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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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drei wohlhabenden Benediktiner erfahren, denn er begrüßte sie in der Tür und bat sie herein. »Gott zum Gruß! Darf ich hoffen, dass Ihr bei mir zu speisen wünscht, fromme Brüder? Ich kann Euch sofort einen Tisch und Speisen …«
    Eckhard hob die Hand, um den Redefluss des Mannes zu bremsen. »Danke, danke, aber wir brauchen vor allem eine Schlafstatt.«
    Der Mann, dessen massige Gestalt ein wenig an Hannes erinnerte, strahlte über das ganze Gesicht. »Übernachten? Aber natürlich. Ich werde Euch persönlich zu meinen besten Kammern führen. Wie viele …«
    »Eine!« Wieder unterbrach Eckhard den Mann mit Bestimmtheit. »Ihr könnt Strohsäcke hineinlegen, damit wir alle dort ein Nachtlager finden. Wir sind strengen Regeln unterworfen und nicht an Luxus gewöhnt.«
    »Gewiss«, antwortete der Wirt, der versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Er führte die drei Männer durch einen kurzen Flur zu einem einigermaßen geräumigen Zimmer, das sogar recht sauber aussah. »Also noch zwei Strohsäcke?«, vergewisserte er sich.
    Eckhard lächelte.
    »Ja, ja, die Klosterregeln. Für mich wäre das ja nichts«, sagte der Wirt und klopfte schmunzelnd seinen rundlichen Leib. »Daran mag es wohl liegen, dass ich nicht oft fromme Männer beherbergen darf. Die suchen meist ihresgleichen auf.«
    Eckhard tauschte einen raschen Blick mit Gerald. »Ihresgleichen?«, fragte er scharf.
    Der Wirt drehte sich verwundert um. »Ihr seid doch Benediktiner, oder?«
    »Aus Sankt Gallen, ja.«
    »Ach so.«
    »Was meint Ihr mit ›ach so‹?«
    Der Wirt trat einen Schritt zurück und überspielte sein Unbehagen mit einem neuerlichen Lachen. »Ihr seid fremd hier, das meinte ich. Die meisten kriechen beim Pfaffen unter. Graf Heinrich will zwar hier ein Kloster einrichten, aber das dauert wohl noch viele Jahre. Derzeit baut er sein Anwesen aus. Eine richtige Burg soll es werden, so erzählt man. Und dann wird unser Altdorf eine genauso wichtige Stadt wie Bregenz oder Konstanz, wartet nur ab.« Er nickte selbstzufrieden. »Wir Welfen sind immer noch mächtig, wartet nur ab!«
    Eckhard gab Gerald einen warnenden Stoß in die Rippen. »Ihr habt von anderen Benediktinern beim Pfaffen gesprochen. Wisst Ihr, ob da vor Kurzem ein stämmiger, älterer Mönch gewohnt hat? Er kommt von weit her, vom Neckar.«
    Der Wirt wackelte mit dem Kopf. »Das kann ich Euch leider nicht sagen, werter Bruder. Nun, wie ist es, gefällt Euch das Zimmer?«
    »Ja. Was sind wir schuldig?«
    »Das können wir bei Eurer Abreise besprechen.« Der Mann winkte jovial ab. »Ich werde doch drei fromme Brüder nicht berauben.«
    »Was bedeutet, dass wir für den Stall so viel gezahlt haben, dass der Dickwanst hier großzügig sein kann«, zischte Gerald Rodericus zu.
    Eckhard gab ihm einen zweiten heftigeren Stoß. »Ihr seid ein ehrenwerter Mann«, sagte er zu dem Wirt. »Und nun, denke ich, steht einem guten Mahl nichts im Weg. Was meint ihr, Bruder Rodericus, Bruder Gerald?«
    »Natürlich nicht, Bruder Eckhard«, antwortete Gerald gedehnt.
    Der Wirt stutzte. »Bruder Eckhard? Ist das Euer Name?«
    »Ja, warum?«
    »Weil ein Mann nach einem Bruder Eckhard, einem Benediktiner, gefragt hat. Er hat gesagt, er sei in Begleitung von einem anderen Bruder und einem Schmied, aber …«
    »Bruder Gerald hat sich uns auf dem Weg angeschlossen«, fiel Eckhard ihm hastig ins Wort. »Was hat der Mann denn gesagt?«
    Der Wirt rieb sich den feisten Hals. »Dass er sich mit Euch treffen möchte. Im Wolf. Das ist übrigens eine verrufene Spelunke, fromme Brüder. Ich würde da nicht reingehen. Ganz sicher nicht. Aber der wirkte auch wie jemand, der das Licht scheut.«
    »Wie sah er denn aus?«, fragte Eckhard atemlos.
    »Groß, wie einer, der gern zuschlägt, möchte ich sagen. Viel hab ich nicht erkannt, er trug eine Kapuze, aber wenn ich Ihr wäre, würde ich lieber aufpassen. Wie steht es jetzt mit Eurem Abendmahl?«
    »Abendmahl? Ach so! Später. Ich denke, wir sollten uns erst mit diesem Mann treffen. Wann war er bei Euch?«
    »Heute Mittag, glaube ich. Aber seid Ihr sicher …«
    »Ganz sicher, und danke für die Auskunft.« Eckhard drängte den Mann sanft über die Schwelle und schloss die Tür. Als sie allein waren, wandte er sich den anderen mit glänzenden Augen zu. »Jetzt kommt Licht ins Dunkel!«, rief er. »Endlich eine Spur!«
    »Du glaubst doch nicht, dass das Bruder Warmund war?«, rief Rodericus.
    Eckhard schüttelte den Kopf. Seine Fingerspitzen

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