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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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könnte.«
    Sie lächelte mich amüsiert an. »Ach, könntet Ihr das? Handelt Ihr auch mit Pferden? Oder züchtet Ihr sie nur?«
    »Im Augenblick beides nicht. Ich habe früher Pferde gezüchtet, aber jetzt … doch, ich glaube, es wäre kein schlechter Gedanke, Farna von ihm decken zu lassen. Ich habe einen Hengst, aber er ist ein Renner und etwas leicht; ich brauche ein Pferd, das größer und schwerer ist.«
    Sie öffnete die Tür und ging hinein; ich bückte mich ein wenig, um nicht mit dem Kopf am Türrahmen anzustoßen, und folgte ihr ins Haus.
    In der Küche waren zwei Frauen, eine von ihnen war dürr, rothaarig, um die Vierzig, die andere, ein dunkelhaariges Mädchen, mochte etwa sechzehn Jahre alt sein und war nach ihrem Aussehen Cluims Schwester; die beiden unterhielten sich angeregt. Pervica klatschte in die Hände, um sie aufmerksam zu machen, und sagte etwas in britischer Sprache zu ihnen, wobei sie auf mich zeigte. Die beiden lachten. Das Mädchen schlug die Hände zusammen und sah mich bewundernd an. Die ältere Frau ging zum Herd und nahm einen Topf vom Haken; das Mädchen brachte einige Näpfe her. Die Frau schöpfte mit einer Kelle eine Art Haferbrei aus dem Topf in die Näpfe. Zwei von ihnen setzte sie auf den Küchentisch, mit zwei weiteren ging das Mädchen durch die Tür auf der anderen Seite des Herds. »Hier geht’s zum Speisezimmer«, sagte Pervica und folgte ihr.
    Das Speisezimmer schien zu einem ganz anderen Haus zu gehören. Decke und Wände waren stuckiert, der Fußboden mit roten und weißen Fliesen ausgelegt, und es hatte ein Glasfenster. Eine Kline, deren Füße in der Form von Adlerklauen geschnitzt waren, stand vor einem niedrigen Tisch aus Rosenholz, und an der Wand hing ein Gemälde, das drei unter einem Apfelbaum tanzende Grazien zeigte. Das Mädchen stellte die Näpfe auf den Tisch, neigte den Kopf vor ihrer Herrin und ging hinaus, um ihr eigenes Frühstück in der Küche zu essen.
    »Es ist in diesem Zimmer nicht so warm, aber auch nicht so rauchig«, sagte Pervica. Sie setzte sich an das eine Ende der Kline und nahm ihren Löffel auf.
    Ich setzte mich ans andere Ende und rührte den Brei mit dem Löffel um. Ich teilte die Vorliebe für Getreidespeisen und Hülsenfrüchte nicht, aber ich war hungrig, und ich wollte die Gastgeberin nicht beleidigen.
    »Ist dies eine große Farm?« fragte ich.
    »Weder groß noch klein. Zweihundert Schafe, ein Dutzend Rinder, drei Pferde, zwölf Tagwerk Ackerland und ein Apfelgarten. Ich habe drei Familien, die mir bei der Bewirtschaftung helfen, Elen und ihre beiden Kinder wohnen hier, die anderen in ihren eigenen Häusern in der Nähe.«
    »Ihr habt gesagt, Ihr wäret Witwe.«
    »Sagte ich das?«
    Ich hörte auf zu rühren und kostete den Brei. Er schmeckte nicht unangenehm, ich aß daher noch ein paar Löffel voll. »Wie lange habt Ihr den Hengst schon?«
    Sie lachte. Sie hatte ein angenehmes Lachen, dunkel und kehlig. »Sehr taktvoll, nicht direkt zu fragen, wann mein Mann gestorben ist. Im Herbst des vorletzten Jahres – ein paar Monate nach dem Kauf des Pferdes. Vermutlich hätte ich mich mehr um das Tier kümmern müssen. Aber es braucht viel Geduld und Zeit, sein Vertrauen zu gewinnen.«
    »Ja«, sagte ich. »Mißtrauen lernt sich rasch, Vertrauen braucht länger.« Ich dachte an Gatalas’ Männer.
    »Ich habe nicht die Zeit dazu. Ich würde den Hengst verkaufen, aber man weiß jetzt in dieser Gegend, wie schwierig er ist, und niemand möchte ihn haben.«
    »Ich würde ihn kaufen.«
    Sie lächelte. »Freund, Ihr braucht Euch nicht verpflichtet zu fühlen, mein Pferd zu kaufen, nur weil ich Euch das Leben gerettet habe.«
    »Das spielt hierbei keine Rolle.«
    »Ich vergaß – Ihr könnt mit ihm umgehen, und Ihr braucht einen großen Hengst, um ihn mit Eurer Stute zu paaren. Nun, vielleicht …« Sie lächelte wieder amüsiert. »Sprecht mich in ein paar Tagen noch mal darauf an, wenn Ihr Euch von dem Schock erholt habt, wieder am Leben zu sein. Ich muß gestehen, ich würde ihn gern an jemanden verkaufen, der Pferde liebt. Er verschlingt eine Menge Futter und ist zu nichts zu gebrauchen, aber ich habe es nicht über mich gebracht, ihn einem von den wenigen Leuten zu geben, die an ihm interessiert sind – er hat schon zuviel gelitten.«
    »Wieso könntet Ihr ihn nicht selbst behalten und eine Pferdezucht aufbauen? Ihr habt Land hier.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Land haben wir – aber niemanden, der etwas von Pferden versteht.

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