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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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sprach leise mit Tassilo, der sich schließlich mit einer Umarmung von Rebekka verabschiedete. »Reitet mit Gott, Amalie, und kehrt gesund zurück.«
    »Wir brechen jetzt gleich auf?«, fragte Rebekka entsetzt. »Was ist mit meinen Sachen? Ich habe noch nicht einmal mein Bündel geschnürt!«
    »Tassilo wird Eure Sachen in die Kommende bringen lassen. Du wirst das Ordensgebäude nicht mehr verlassen, bis wir in ein paar Tagen aufbrechen.«
    Rebekka wollte protestieren, doch etwas in Engelberts Augen hielt sie davon ab. Ein tiefer Schmerz, eine Sorge, die ihn beinahe zu erdrücken schien. Wieder kam ihr der Gedanke, dass seit ihrer letzten Begegnung etwas vorgefallen sein musste.
    Tassilo strich ihr über die Hand. »Mein Freund wird gut auf dich aufpassen, Amalie.« Er blickte zu Engelbert. »Ist es nicht so?«
    Der Ordensritter deutete eine Verbeugung an.
    Tassilo ließ sie los. »Nur Mut, mein Kind. Es wird alles gut. Glaub mir. Und denk dran: Du bist mir immer willkommen.«
    »Lasst uns gehen«, drängte der Ordensritter. »Wir haben noch viel zu erledigen.«
    Tassilo verneigte sich ein letztes Mal, drehte sich um und stapfte davon. Alsbald verschwand er in der Menschenmenge.
    Von der Hardenburg winkte zwei bewaffneten Männern, die sich ihnen anschlossen, und schlug ein strammes Tempo an, sodass Rebekka in ihrem Kleid kaum mithalten konnte.
    Sie bahnten sich einen Weg durch das Gedränge, überquerten unter Mühen die Holzbrücke, die unter dem Gewicht der vielen Menschen ächzte, und schlugen sich am anderen Ufer in ein Gewirr aus engen Gassen, die Rebekka noch nie gesehen hatte.
    »Das ist nicht der direkte Weg in die Kommende. Warum gehen wir hierher?«, fragte Rebekka.
    »Weil alle Hauptstraßen und der Altstädter Ring mit feiernden Menschen verstopft sind«, erwiderte Engelbert, ohne sich umzudrehen. »Da ist kein Durchkommen.«
    Sie bogen ab, passierten einige eingefallene Gebäude und bogen in eine besonders enge Gasse ein. Seile waren hier von einer Seite zur anderen gespannt, hier wurde offenbar gebaut. Heute jedoch war es still und menschenleer. In der Mitte der Gasse blieb der Ordensritter plötzlich stehen und fluchte leise.
    Rebekka sah sofort den Grund: Von der anderen Seite drängten ihnen drei Männer entgegen, in Lumpen gekleidet, aber mit blank polierten Schwertern in den Händen.
    Rasch wandten Rebekka und ihre Begleiter sich um, aber am anderen Ende der Gasse standen ebenfalls Männer, zwei an der Zahl.
    »Amalie, du bleibst immer zwischen uns dreien«, sagte von der Hardenburg, warf seinen Umhang über die Schulter und zog langsam seine Klinge, ebenso die zwei Begleiter.
    Rebekka spürte ein Zittern in ihren Beinen. Das war keine Übung, das war Ernst. Fünf gegen drei. Und von der Hardenburg war noch immer nicht ganz genesen. Ihre Gegner mochten verlumpt aussehen, aber ihre ganze Haltung und vor allem die Waffen ließen Rebekka daran zweifeln, dass es einfache Straßenräuber waren. Von der Hardenburg gab den Begleitern ein Zeichen. Sie drehten sich zu den Männern, die ihnen im Laufschritt entgegenkamen. Dann zog er Rebekka in die entgegengesetzte Richtung. Die beiden anderen Angreifer bewegten sich nicht. Sie sollten wohl den Fluchtweg blockieren.
    Drei Schritt außer Reichweite der Klingen blieb der Ordensritter stehen, griff unter seinen Umhang und warf ihnen einen Beutel Münzen vor die Füße. Einer bückte sich, hob ihn auf, wog ihn in der Hand und steckte ihn ein. Er schaute seinen Kameraden an, beide begannen zu lachen. Der Ordensritter ging langsam auf sie zu, sein Schwert hielt er gesenkt, die Klinge fing einen Sonnenstrahl ein, der in die Gasse fiel. Mit einer kaum sichtbaren Bewegung drehte von der Hardenburg die Klinge, die den grellen Lichtstrahl in die Augen eines Angreifers warf. Der zuckte zusammen und hob schützend eine Hand vors Gesicht. Der andere riss sein Schwert über den Kopf, weil er mit einem Angriff rechnete.
    Aber Engelbert machte nur einen einzigen Schritt nach vorn, seine Klinge zischte durch die Luft und verfehlte ihr Ziel um eine Armeslänge.
    Sein Gegner lachte kurz auf und rief: »Eure Arme sind wohl etwas zu kurz geraten, Ordensritter! Schöne Grüße von meinem Herrn. Sterbt! Jetzt!«
***
    Noch immer dampften Berge von verkohlten Balken, die Brandwächter richteten sich auf eine weitere nervenzehrende Nacht ein. Obwohl sie tagelang Wasser aus der Tauber auf die schwelenden Häuser gekippt hatten, war die Glut nicht vollends erloschen. Für Johann ein

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