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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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gar nicht daran denken, was diese Wilden damit gemacht hätten, wenn sie ihnen in die Hände gefallen wären!«
    »Ich … ich denke, wir sollten jetzt wirklich nach Cilurnum zurückkehren«, sagte Comittus nervös. »Es wird spät, und die Sarmaten schlafen nicht in Baracken.«
    »Tatsächlich?« fragte der Präfekt überrascht. »Die in Condercum tun es.«
    »Ich würde gern mit den Männern in Condercum sprechen«, warf ich ein. »Ließe sich das einrichten?«
    »Der Legat wird das sicher genehmigen, sobald er eintrifft«, antwortete der Präfekt. »Wir haben ihm einen Eilkurier geschickt, als uns die ersten Meldungen über den bevorstehenden Angriff erreichten. Er wird bestimmt in einigen Tagen selbst erscheinen. Ich werde ihm Euren Wunsch vortragen, Ariantes.«
    »Wenn es möglich ist, würde ich sie gern früher sehen«, sagte ich. Er warf mir einen verlegenen Blick zu und zuckte die Achseln. Es war klar, daß man mir nicht erlauben würde, auch nur in die Nähe von Condercum zu kommen, bevor nicht der Legat mit mehr römischen Truppen eingetroffen war. »Ich werde einen Brief nach Condercum schicken, um ihn zu verständigen«, versprach der Präfekt, um mich zu beschwichtigend. »Wollt Ihr mit Euren Truppen nicht doch über Nacht hierbleiben? Wir sind ein bißchen beengt, aber wir könnten sicher Platz für Eure Männer schaffen.«
    Wir lehnten das Angebot ab und ritten nach Cilurnum zurück. Comittus sprach während des Marsches kaum ein Wort. Als wir nach Norden schwenkten, um entlang des Flusses weiterzureiten, sah ich, daß er weinte.
    »Habt Ihr vorher noch nie eine Schlacht gesehen?« fragte ich ihn ruhig.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. O Götter, war es so offensichtlich?«
    »Nicht so sehr. Fast alle Männer sind vorher nervös. Aber wenn sie den Krieg schon erlebt haben, sind sie hinterher nicht so entsetzt.«
    Er schniefte. »Ich hatte mir nie vorgestellt … und … verdammt, Ariantes, wißt Ihr, was sie mit den Gefangenen machen werden, die sich ergeben haben?«
    »Die Arena?« fragte ich. Das war es, was die Römer immer mit ihren sarmatischen Gefangenen gemacht hatten.
    Er nickte. »Arme Teufel! Ich weiß, es ist ihre Schuld, sie waren die Angreifer, aber trotzdem …« Er sah auf, und unsere Augen begegneten sich. »Ihr habt wahrscheinlich keine Vorstellung davon, wie schaurig das alles aussah. Götter und Göttinnen! Ihr wart wie … wie diese Mähmaschinen, die sie im Süden verwenden. Ich werde das Bild mein Leben lang nicht loswerden, wie ihr auf die armen, elenden Wilden hinabstürmt, sie buchstäblich zerhackt, über sie hinwegstampft, während sie vor Entsetzen schreien … Es war einfach grauenhaft!«
    »Ja. – Konntet Ihr eigentlich erkennen, von welchem Stamm sie waren?«
    Er rieb sich mit der Hand über die Augen. »Die meisten waren Selgoven. Ich erkannte die Embleme einiger ihrer Häuptlinge. Auch Votadiner waren dabei – das waren diejenigen, die ihr Gesicht mit der Habichtszeichnung bemalt hatten. Und das ist eine sehr merkwürdige Sache: Die südlichen Votadiner sind eigentlich nie als Verbündete der Selgoven in Erscheinung getreten. Sie haben in der Vergangenheit häufig gegeneinander gekämpft, und es bestehen so viele Blutfehden zwischen ihnen, daß sie kaum zu einem Waffenstillstand kommen können, selbst wenn sie das möchten.«
    Ich schwieg eine Weile. »Es war in vieler Hinsicht eine seltsame Angelegenheit. Sie müssen gewußt haben, daß es im römischen Lager, hm … Ärger gegeben hat.«
    Er warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte. »Sie haben es gewußt«, sagte er nach einer Pause flüsternd. »Ich hörte sie darüber reden, als die Thraker sie fesselten und abführten. Sie hatten gehört, es gäbe eine Meuterei unter den Truppen am Wall, und sie glaubten, das sei ein guter Zeitpunkt, um zuzuschlagen. Aber«, er senkte die Stimme noch mehr, so daß ich mich weit auf meinem Pferd hinüberlehnen mußte, um ihn zu verstehen, »aber ich begreife nicht, wie sie ihre Streitkräfte rechtzeitig hätten zusammenbringen können, zumal vorher alle diese Blutfehden beigelegt werden mußten – wenn sie nicht darüber Bescheid gewußt hätten, bevor es zu der Meuterei kam.«
    »Vielleicht hat es schon vorher eine Meuterei gegeben, von der wir nichts erfahren haben«, sagte ich nach kurzem Überlegen. »Wie Facilis gestern bemerkte, sind wir die letzten, die von einer solchen Sache informiert würden.«
    »Bei Maponus! So muß es sein«, rief Comittus,

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