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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Finger eine Reihe von Zeichen in den Staub des Stallbodens.
    »Ja«, sagte ich und sah ihn erstaunt an. »Genau so. Du kennst diese Art von Schriftzeichen?«
    »Ein wenig.« Er wischte die Zeichen mit dem Fuß aus. Wie schon Victor schien auch ihm der Anblick nicht zu gefallen. Er seufzte und starrte auf den Boden, aber plötzlich schaute er hoch und sah mich fest an. »Habt Ihr jemals von den Druiden gehört?«
    »Nein.«
    Seine Mundwinkel zuckten leicht. »Nein, das war auch nicht anzunehmen. Sie sind … eine andere illegale Religion.«
    »Ähnlich wie eure?«
    »Nein. Oh, nein. Überhaupt nicht ähnlich. Aber … wir wissen voneinander. Wir haben manchmal dieselben Verstecke benutzt und dieselben Beamten bestochen, damit sie wegsahen. Die Druiden sind die Priester der alten Religion der Kelten. Gallien ist auch ein keltisches Land, aber dort gibt es ein Druidentum, das offiziell zugelassen ist, während in Britannien die Druiden geächtet sind obwohl die Verehrung der alten Götter völlig legal ist. Die britischen Druiden behaupten, die gallischen wären romanisierte Häretiker, und manche von ihnen überqueren heimlich den Kanal und versuchen, die Gallier aufzuwiegeln. Ich habe … einige von ihnen in Bononia getroffen. Sie mochten uns ebensowenig wie wir sie, aber wir konnten es uns nicht leisten, uns gegenseitig zu bekämpfen. So ist es dazu gekommen, daß einige unserer Leute geheime Unterkünfte mit ihnen teilten. Dies, Herr, sind Schriftzeichen, die von den Druiden verwendet werden.«
    Es war wie der Augenblick bei einer Jagd, wenn man das Wild zu Gesicht bekommt. Ich wußte, viele der Dinge, die ich nicht verstanden hatte, würden jetzt ihre Erklärung finden. »Wenn sie die Priester einer alten Religion sind, warum sind sie dann illegal?« fragte ich ruhig.
    »Weil sie Feinde Roms sind.« Eukairios sprach mit nüchterner Stimme, obwohl seine Schultern vor Spannung gekrümmt waren und er die Hände krampfhaft im Schoß zusammenpreßte. »Sie waren Feinde Roms, bevor es noch eine Provinz Britannien, bevor es eine Provinz Gallien gab. Als Rom und seine italischen Bundesgenossen zum erstenmal Krieg gegen die Kelten führten, verfluchten die Druiden sie, und dieser Fluch wurde immer wieder erneuert. Jetzt nennt Gallien sich selbst römisch und vergißt, daß es jemals unabhängig war – aber die Druiden haben ein längeres Gedächtnis. In Britannien war immer das Zentralheiligtum ihres Kults, wo die Priester in die heiligen Mysterien eingeweiht wurden, und als Britannien römische Provinz wurde, suchten die Druiden Zuflucht im noch unbesetzten Westen des Landes und riefen von dort zur Rebellion auf. Schließlich gingen die Römer mit starken Streitkräften gegen sie vor und besiegten sie; Priester, Frauen und Kinder wurden brutal abgeschlachtet. Das spielte sich vor etwa einem Jahrhundert ab. Aber einige der Druiden entkamen dem Blutbad, und der Kult lebt im Untergrund weiter. Aber er hat sein Zentralheiligtum auf der Insel Mona und seine Schulen verloren, und mancherorts haben ihre Kulthandlungen seltsame, vom Haß entstellte Formen angenommen, die von anderen illegalen Druiden abgelehnt werden.«
    »Warum?«
    Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht, ob es stimmt. Auch über uns erzählt man Lügen.«
    »Werden sie des Kannibalismus und inzestuöser Orgien beschuldigt?«
    »Nein. Man wirft ihnen Menschenopfer und Zauberei vor. Menschenopfer wurden offen dargebracht, bevor die Römer kamen, aber die Opfer stellten sich freiwillig zur Verfügung. Die in Gallien anerkannten Druiden predigen jetzt, daß das Opfern von Menschen den Göttern verhaßt ist, und auch die britischen Druiden, die ich in Bononia getroffen habe, sagten, daß Menschenopfer vergeblich sind, wenn die Opfer nicht zustimmen. Aber es sind Leichen gefunden worden, die man erdrosselt in die heiligen Brunnen geworfen oder in heiligen Hainen erhängt hatte, und es war ganz klar, daß diese Menschen sich nicht freiwillig geopfert hatten. Was die Zauberei angeht, so ist sicher, daß die Druiden sich übermenschliche Kräfte anmaßen. Ich habe Leute gekannt, die den Wunsch hatten, Druiden zu werden, um ihre Magie zu erlernen. Die Briten haben Angst vor den Druiden und sprechen nicht gern über sie. Aber immer wenn sie unzufrieden mit der Herrschaft der Römer sind, rufen sie nach der Rückkehr der Druiden, von denen sie die Befreiung der Insel erwarten.«
    Es war so, wie ich vermutet hatte. »Aurelia Bodica«, sagte

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