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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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sagte Priscus gut gelaunt. »Hier ist Ariantes, lebendig und heil zurück und mit einem ganz ausgezeichneten Plan, wie wir die Kosten für die vielen sarmatischen Pferde senken können.«
    Bodica lächelte Priscus an und kam ins Zimmer. Ich stand auf und neigte den Kopf zu ihrer Begrüßung; als ich aufschaute, sah ich den Ausdruck mörderischen Hasses in ihren Augen, die einen kurzen Augenblick auf mich gerichtet waren, bevor sie sich wieder ihrem Gemahl zuwandte. Im gleichen Moment wußte ich, daß wir uns auf der Straße von Condercum nach Corstopitum begegnet waren. Was bei dem Treffen passiert war, blieb noch in dem Nebel verborgen, der meine Erinnerung verdunkelte, aber ich spürte jetzt, daß es vorhanden war und eines Tages wieder auftauchen würde. Es war eine Erleichterung. Es hatte keinen Sinn ergeben, daß ich mit Arshak gekämpft haben könnte, ohne daß mein Körper irgendwelche Spuren davon zeigte. Und wie sollte ich dann auch in den Fluß gekommen sein?
    »Fürst Ariantes«, sagte sie, als sie sich neben dem Legaten an den Tisch gesetzt hatte, »ich muß gestehen, daß ich nie erwartet hätte, Euch lebend wiederzusehen.«
    »Auch ich selbst«, erwiderte ich, »glaubte vor zwei Tagen, tot zu sein. Und ich kann mich noch immer an nichts erinnern, was in der Zeit zwischen Arshaks und meinem Aufbruch von Condercum bis zu meinem Erwachen in einem Farmhaus geschehen ist, in das ich halb ertrunken gebracht worden war. Daß ich lebe, verdanke ich der Güte der Götter.«
    Ich wünschte jetzt keine Auseinandersetzungen mit ihr, und ich wollte, daß sie das wußte. Ich hatte keinen Beweis, und ich vermutete, daß auch die Erinnerung mir keinen Beweis liefern würde jedenfalls nicht die Art von Beweis, die ich brauchen würde, um den Legaten zu überzeugen, daß seine angebetete junge Frau des Verrats schuldig war. Das bloße Wort eines Mannes, dem man die Absetzung von seinem Kommando und sogar die Auspeitschung angedroht hatte, falls er Ärger verursachen sollte, würde ganz sicher nicht genügen.
    Bodica warf mir wieder einen Blick haßerfüllter Wut zu, dann schaute sie rasch weg, bevor ihr Gemahl etwas bemerken konnte. »Was ist das für ein Plan mit den Pferden?« fragte sie ihn.
    Priscus war dabei, es zu erklären, als Siyavak und Valerius Victor hereinkamen. Bodica gab Victor ein strahlendes Lächeln, das er erwiderte, aber Siyavak erhielt ein langes, sehr vertrauliches Lächeln – und ich bemerkte, daß auch dieses erwidert wurde. Ich wußte jetzt, daß ich recht gehabt hatte, sofort nach Corstopitum zu reiten.
    Die beiden Offiziere und Bodica diskutierten über meinen Plan und schlugen Modifikationen vor. Dann wandten wir uns dem Problem der von Siyavak beanstandeten Verpflegung zu (zuviel Getreide, zuwenig Fleisch und Milch), und die Gemahlin des Legaten lächelte wieder und sagte, sie wolle nicht länger stören, sie habe nur gerade gehört, daß ich hier sei, und wollte sich versichern, daß ich gesund und unversehrt war; jetzt würde sie uns allein lassen. Sie ging, und wir versuchten, in der Frage der Versorgung zu einem Kompromiß zu kommen. Ich konnte Siyavak nicht zufriedenstellen, ich war ja selbst nicht zufrieden mit der Verpflegung für meine eigenen Leute. Wir einigten uns aber schließlich doch auf einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiß, und gleich danach entschuldigte Siyavak sich. Für einen Mann, der ausdrücklich verlangt hatte, mich zu sehen, schien er mir doch sehr in Eile zu sein, von mir wegzukommen. Ich entschuldigte mich ebenfalls bei dem Legaten und ging mit ihm: Jetzt wollte ich ihn sprechen.
    Er versuchte, mich abzuschütteln, indem er vorgab, in den Ställen nach dem Rechten sehen zu müssen, aber ich ließ mich nicht abschütteln und sagte, ich würde ihn begleiten. Es war ihm offensichtlich unangenehm, er erhob aber keinen Widerspruch. Sobald wir nicht mehr gesehen und gehört werden konnten, in derselben Gasse, in der ich mit Arshak diskutiert hatte, fragte ich ihn: »Hat die Gemahlin des Legaten mit dir gesprochen?«
    Er blieb sofort stehen und wandte sich zu mir um. »Was bedeutet diese Frage?« sagte er argwöhnisch.
    »Sie hat mit Arshak gesprochen«, antwortete ich. »Ich frage mich, ob sie auch mit dir gesprochen hat.«
    »Sie haben beide über einige Dinge mit mir gesprochen«, erwiderte er. »Dinge, mit denen ich einverstanden war.« Er drehte sich wieder nach vorn und ging weiter.
    »Warte«, rief ich ihm nach. »Die Weissagungsruten, die Gatalas

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