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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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hörte ich über das Klirren der Rüstungen und das Stampfen der Hufe hinweg das scharfe Summen des Bogenspannens, als die Männer meinem Beispiel folgten.
    Die Kaledonier hatten ihre Streitkräfte formiert. Unter gellendem Geschrei schlugen sie mit den Schwertern auf ihre Schilde und begannen, die Straße hinaufzugaloppieren, direkt auf die Asturier zu. Auf dem Hügel gegenüber sah ich Leimanos und die andere Hälfte des Drachen in ihren schimmernden Rüstungen den Hügel herabkommen, im scharfen Galopp schräg auf die Feinde zu. Es sah aus, als wollten sie an ihnen vorbei in die Stadt eindringen. Die Kaledonier brachen in ein Triumphgeschrei aus, als sie merkten, daß wir nicht angriffen.
    Ich hatte in vielen Schlachten gekämpft, von meiner ersten, als ich mit noch nicht ganz fünfzehn Jahren im Verband der Bogenschützen ritt, bis zu meiner letzten, der Entscheidungsschlacht gegen die Römer, die mit dem ›Donnersieg‹ des Kaisers Marcus Aurelius endete. Diese Schlacht hier aber war die jämmerlichste, die ich je erlebt hatte. Die Kaledonier schienen noch nie zuvor einen berittenen Bogenschützen oder auch nur einen starken Kampfbogen gesehen zu haben. Sie hielten weiter auf die Asturier zu – Longus hatte wahrscheinlich recht, daß sie versuchen würden, unsere Reihen zu durchbrechen und zu flüchten. Ich sah, wie Leimanos’ Männer kehrtmachten, sobald sie sich ihnen auf Schußweite genähert hatten – wir hielten uns wie geplant ein wenig zurück, die Kaledonier jubelten wieder, als sie sie zurückreiten sahen – bis die Pfeile sie trafen. Es gab ein Aufheulen des Entsetzens, Angst- und Schmerzensschreie. Jetzt waren auch wir fast auf Schußweite herangekommen. Ich streckte den linken Arm aus, wir wendeten und ritten schießend an ihnen vorbei.
    Ihre Reihen waren zerschlagen, bevor sie die Asturier erreicht hatten. Die Pfeile fanden leichte Ziele in den ungepanzerten Menschenleibern, die Pferde toter und verwundeter Männer stürzten, und alles verknäulte sich ineinander. Wir ritten um sie herum auf den Hügel zurück, verstauten unsere Bogen, machten kehrt und zogen die Schwerter.
    Die Trommeln schlugen das Signal zur Attacke. Leimanos’ Trommler nahmen das Signal auf. Auf der Straße bliesen die Trompeten der Asturier zum Angriff.
    Die Kaledonier waren tapfere und kriegserfahrene Männer. Sie schafften es, sich wieder zu formieren, während wir den Hang hinunter auf sie zugaloppierten, und sie empfingen uns mit einem Hagel von Wurfspießen – aber ein Spieß durchdringt gewöhnlich den Schuppenpanzer nicht. Wir ritten direkt durch ihre Reihen hindurch, von beiden Seiten, und die Asturier griffen von vorn an. Die Überlebenden ließen sich von den Pferden fallen und warfen sich, um Gnade flehend, zu Boden. Zu der Zeit, als die Garnison der Thraker aus der Stadt eintraf, war bereits alles vorbei, und meine Männer sammelten ihre ersten britischen Skalps. Es waren keine »Tausende« von Kaledoniern gewesen, aber ihre Zahl mußte irgendwo zwischen zwölf- und sechzehnhundert liegen. Die Hälfte von ihnen war jetzt tot.
    Der Präfekt der Thraker war überglücklich. Er erklärte uns, daß sie nicht erwartet hatten, jemand würde ihnen rechtzeitig zu Hilfe kommen. »Die Garnison aus Onnum hätte niemals mit dieser Masse von Angreifern fertig werden können, selbst wenn sie rechtzeitig eingetroffen wäre, und die Erste Dalmatische Ala aus Vindovala ist noch in Condercum. Außerdem nahm ich an … nun, es gab Befehle, daß der Sechste Sarmatische Numerus in Cilurnum entwaffnet und im Lager eingeschlossen werden sollte, bis der Legat selbst an Ort und Stelle über weitere Maßnahmen und ihren zukünftigen Einsatz entscheiden würde. Den Göttern sei Dank, daß Ihr die Depeschen noch nicht bekommen hattet!«
    »Vielleicht sollten wir jetzt besser nach Cilurnum zurückreiten«, sagte Comittus. Sein Gesicht sah ein bißchen grün aus.
    »Niemand kann erwarten, daß diese herrlichen Truppen jetzt in ihren Baracken unter Arrest gestellt werden!« erklärte der Präfekt der Thraker überschwenglich. »Welch ein Sieg! Es ist der größte Überfall, den ich je erlebt habe; sie waren schon bis auf den Marktplatz vorgedrungen, als Ihr eintraft, und ich befürchtete, sie würden es schaffen, das Fort zu überrennen. Wir haben im Augenblick den Sold für die meisten Forts am Wall hier; wir warteten nur noch auf das Eintreffen der Sendungen für Cilurnum und Condercum, um die Soldpakete weiterzuschicken. Ich mag

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