obwohl er nicht von adliger Geburt war, wegen seines Geschicks im Umgang mit Pferden in meine Leibwache aufgenommen, und weil ich ihn wegen seiner Intelligenz und Loyalität besonders schätzte, war er sogar der Stellvertreter von Leimanos geworden.
    »Was meinst du damit?« fragte ich ihn.
    Er zuckte wieder die Schultern. »Dieser Hengst, der ihren Wagen zieht, nahm auf dem Marktplatz den Geruch einer Stute auf. Er versuchte immer wieder, in eine andere Richtung zu ziehen, als die Dame wollte, wieherte und schlug aus. Hengste tun das nun mal! Aber sie verlor die Geduld, gab ihm die Peitsche und zerrte an den Zügeln, bis blutiger Geifer aus seinem Maul triefte. Die Gebißstange des Zaums war wie ein Fangeisen. Wie kann man ein Tier so behandeln! Für jeden von uns wäre es ein leichtes gewesen, den Hengst zur Räson zu bringen, aber sie wollte sich nicht helfen lassen. Wenn sie mit einem Hengst nicht fertig werden kann, sollte sie ihren Reitknecht mitnehmen oder einen Wallach oder eine Stute einspannen lassen. Ich kann es nicht ertragen, mein Fürst, ansehen zu müssen, wie ein gutes Pferd so mißhandelt wird, und nach meiner Meinung hätten die beiden Kommandeure das nicht zulassen dürfen.«
    »Ich glaube, sie würde nicht gern zugeben, daß es etwas gibt, was sie nicht schaffen kann«, sagte ich. »Und um Hilfe zu bitten, wäre ihr wohl noch mehr zuwider.«
    »Da hast du zweifellos recht, mein Fürst«, stimmte Banaspados zu. »Aber diese Briten verstehen alle nichts von Pferden.«
    Trotz meiner bösen Vorahnungen verlief der Rest des Marsches ohne Zwischenfall. Eukairios kam am Morgen aus Londinium zurück; er machte einen recht zufriedenen Eindruck und schien Bononia weniger zu vermissen als vorher.

 

    6
    Ein paar Tage später bekamen zwei

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