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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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überraschend zu. »Verschwinden wir hier. Irgendwo treibt unser Mördermönch sich herum.«
    Rodericus stieß einen schwachen Schrei aus. »Zu spät!«, entfuhr es ihm, und er sackte auf die Knie.
    »In der Tat, zu spät. Und bevor jemand etwas tut, das er später bereuen würde, sage ich in aller Deutlichkeit, dass ich keine Skrupel habe, diese Frau zu töten.« Silvanus saß hoch zu Pferd und blickte mit einem beinahe amüsierten Gesichtsausdruck auf die fassungslosen Männer hinunter.
    Zum ersten Mal sahen sie das Antlitz, das sie in jener Feuernacht im Licht von Mond und Flammen hatten aufblitzen sehen, in aller Deutlichkeit. Es war ein durchschnittliches Gesicht mit schweren Lidern, unter denen nur die braunen Augen hart und wachsam wirkten. Es war ein Gesicht, das in der Menge unterging, wie Eckhard mit Bitterkeit feststellte. Er trug wieder die Kleidung eines einfachen Landmannes, nur der frühzeitig ergraute Haarkranz rings um die Tonsur verriet, was er wirklich war.
    »Eckhard, tu etwas, sonst …« Gerald zitterte vor Angst und Wut, und zum ersten Mal nahm der Mönch bewusst die zweite Gestalt wahr, die stocksteif vor Silvanus auf dem Pferdrücken saß.
    »Du wirst gar nichts tun«, ließ sich Silvanus vernehmen und drückte Fridrun das Messer fester gegen den Kehlkopf. Sie stieß durch ihren Knebel hindurch ein Wimmern aus. Mit einem Ruck zog er ihr den Stofffetzen aus dem Mund. »Willst du es deinem Mann selber sagen, dass er dein Leben gegen dieses Stück Pergament da eintauschen kann? Los, sag ihm, dass es seine Schuld ist, wenn du stirbst.«
    Fridrun kniff die geschwollenen Lippen zusammen, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen über die Wangen liefen.
    Gerald ballte die Fäuste.
    »Bruder Silvanus«, rief Eckhard, indem er sich wachsam auf Ross und Reiter zubewegte, »du bist ein Mönch. Wie kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren, eine unschuldige Frau zu töten?«
    »Besser als jeder von euch.«
    »Aber denk doch an die Sünde!«, flehte Rodericus.
    Silvanus verzog spöttisch den Mund. »Ich tue für meine Abtei, was nötig ist. Willst gerade du mir das vorwerfen, kluger Bruder Rodericus?«, fragte er lächelnd. »In zehn Jahren tust du, was ich bereit bin zu tun. Aber heute noch nicht. Also, gebt mir die Urkunde, und ihr bekommt das Weib unbeschadet zurück.«
    Hunfried umklammerte den Griff seines Schwertes. »Dir werde ich …!«
    »Denk einfach, ich hätte deine dralle Bademagd hier, und überleg dir, was ich ihr noch antun kann.« Silvanus lachte höhnisch, als Hunfried die Waffe senkte. »Das keusche Leben als Mönch hat doch seine Vorteile, was, Bruder Eckhard?«, bemerkte er belustigt.
    »Du bist verdammt, Silvanus!« Eckhard schloss die Faust um die Urkunde.
    »Das werde ich mit Gott abmachen. Gibst du mir jetzt, was ich haben will?«
    Das Pergament knisterte zwischen den Fingern des Mönches. Die Bienen summten. »Ja.«
    Silvanus nickte. »Eine kluge Entscheidung, Bruder. Gib mir die Urkunde!«
    »Er soll erst Fridrun absitzen lassen«, flüsterte Wulfhard Eckhard zu. Im Schutz der dunklen Kutte des Mönchs tastete er nach dem Dolch in seinem Gürtel.
    Eckhard wedelte mit der Hand wie vorher, als er die Bienen abgewehrt hatte, trotzdem sagte er: »Erst wollen wir die Frau.«
    Silvanus lachte wieder. »Wir haben ein Problem, Bruder. Ich vertraue euch so wenig wie ihr mir. Ich schlage vor, wir fangen damit an, dass alle außer dir ein Stück zurücktreten. Du kannst auch gehen, Bruder Rodericus, bevor du dich vor Angst übergibst. Ich brauche dich nicht mehr.«
    Mit hochroten Wangen stolperte der Mönch zurück. Auch Hunfried, Gerald und Wulfhard folgten dem Befehl.
    »Noch einmal, lass jetzt die Frau absitzen!«, forderte Eckhard.
    »Erst meine Urkunde!«
    Eckhard bückte sich und legte das Pergament ins feuchte Gras. Ausdruckslos starrte er Silvanus an.
    Der scheuchte Eckhard mit einem Wink seines Zeigefingers zurück und lenkte das Pferd neben das Dokument. Ohne die Männer aus den Augen zu lassen, riss er Fridrun das Kopftuch herunter und wickelte ihre langen Haare einmal um seine Faust. »Ruhe!«, herrschte er Gerald an, als der wütend aufschrie, dann wandte er sich mit vollkommen beherrschter Stimme an Fridrun. »Du steigst jetzt ab und reichst mir das Schriftstück, dann lasse ich dich gehen. Hast du mich verstanden?«
    Sie nickte, soweit sein Griff es zuließ. Für eine Sekunde richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die sich nur unbeholfen bewegen

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