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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Antlitz verzerrte sich. »Hör mir gut zu, du Mordhund, ich habe keinerlei Skrupel, dich hier und jetzt totprügeln zu lassen. Wenn du dein elendes Leben retten willst, dann sagst du mir jetzt, was dein Herr, der Graf von Buchhorn, vorhat!«
    Wulfhard schüttelte den Kopf und spuckte Blut. Ein paar Spritzer trafen die Schuhe des Edelmanns, der wütend einen Schritt zurücktrat. »Wir suchen einen Benediktiner namens …«
    »Schlagt ihn tot!«, knirschte Ottmar und ballte die Fäuste.
    »Halt!«
    Der junge Edelmann fuhr zu seinem Waffenmeister herum. »Wie war das?«, erkundigte er sich mit bebender Stimme. »Ich will dieses Tier tot sehen!«
    Gernot verneigte sich tief. »Vielleicht solltet Ihr nichts überstürzen, Herr«, sagte er leise. »Sicher hat dieser Mann den Tod verdient, aber …« Er machte eine Geste, die Wulfhard nicht deuten konnte.
    Ottmar biss sich auf die Lippen und stierte vor sich hin. Endlich schob er den Unterkiefer vor und zuckte die Achseln. »Gut, soll er darüber nachdenken, welches Schicksal ihn erwartet, wenn er weiter lügt. Schafft ihn zu dem anderen Spion!«
    Wulfhard wischte sich mit der gefesselten Hand über den Mund. Als Gernot ihn am Arm packte, zwang er sich zu einem mühsamen Grinsen. »Danke. Wenn Ihr Eurem Herrn jetzt noch zeigt, wie man ein Pferd anständig reitet, können wir Freunde werden.«
    »Halt’s Maul, Bursche!«, zischte der Waffenmeister und zog den Gefangenen hastig aus dem Gewölbe.
    Geralds Zelle stellte sich als ähnlich stinkendes Loch heraus. Als die Tür hinter ihm ins Schloss geworfen und verriegelt wurde, umhüllte ihn tiefe Dunkelheit. Nur langsam gewöhnte er sich so weit an die Finsternis, dass er Geralds Umrisse erkennen konnte. Der Schmied lehnte mit angezogenen Knien an der Wand.
    »Alles in Ordnung?«
    Schweigen antwortete ihm.
    »Na, dann nicht«, brummte Wulfhard nach einer Weile. So gut es ging, streckte er sich auf dem nackten Steinfußboden aus und schloss die Augen.
    Mit einem Mal hörte er leise Schritte. Er hob die Lider und spürte, wie Gerald an seiner Schulter rüttelte.
    »Du willst schlafen?«
    »Natürlich will ich schlafen! Ich wurde verprügelt, bin hundemüde, und ich sehe keinen Fluchtweg. Glaub einem Mann mit meiner Erfahrung, Schlaf ist in dieser Situation unser bester Freund.«
    Er schloss die Augen erneut, gleichzeitig lauschte er darauf, dass Gerald sich wieder in seine Ecke verziehen würde. Stattdessen ließ der Schmied sich neben ihm auf den Boden sinken. Eine Weile waren nur seine schweren Atemzüge zu hören. Plötzlich fühlte Wulfhard, wie der andere nach seinen Händen griff und mit einiger Mühe die Knoten seiner Fesseln löste.
    »Danke.«
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Wulfhard drehte den Kopf in die Richtung, in der er seinen Mitgefangenen vermutete.
    Als ob Gerald die Bewegung gespürt hätte, brach es mit unerwarteter Heftigkeit aus ihm heraus. »Du redest von deiner Erfahrung! Ist es diese Erfahrung, dass du mir vor der Schmiede geraten hast, mich ruhig zu verhalten? Soll ich wirklich den Kopf einziehen und mich einsperren lassen wie ein Verbrecher?«
    Wulfhard lachte schnaubend. »Das wäre mein Rat!«
    »Aber ich habe nichts getan. Das hier ist entwürdigend!«
    »Der Himmel bewahre mich vor ehrenhaften Männern!«, stöhnte Wulfhard. »Hör zu, überleg dir einfach, was dir mehr hilft, wenn du das nächste Mal ein Stück Brot essen willst: dein Stolz oder deine Zähne?«
    Gerald machte eine heftige Bewegung. »Die Nachbarn werden mit dem Finger auf mich zeigen. Und wie soll ich Fridrun je wieder unter die Augen treten? Ich bin entehrt! Und du jammerst über Prügel, die du sicher verdient hast.«
    »Ich jammere? Das wäre mir neu.« Wulfhard betastete seine geschwollenen Gelenke. »Aber wie du meinst. Und was Fridrun angeht, die hat mehr Verstand und mehr Herz, als einem Mann eine Nacht im Kerker vorzuwerfen.«
    Geralds Atem ging schwer. »Was weißt du schon von meiner Frau?«
    »Ich weiß, dass sie gütig ist.« Wulfhard umschloss sein Gelenk mit der Hand und drückte zu. »Das ist kein Wort, das mir leicht über die Lippen geht, aber Fridrun ist genau das. Gütig. Jeder in Buchhorn, der freundlich zu mir ist, denkt daran, dass ich Stallmeister bin oder dass ich die Gräfin gerettet habe. Fridrun war freundlich zu mir, als ich nichts weiter war als ein verurteilter Mörder. Und ich habe mir geschworen, ihr das nie zu vergessen. Und bevor du jetzt wieder wilde Drohungen ausstößt, ich bin

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