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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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des Kaisers war ich in keiner Schlacht mehr gewesen. Und ich hatte niemals in einer Schlacht eine Truppe geführt, die ausschließlich aus gepanzerter schwerer Reiterei bestand. Wir waren es gewohnt, immer in gemischten Verbänden zu kämpfen – höchstens ein Drittel schwere Reiterei, der Rest berittene Bogenschützen.
    »Wir müssen sie aus der Stadt herauslocken«, sagte ich. »In den Straßen würden die Pferde völlig nutzlos sein.«
    »Es wäre reiner Wahnsinn, uns da hineinzuwagen, wenn wir nicht einmal wissen, mit wie vielen wir es zu tun haben«, sagte Facilis. »Wir sollten mit großem Getöse vom Hügel hinunter auf sie zugaloppieren. Dann werden die Plünderer im Nu aus der Stadt herauskommen, vor allem da sie selbst beritten sind und einen Ausfall aus der Garnison befürchten müssen. In den Straßen würden sie in der Falle sitzen. Worüber wir uns wahrscheinlich am meisten Sorge machen müssen, ist, daß sie unsere Linien durchbrechen und uns entwischen.«
    »Ich werde mit der Hälfte des Drachen auf dem Hügel westlich der Straße Aufstellung nehmen, wenn Ihr damit einverstanden seid«, sagte ich, »und Leimanos wird die andere Hälfte auf die Ostseite führen. Die Asturier sollten direkt den Hang hinunter angreifen. Wenn Ihr sie aufhalten könnt, werden wir einmal an ihnen vorbeireiten und schießen und sie dann von beiden Seiten angreifen.«
    Es war völlig unüblich, gepanzerte Kavallerie als Bogenschützen einzusetzen; aber ich hielt es für riskant, ganz auf diese Waffe zu verzichten, zumal da ich nicht sicher war, wie zahlreich die Feinde waren.
    Comittus schluckte hart und nickte. Er war immer noch sehr blaß, und er hielt die Zügel so krampfhaft fest, als hinge er an ihnen von einer Klippe herab. »Und wenn es wirklich ›Tausende‹ sind?« fragte er.
    »In dem Fall ist der sicherste Platz für uns das Fort, und wir versuchen, durchzubrechen oder sie zu umgehen«, sagte Facilis. »Wenn sie von allen Seiten beschossen werden, wird eine solche Verwirrung herrschen, daß wir zurückgehen und uns neu gruppieren können. Ich werde, wenn es nötig ist, den asturischen Trompeter das entsprechende Signal blasen lassen – kennen Eure Leute es, Ariantes?« Ich nickte, wir hatten es alle bei den lächerlichen Wettkämpfen oft gehört, und Facilis fuhr fort: »Wie lange braucht Ihr, um Eure Männer in Stellung zu bringen?«
    »Ein paar Minuten! Wir werden das Signal mit unseren Trommeln geben.« Ich klopfte das langsame Rollen des Signals »Vorrücken« auf meinem Sattel. »Laßt mich nur kurz den Schwadronsführern meine Befehle geben.« Ich wendete, ritt zu meinem Drachen zurück, gab die Befehle, und wir teilten uns. Meine Hälfte des Drachen trabte durch ein paar lichte Gehölze und nahm auf der Höhe westlich der Straße Aufstellung.
    Das scharfe, metallische Rollen unserer Trommeln wurde von den Trompeten der Asturier und den Trommeln der anderen Hälfte des Drachen aufgenommen. »Marha!« schrien wir gellend und begannen, den Hügel hinabzureiten, mit fliegenden Standarten und lautem Kriegsgeschrei.
    Der Feind kam tatsächlich aus der Stadt heraus, sobald er uns bemerkt hatte. Die Felder zu beiden Seiten der Straße waren schwarz von ihnen, bevor wir noch die Hälfte des Hangs erreicht hatten. Es war schwer, ruhig weiterzutraben, während immer mehr Feinde unten zusammenströmten und uns mit wahnsinnigem Gebrüll und gellenden Schreien aufgepeitschter Wut erwarteten. Ich gab meinen Männern das Signal, weiter nach links auszuschwenken, um zu verhindern, daß sie uns seitwärts auswichen.
    Je näher wir herankamen, um so deutlicher konnten wir die kaledonischen Krieger erkennen. Sie waren groß, hatten langes Haar und Bart und das Gesicht mit blauen, grünen und roten Mustern bemalt. Sie ritten kleine zottige Pferde, kaum größer als Ponys, und ihre Satteldecken waren mit Bronze- und Kupfermedaillen behängt, manche auch mit Gold verziert. Ihre Bewaffnung schien in etwa dem zu entsprechen, was Longus uns gesagt hatte. Inzwischen hatte der Zustrom aus der Stadt aufgehört, und sie waren dabei, sich zu einer Art Schwadron zu gruppieren – wie viele mochten es sein? Es war in einem solchen Augenblick völlig unmöglich, ihre Zahl einigermaßen genau zu schätzen: mehr als meine eigenen Männer sicherlich, aber wohl nicht über zweitausend. Es kam kein Signal zum Rückzug, und wir trabten weiter, das Tempo jetzt beschleunigend. Ich zog meinen Bogen aus dem Behälter und spannte ihn, hinter mir

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