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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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etwas damit zu tun, doch es ist viel mehr dahinter. Alle Männer in dieser Zenturie sind gebürtige Briten, und die meisten sind von den nördlichen Stämmen, die sich vor ein oder zwei Generationen mit Aufständen gegen die römische Herrschaft zur Wehr gesetzt haben. Es sind gute Kerle, loyal gegenüber dem Kaiser. Auch sie haben Angst vor ihr.«
    Ich saß ab und stand, Farnas Zügel haltend, direkt vor ihm. »Und was ist mit uns?«
    Er pfiff durch die Zähne. »Ihr habt es also bemerkt. Ja, sie hat es auf Euch abgesehen. Arshak vor allem, aber auf Euch und Gatalas ebenfalls. Sie hat mich über Euch alle ausgefragt, immer und immer wieder. Natürlich könnte es harmlose Neugier sein, ist es aber nicht.«
    »In Britannien haben Königinnen Armeen geführt.«
    »Genau wie bei den Sarmaten. Ich würde mich verdammt unbehaglich fühlen, wenn’ eine sarmatische Prinzessin mit einem Legionslegaten am Danuvius verheiratet wäre. Aber es ist hier viel komplizierter. Am Danuvius waren wir auf der einen Seite des Flusses, und Ihr wart auf der anderen, und jeder wußte, wer wohin gehörte. Hier ist alles verworren und undurchsichtig.«
    »Außer bei den südlichen Stämmen, die völlig romanisiert sind.«
    Wir sahen uns einen Augenblick stumm an. Dann fragte er: »Was halten Eure beiden Freunde von der Dame Aurelia Julii?«
    »Sie denken, sie ist eine edle und schöne Dame von königlichem Blut, und es gefällt ihnen, daß die Frau ihres Befehlshabers ihrem eigenen Rang ebenbürtig ist. Sie fühlen sich von ihrer Aufmerksamkeit geschmeichelt.«
    »Arrogante Bastarde! Sie und ihre verdammten Ahnen!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ihr solltet das nicht zu mir sagen, Flavius Facilis. Es wird …«
    »… nur Ärger machen«, führte er den Satz zu Ende. »Schon gut, Ihr seid selbst ein aristokratischer Bastard, ich werde in Zukunft meinen plebejischen Mund geschlossen halten und nicht über Eure Ahnen lästern. Wenigstens habt Ihr mehr Verstand als die beiden anderen.«
    »Was denkt der Legat von ihr?« fragte ich. Das war die Frage, auf die es wirklich ankam, »Julius Priscus ist zweiundvierzig, er war Witwer. Er hat die Dame voriges Jahr geheiratet. Er denkt, sie ist wunderschön und die intelligenteste und gescheiteste Frau, die er je getroffen hat; und er ist überzeugt, daß ihr Interesse für Euch sarmatische Fürsten keinen anderen Grund hat, als ihm zu helfen, Eure Leute in Schach zu halten. Vielleicht ist es so, ich weiß es nicht. Sie waren alle erschüttert, als sie die Wahrheit über die Sarmaten hörten, und sie glauben sie immer noch nicht so recht.«
    Er sah mich einen Augenblick zweifelnd an, dann sagte er: »Ich hätte erwartet, Ihr würdet ohne Zögern auf ihr Angebot eingehen, was immer das sein mag. Ihr seid kein Freund Roms, und vielleicht ist hier Eure Chance, einmal selbst divide et impera zu spielen.«
    »Ich habe einen Eid geschworen, Flavius Facilis. Und …« Und – ja, ich mochte die Frau nicht. Ich konnte nicht erklären, warum, auch mir selbst nicht. Ich kannte sie erst ein paar Tage. Sie war immer freundlich und charmant gewesen, und sie hatte mir geholfen, meine Forderungen beim Legaten Priscus durchzusetzen. Aber mich störten dieser abschätzende Blick und die bohrenden Fragen, und daß sie durch ein reizendes Lächeln und eine überzogen wirkende Begeisterung getarnt waren, machte mich mißtrauisch. Vielleicht war ich unfair. Ich hatte schließlich selbst Informationen zu beschaffen versucht, von Comittus, Eukairios und, in gewissem Ausmaß, auch von Natalis. Trotzdem, ich wünschte mich und meine Leute von ihr fernzuhalten. Der Preis für eine Opposition gegen Rom war zu hoch, als daß wir sie uns jetzt hätten leisten können. Und es würde schwierig genug sein, uns in Britannien einzuleben, auch ohne uns zusätzlich mit einem solchen Problem zu belasten.
    »Ich hätte eigentlich gedacht, Ihr würdet in ihr eine Verbündete sehen, Flavius Facilis«, wich ich einer direkten Antwort aus. »Vielleicht versucht sie wirklich nur, ihrem Mann zu helfen, uns in Schach zu halten. Wir haben keinen Grund, etwas anderes zu glauben.«
    »Nein«, räumte er ein. »Aber wir beide tun es trotzdem. Vielleicht hängt es einfach damit zusammen, daß wir hier Fremde sind und uns über Dinge wundern, die den Einheimischen ganz selbstverständlich vorkommen. Und … ich muß zugeben, für mich gibt es noch einen anderen Grund, der allerdings in keiner Weise dazu berechtigt, die Frau irgendwelcher

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