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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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wem?« fragte ich. »Mit jemandem, der durch eine Lüge deinen Herrn in den Tod geschickt hat? Du mußt noch etwas wissen: Die Kaledonier, gegen die wir erst vor zehn Tagen hier gekämpft haben, waren nicht eingedrungen, weil sie gehört hatten, daß durch eine Meuterei am Wall die römischen Streitkräfte abgelenkt seien, nein, sie hatten lange vor Ausbruch der Meuterei gewußt, daß diese geschehen würde. Sie hatten genügend Zeit gehabt, Blutfehden beizulegen und Bündnisse zwischen verfeindeten Stämmen zu schließen. Wer immer diese Botschaft geschickt hat, handelte nach einem lange vorbereiteten Plan. Ich traue Verbündeten nicht, die selbst keine Risiken eingehen, aber sehr großzügig über das Leben anderer verfügen. Ich traue ihnen noch weniger, wenn sie von einer Frau angeführt werden, die ihren Gemahl mit süßem Lächeln belügt und heimlich aus seinem Bett schlüpft, um mit seinen Feinden eine Verschwörung gegen ihn anzuzetteln. Sie behauptet, unsere natürliche Verbündete zu sein – warum sollten wir glauben, daß sie uns die Treue hält, wenn sie sogar ihren Gemahl verrät? Ich halte es für viel wahrscheinlicher, daß sie auf eigene Rechnung das Spiel divide et impera betreibt. Sie versucht, uns gegen die Römer aufzuwiegeln, und wenn wir uns gegenseitig umgebracht haben, ist sie die lachende Dritte, die in Nordbritannien die Macht an sich reißt. Achte auf das, was sie tut , Siyavak, nicht auf ihr Lächeln und ihre schönen Worte, und dann überlege, ob du ihr vertrauen kannst.«
    Siyavak sah mich unglücklich an. »Ich habe die Römer immer gehaßt«, sagte er, »und alles, was geschehen ist, seit wir nach Britannien verbannt worden sind, hat meinen Haß nur noch vergrößert. Als die Dame Aurelia Bodica zu mir sprach und Andeutungen über Rache an den Römern machte, hat mir das Hoffnung gegeben. Aber du hast recht. Ja, du hast recht. Höchstwahrscheinlich war sie es, die Gatalas getötet hat, und ein Bündnis mit ihr würde für uns alle den Tod bedeuten. Aber ich bin es nicht gewohnt, meine Gefühle durch die Vernunft zu zügeln. Ich war nie ein Zepterträger.«
    »Du bist jetzt der Kommandeur eines Drachen«, erwiderte ich. »Gemeinsam mit Valerius Victor. Du wirst lernen müssen.«
    »Hilf mir«, sagte er deprimiert. »Du meinst, um den Tod meines Fürsten zu rächen, muß ich gegen die Feinde meiner Feinde kämpfen? Nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im geheimen? Wie? «
    »Bei allen Göttern! Du darfst jetzt an Rache nicht einmal denken . Wir wissen nicht sicher, daß sie die Botschaft geschickt hat, und wenn man herausfindet, daß du gegen die Gemahlin eines Legaten intrigierst, werden wir alle dafür büßen müssen. Nein, was ich gesagt habe, heißt lediglich, daß dieses Bündnis, das man uns angeboten hat, kein Bündnis, sondern eine Todesfalle ist. Für uns gibt es wie immer nur eine Wahl: unseren Eid halten oder sterben. Und wie könnten wir es verantworten, unsere Männer in den Tod zu führen? Euer Fürst hat euch befohlen, euch den Römern zu ergeben, damit ihr leben könnt. Willst du sein letztes Geschenk wegwerfen?«
    »Nein«, sagte Siyavak ernüchtert. »Nein – aber es bleibt meine Pflicht, ihn zu rächen.« Er strich sich müde mit der Hand übers Gesicht. »Und du hast recht. Es ist meine Pflicht, dafür zu sorgen, daß die anderen Männer des Drachen am Leben bleiben und das Glück erreichen, das die Götter uns versprochen haben. Beide Pflichten machen mich zum Feind der Dame Aurelia. Aber ich weiß nicht, wie ich vorgehen soll, um sie zu erfüllen.«
    Ich hatte gewonnen, hatte ihn zu einem Diener Roms gemacht und ich empfand nichts als Trauer und Kummer. Ich fühlte mich sehr müde und lehnte mich gegen die Mauer.
    »Ich weiß das ebensowenig wie du«, sagte ich, »aber ich muß dich warnen. Sie hat Arshak auf ihre Seite gebracht, voll und ganz, aber das weißt du wahrscheinlich selbst. Und du kannst zu dem, was wir von ihr wissen, noch eins hinzufügen: Sie ist gefährlich. Arshak und ich haben sie auf dem Rückweg von Condercum getroffen. Ich kann mich bis jetzt nicht erinnern, was sie gesagt hat oder was daraus entstanden ist, aber ich weiß, daß ich ihren Vorschlag abgelehnt habe – und ich bin im Fluß gelandet.«
    Er starrte mich an. »Ich dachte, vielleicht hätte Arshak mit dir gekämpft«, sagte er nach einer Weile.
    »Hast du geglaubt, die Romanisierung hätte mich so verweichlicht, daß ich den Kampf verliere, ohne daß einer von uns auch nur eine

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