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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sind. Es ist ein Infanteriefort. Und die gesamte Kavallerie von Vindovala ist nach Condercum abgezogen worden. Es ist unsere Sache, sie zurückzuschlagen.«
    »Tausende?« fragte ich. »Wie gut sind sie bewaffnet?«
    »Tausende heißt nicht, daß es Tausende sind«, sagte Facilis ungeduldig. »Ich weiß nicht, wie oft ich meine Männer heraus gescheucht habe, wenn ein Angriff von Tausenden von Sarmaten gemeldet wurde, die den Danuvius überschritten hatten – und dann stellte sich heraus, daß es sich um einen Stoßtrupp von vielleicht dreihundert Mann handelte. Und sie werden nicht so gut bewaffnet sein wie Euer Drache, Ariantes. Nicht annähernd.«
    »Schwerter, Wurfspieße und Holzschilde«, ergänzte Longus. »Das ist gewöhnlich ihre Bewaffnung. Wir haben bereits Kuriere nach Onnum, Corstopitum und Brocolitia losgeschickt, aber ich bezweifle, daß sie rechtzeitig ankommen werden, um noch etwas zu bewirken – ausgenommen die Burschen in Corstopitum, falls die Barbaren wirklich vorhaben, die Stadt zu plündern. Ihr solltet jetzt zurückreiten und Euch bereit machen, wir treffen Euren Drachen an der Brücke.«
    Ich nickte, galoppierte zu den Wagen zurück, legte die Rüstung an und führte den Drachen durch das Fort zur Brücke. Die Asturier warteten ungeduldig auf der Straße an der anderen Seite der Brücke. Die Dämmerung brach gerade an.
    Es war, alles in allem, ein seltsames Gefühl, gemeinsam mit römischen Truppen loszureiten, um einen Stoßtrupp von Barbaren zu stellen. Ich hatte mir das in Gedanken schon früher ausgemalt wie Alarm gegeben wurde, wie die Soldaten sich gefechtsbereit machten, wie sie durch die Felder galoppierten, ohne genau zu wissen, in welcher Richtung der Feind war; die spärlichen Nachrichten, die sie von verängstigten Hirten oder Bauern bekamen, und schließlich der Augenblick, wenn sie vom Kamm des Hügels den Feind vor sich sahen. Ich hatte mir das ausgemalt, weil es mich interessierte, wie es für sie sein mochte, für meine Gegner. Das, was ich jetzt selbst erlebte, entsprach so sehr dem, was ich mir früher ausgemalt hatte, daß ich ein Gefühl der Unwirklichkeit hatte. Ich glaubte zu träumen.
    In Corstopitum stießen wir auf die Eindringlinge. Für eine Invasion dieser Größenordnung war der Ort das ideale Angriffsziel. Es ist eine richtige Stadt, keins der üblichen Dörfer, die sich um ein Fort herum ansiedeln. Es hat einen Marktplatz und Läden, und das Fort ist Nachschubzentrum für alle Forts am westlichen Teil des Walls – auch für die Soldzahlung. Der Hauptteil der Stadt liegt am Nordufer der Tinea, über die hier eine Brücke führt. Wir hatten uns der Stadt mit großer Vorsicht von Norden her genähert, wo eine Hügelkette gute Sicht gab. Es war noch vor Mittag, ein grauer Dezembertag, der Himmel verhangen. Die nördlichen Außenbezirke der Stadt brannten. Der schwarze Rauch stieg senkrecht in die kalte, feuchte Luft auf. Wir sahen kleine Gruppen von Reitern, die sich dunkel gegen das Grün der Felder abhoben, in südlicher Richtung die Stadt umkreisen. Es war unmöglich zu sagen, wie stark die Angreifer waren. Die Hirten und Bauern, die wir unterwegs befragt hatten, waren sehr vage in ihren Angaben gewesen, die einen hatten von Hunderten, die anderen von Tausenden gesprochen.
    »Ich hoffe nur, daß die Garnison die Tore des Forts rechtzeitig geschlossen hat«, sagte Longus. »Wahrscheinlich befindet sich unser Sold in ihrem Stabsquartier!«
    »Hoffen wir, daß die Garnison nicht überrascht worden ist«, sagte Comittus. »Wenn ich mich nicht täusche, ist hier eine teilweise berittene Kohorte stationiert, die Erste Thrakische, glaube ich. Wie groß ist der Anteil der Reiterei?«
    »Ein Viertel«, sagte Longus. »Aber der Präfekt ist in puncto Disziplin ein bißchen lasch. Ich möchte wetten, daß eine große Zahl der Männer in Urlaub ist. Höchstwahrscheinlich haben die Thraker sich beim Auftauchen des Stoßtrupps im Fort verschanzt und überlassen die Stadt den Plünderern. Aber sie werden einen Ausfall machen, wenn sie uns sehen. Wir werden so in der Lage sein, die Brittunculi von beiden Seiten zu packen, wie in einem Nußknacker.«
    »Die Angreifer müssen sich sehr stark fühlen«, sagte ich, »um es zu wagen, die Stadt in Brand zu setzen. Sie müssen sich darüber klar sein, daß das Feuer im weiten Umkreis zu sehen ist.«
    »Angst?« fragte Longus grinsend.
    Ich schüttelte den Kopf. Aber ich hatte doch ein seltsames Gefühl. Seit dem ›Donnersieg‹

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