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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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ich bei den Tölpeln nicht nötig.«
    »Dann wirst du sie auch nicht vermissen.« Eckhard lächelte dünn, dann warf er die Knöchel aus dem Fenster. »Gezinkt oder nicht, das Spiel ist des Teufels.«
    Wulfhard starrte Eckhard an. Es kostete ihn Mühe, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen. Plötzlich ließ er sich zurückfallen und brüllte quer durch die Schankstube: »He, Weib! Bring Bier und eine Kerze!« Dann wandte er sich wieder an Eckhard. »Nun gut, Ihr habt wieder einmal gezeigt, wo mein Platz ist. Also, was wollt Ihr?«
    »Und du?« Eckhard verstummte, als die Magd mit einem scheuen Seitenblick vier Krüge und ein flackerndes Wachslicht auf den Tisch stellte.
    Wulfhard hob die Kerze vor das Gesicht, und seine Augen weiteten sich unschuldig. »Ich? Ich dachte, ich helfe Euch, bevor sie Euch noch das andere Auge blau schlagen. Und …« Er verschluckte sich, als er Gerald bemerkte, der zusammen mit Rodericus hinter Eckhard aufgetaucht war. »Bei Gott, Schmied, seid Ihr unter die Mönche gegangen? Soll ich Eurer Frau etwas ausrichten? Vielleicht, dass …«
    »Halt dein Maul und beantworte Eckhards Fragen«, fuhr Gerald ihn barsch an. »Warum bist du hier?«
    Wulfhard nahm einen langen Schluck. »Der Graf schickt mich.«
    »Der Graf?« Eckhard zog die Brauen hoch. »Das Letzte, was ich gehört habe, war ein strenges Verbot, das Anwesen zu verlassen. Warum sollte er seine Meinung geändert haben?«
    Wulfhard sah sich demonstrativ um. »Weil Ihr hier seid, unter Welfen. Und ich bin der Einzige, der wenigstens eine Ahnung hat, was das bedeutet. Immerhin stand ich in den Diensten eines Verbündeten der Welfen.«
    »Eines Verräters!«, knurrte Gerald. Auch er hob den Krug an die Lippen, aber schon nach dem ersten Schluck spuckte er angewidert aus. »Welfengebräu! Nicht mal Bier können die brauen!«
    »Ja, Hannes’ Bier schmeckt besser«, stimmte Eckhard abgelenkt zu. Seine Aufmerksamkeit galt Wulfhard. »Und doch ist es für dich gefährlicher als für jeden von uns, nach Altdorf zu kommen. Ottmar hat noch eine Rechnung mit dir offen, und du stehst nicht mehr unter dem Schutz des Grafen.«
    »Richtig.« Wulfhard grinste zynisch. »Offensichtlich bin ich entbehrlich geworden. Oder der Mord an dem Imker ist dem hohen Herrn wichtiger. In Buchhorn brodelt es, und bevor ich abgereist bin, haben sie Isen… – die Witwe festgesetzt.«
    Gerald hob rasch den Kopf. »Warum?«
    »Warum nicht? Sie ist leichte Beute für die Bluthunde.«
    »Und warum kümmert dich das?«
    »Weil …« Wulfhard nahm einen weiteren Schluck. Als er den Krug wieder abstellte, sah er Eckhard an. »Weil ich so ein mitfühlender Kerl bin. Egal, der Graf will Ergebnisse. Also, wie kann ich Euch helfen?«
    Der Mönch streckte die Hand aus und schob die Kerze ein Stück zur Seite, sodass er Wulfhards Gesicht im Schein der Flamme erkennen konnte. »Fang an, indem du uns sagst, was du herausgefunden hast.«
    Wulfhards Züge entspannten sich. »Na ja, die Welfen reden so allerhand. Graf Heinrich hat große Pläne. Er baut sein Anwesen aus, außerdem lockt er Mönche an, indem er hier ein Kloster stiften will.«
    »Aber Bruder Warmund?«, platzte Rodericus heraus. »Hast du etwas von Bruder Warmund gehört?«
    »Warmund? Nein!« Wulfhard machte eine ungeduldige Geste, die die Kerzenflamme aufflackern ließ und den Tisch vorübergehend in Dunkelheit tauchte. »Mir geht es um Dietger. Um meine Haut!«
    »Wie überraschend«, murmelte Gerald.
    Eckhard legte ihm mahnend die Hand auf den Arm. »Hunfried«, sagte er plötzlich. »Wulfhard, sagt dir der Name etwas?«
    Wulfhard zog die Stirn kraus. »Kenne ich nicht. Wer soll das denn sein?« Er sah, wie Eckhards Fingerspitzen gedankenverloren die Schwellung an seiner Schläfe betasteten, und lachte kurz auf. »Sagt bloß, der hat Euch das Veilchen verpasst. Solche Leute kenne ich nicht.«
    »Er ist Welfe«, antwortete Eckhard und ließ rasch die Hand sinken. »Und er hat uns zwei Männer auf den Hals gehetzt, die uns töten und Bruder Rodericus entführen sollten.«
    »Oha, dann ist der Kleine da ja richtig wichtig«, rief Wulfhard überrascht aus. »Erzählt!« Als Eckhard seinen Bericht beendet hatte, musterte er Rodericus so durchdringend, dass der junge Benediktiner den Kopf einzog. »Also haben sie es auf dich abgesehen. Erst Warmund, dann du. Hattet ihr irgendetwas dabei, das für einen Welfen von Wert sein könnte?«
    »Die Reliquien!«, entfuhr es Gerald aufgeregt.
    »Reliquien?«,

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