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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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oder drei einfachen Ochsenkarren. Dazu Pagen und Knechte. Sie alle müssen unbedingt zuverlässig sein. Wir reiten ohne Banner.«
    »Herr, Ihr wollt inkognito reisen? Wohin? Warum? Wie kann ich Euch davon abbringen? Heilige Maria Mutter Gottes!« Montfort knetete seine Hände und bekreuzigte sich dann mehrmals.
    »Viele Fragen, auf die es keine einfache Antwort gibt. Wichtige Staatsgeschäfte, die der Geheimhaltung obliegen. Mehr können wir Euch nicht sagen.«
    Montfort schüttelte den Kopf. »Ihr bringt mich noch ins Grab.«
    Karl lachte. »Mein lieber Montfort, ins Grab bringt Ihr Euch selbst, wenn Ihr Euch zu viele Sorgen macht. Grämt Euch nicht. Es wird uns nichts geschehen. Habt Vertrauen, wenn schon nicht in uns, dann in Gott!«
    »Das sagt Ihr immer. Aber um sicher durch das Land zu reisen, braucht es viele Männer, die Euch beschützen, und das königliche Banner und Euren Koch und …«
    Karl hob beschwichtigend die Hände. »Wenn es Euch beruhigt, werden wir einen Koch mitnehmen, aber nicht unseren Leibkoch. Der Hof muss bei Laune bleiben, solange wir unterwegs sind. Wir brechen morgen auf. Meine Gemahlin Anna wird sagen, dass wir unpässlich sind und niemanden sehen können und wollen. Wir werden nicht länger als zwei Wochen fort sein. Vielleicht sind wir sogar schon am Weihnachtstag zurück.«
    Anna würde das Spiel mitspielen. Sie hatte sich als gute Partie entpuppt, nicht nur wegen der Verbindung zu den Wittelsbachern, die sie mit in die Ehe gebracht hatte. Sie war liebreizend, fromm, wissbegierig, gewandt im Umgang mit den Höflingen – und ihm völlig ergeben. Sie würde ihre Rolle überzeugend spielen, sodass jeder glauben würde, der König liege mit einer Magenverstimmung danieder. Niemand würde auch nur im Traum auf die Idee kommen, dass Karl im Lande unterwegs war.
    Karl drückte Montfort die Urkunde für die Nürnberger in die Hand. »Kümmert Euch darum. Und dann bereitet unseren Aufbruch vor. Aber diskret.«
    Montfort verneigte sich und entschwand.
    Karl erhob sich. Jetzt musste er nur noch einen bestimmten Mann in seine Pläne einweihen, dann konnte er beruhigt aufbrechen.
***
    Warum war es so kalt? Und so feucht? Rebekka versuchte, sich in die Decke einzurollen, aber es ging nicht. Und warum schmerzte ihr Kopf? Schlagartig war sie hellwach, alle Glieder schienen Feuer gefangen zu haben, sie riss die Augen auf – und sah nichts als tiefe Schwärze. Weder Hände noch Füße konnte sie bewegen, ihr Mund war trocken. Wasser, sie hatte Durst, ihre Kehle brannte. Adonai, was war geschehen?
    Sie war Vojtech in die Hütte gefolgt. Danach erinnerte sie sich an nichts mehr. Jemand musste sie niedergeschlagen haben. War Vojtech tot? Wo war er? Rebekka versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Wer könnte ihnen aufgelauert haben? Wer hätte wissen können, dass sie kommen würden? Was hatten sie überhaupt in der Hütte gewollt?
    Die Hütte. Ein Weg, der schmaler und schmaler wurde. Weit und breit keine Burg. Nur tiefer Wald. Und die einsame Hütte.
    Tränen schossen Rebekka in die Augen, als sie begriff, was geschehen sein musste. Vojtech hatte sie in die Falle gelockt. Wie oft war sie verraten worden in den letzten Wochen und Monaten? Drei Mal! Zuerst von Hermo Mosbach. Ekel schüttelte ihren Körper, als sie daran zurückdachte. Dann von Engelbert von der Hardenburg, der seinen Eid gebrochen hatte. Und jetzt von Vojtech von Pilsen, der vorgegaukelt hatte, ihr ewig dankbar zu sein, weil sie ihn nicht beim König angeschwärzt hatte. Was hatte er mit ihr vor?
***
    »Herr, nehmt noch ein Stück Braten!«
    Karl nickte und spießte mit seinem Messer eins von den saftigen Stücken auf, die der Koch ihm auf einer Holzplatte vorhielt.
    »Sind die Männer gut versorgt?«, fragte Karl. »Haben sie Fleisch bekommen?«
    »Wie Ihr es befohlen habt, Herr. Und Brot und Wein und Kraut.«
    Karl nickte und biss in das Fleisch. Der Koch blieb stehen. »Es schmeckt ausgezeichnet. Und jetzt geh wieder an deine Arbeit.«
    Der Koch strahlte vor Freude, verbeugte sich mehrfach und eilte zurück zu seinen Töpfen und Pfannen. Sie hatten einen Hirsch und zwei Wildschweine erlegt, genug für den Rest der Reise. Der Koch hatte frohlockt und himmlische Genüsse versprochen. Er hatte Wort gehalten, trotz der eingeschränkten Möglichkeiten der Feldküche.
    Nach der Mahlzeit rief Karl seinen Hauptmann zu sich. Er breitete einen Plan auf dem Boden aus und zeigte darauf. »Das ist Burg Pasovary. Ein Bergfried, ein kleiner Palas,

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