Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
starrte mich an.
    »Legat«, sagte ich, verblüfft von dieser Anschuldigung, »wenn das wirklich geplant war, so hatte ich jedenfalls nichts davon gehört; und wenn es nicht der Fall war, so bin ich der letzte, solche Lügen auszustreuen.«
    »Ihr wart vor den anderen in Dubris«, fuhr Priscus mich barsch an. »Ihr wart es, der gesagt hat, es würde eine Meuterei geben, wenn wir an unseren ursprünglichen Plänen festhielten, eure Abteilungen zu regulären Hilfstruppen unter römischem Kommando zu machen. Ihr seid es, der einen Schreiber hat und meine Dienststelle mit Briefen überschwemmt und meinen Stab zu bestechen versucht.«
    »Das ist alles richtig, Legat. Aber ich habe nicht an Gatalas geschrieben. Er hat keinen Schreiber, und er kann nicht lesen.«
    »Er konnte leicht genug jemanden finden, der ihm einen Brief vorliest! Ihr wart unzufrieden mit der Besoldung Eurer Leute. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß Ihr Euch darüber bei ihm beklagt habt. Ich habe Euch seinerzeit gesagt: ›Wenn es Ärger gibt und Ihr dafür verantwortlich seid, lasse ich Euch zu Tode peitschen.‹ So wie es jetzt aussieht – wenn Eure Truppen nicht diese Stammeskrieger besiegt hätten …«
    Er ließ die Drohung in der Schwebe hängen.
    »Legat«, sagte ich, mit Mühe meinen Zorn beherrschend, »wenn ich mich um eine Erhöhung des Soldes für meine Männer bemüht habe, dann deshalb, weil ich Probleme vermeiden wollte. Beim jetzigen Niveau der Bezahlung werden sie in Schulden geraten, und das muß unausweichlich zu Schwierigkeiten führen. Ich habe keinem Sarmaten gegenüber ein Wort über Euren Plan erwähnt, uns dem Kommando römischer Offiziere zu unterstellen. Ich war der Meinung, Ihr hättet diese Absicht aufgegeben, und es würde nur Ärger und Unmut auslösen, wenn man ein solches Gerücht in die Welt setzte.«
    Ich sah kurz zu Arshak hinüber. Die Enthüllung schien ihn nicht zu überraschen. Er mußte davon gehört haben, als die Nachricht von Gatalas’ Rebellion in Eburacum kommentiert wurde. Er sah gut aus, besser als ich erwartet hatte. Ich hatte befürchtet, ihn von der Anspannung gezeichnet zu finden, unruhig wie ein im Käfig eingesperrter Falke. Aber er war wie immer prächtig anzusehen in seiner goldschimmernden Rüstung, arrogant wie eh und je – auch wenn er nicht den Mantel mit den Skalpen trug.
    »Ariantes spricht die Wahrheit!« warf Facilis unerwartet ein. »Er hatte keinerlei Kontakt mit Condercum, und er ist auch nicht der Mann, der andere zur Meuterei anstiften würde. Er weiß sehr gut, daß seine eigenen Leute die Verlierer wären, wenn es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit den Legionen käme, und er würde alles tun, um sie zu beschützen. Javolenus Comittus und ich waren beide mit ihm zusammen, als er die Nachricht von der Meuterei bekam; er war entsetzt, und sein erster Gedanke war, seine eigenen Männer zu beruhigen. Wenn Gatalas geglaubt hat, er solle als Kommandeur abgelöst werden, dann wahrscheinlich deshalb, weil er ein solches Gerücht gehört oder irgendeine Äußerung falsch verstanden hat. Gab es häufig Auseinandersetzungen mit ihm, Tribun?«
    Valerius Victor zuckte die Achseln. »Wir hatten ständig irgend welche Querelen. Sie wollten nicht in Baracken schlafen; sie wollten mehr frisches Fleisch und Milch, als sie bekommen konnten; sie hatten dauernd Streit mit den anderen Garnisonstruppen und mußten die halbe Zeit in Lagerarrest gehalten werden. Ein paar Männer der alten Garnison wurden im Zweikampf getötet, und die Verantwortlichen mußten hingerichtet werden. O ja, die Atmosphäre war durch und durch vergiftet. Aber ich habe niemals gesagt, daß ich Gatalas’ Ablösung als Kommandeur betreiben wolle. Es war mir völlig klar, daß er mich auf der Stelle umbringen würde, wenn ich mich zu einer solchen Äußerung hinreißen ließe.«
    Priscus atmete hörbar durch die Nase aus. »Wir hatten ähnliche Auseinandersetzungen in Eburacum.« Er starrte Arshak an, der höflich lächelte. »Allerdings nicht so schlimme. Und wie ist es bei Euch, Lucius – habt Ihr in Cilurnum ebenfalls solche Probleme?«
    »Nein«, erklärte Comittus prompt. »Wir sind in Cilurnum gut miteinander ausgekommen. Es gab ein paar Streitereien zwischen den Sarmaten und den Asturiern, aber im großen und ganzen hat der Drache sich sehr gut in seine neue Situation eingelebt. Stimmt das nicht, Marcus Flavius?«
    »Ja«, antwortete Facilis knapp.
    »Tatsächlich«, erklärte Comittus, sich in die

Weitere Kostenlose Bücher