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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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niemals wagen.« Er grinste.
    »Wie seid Ihr entkommen? Was ist passiert? Ihr müsst mir alles erzählen, jede Kleinigkeit.« Sie führte den Ritter zum Tisch, wo beide Platz nahmen.
    Im Licht der Talglampe sah Rebekka, dass Vojtech eine Schnittwunde am Hals hatte. Auch war sein linker Arm verbunden, und beim Gehen hinkte er leicht.
    Engelbert schenkte allen dreien Wein ein. Dann begann Vojtech ausführlich zu schildern, wie er seinen Feinden entkommen war. Und für eine kurze Weile war es Rebekka, als hätte sie doch so etwas wie eine Familie und ein Zuhause gefunden.
***
    Der Krug zerschellte an der unverputzten Wand der Klosterzelle, der Wein spritzte durch den ganzen Raum.
    »Geh mir aus den Augen!«, brüllte Abt Fulbach.
    Der kleine Mann, der vor ihm stand, beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Leise schloss er die Tür hinter sich.
    Fulbach knirschte mit den Zähnen und zerriss das Pergament, das ihm dieser nichtswürdige Bruder gegeben hatte. Mesenice verloren! Eingenommen schon vor einem Monat! Dieser verfluchte Engelbert von der Hardenburg! Fulbach nahm einen zweiten Krug, hob den Arm. Es klopfte an der Tür.
    »Wer wagt es, mich zu stören?«
    »Kylion Langenmann«, drang es dumpf durch die schweren Holzbohlen.
    Endlich! Fulbach ging zur Tür und riss sie auf. Langenmann zuckte zusammen. Dieser Hasenfuß! »Wo ist sie? Hast du die Metze mitgebracht?«
    Fulbach trat in den Flur, aber er war leer.
    »Herr …«
    Fulbach hieb Langenmann ohne Vorwarnung die Faust ins Gesicht. Blut spritzte, ein gurgelnder Laut drang aus Langenmanns Kehle, er riss die Arme vor das Gesicht. Mit beiden Händen packte Fulbach den Versager und warf ihn in die Zelle. Er strauchelte, fiel auf die Seite, wollte aufstehen.
    Aber Fulbach trat ihm in den Rücken. »Bleib, wo du bist, du Ungeziefer, und sag mir, warum du dich ohne Amalie Belcredi in meine Nähe wagst.«
    »Herr! Von der Hardenburgs Männer hatten sich als Mönche verkleidet und uns im Kloster aufgelauert. Wir haben wie die Löwen gekämpft, aber es waren einfach zu viele.«
    Nichts als Lügen. Von der Hardenburg war mit höchstens zehn oder zwölf Mann unterwegs gewesen, Langenmann hatte Geld genug gehabt, um drei Dutzend beste Söldner anzuheuern. Fulbach trat ihm in die Seite, Langenmann stöhnte auf vor Schmerz.
    »Ich werde dich foltern lassen, du Hund, wenn du mir nicht sofort die Wahrheit sagst!« Fulbach riss Langenmann hoch, stieß ihn auf eine Holzbank und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. »Beeil dich, bevor ich das Interesse an der Wahrheit verliere.«
    »Es waren vier Männer. Wir hatten die Belcredi wie ein Wild gestellt, aber sie wuchsen plötzlich aus dem Boden, sieben meiner Männer griffen Hardenburgs Krieger an. Keiner meiner Leute überlebte …«
    Fulbach ritzte Langenmanns Kehle. »Sieben gegen vier? Du hast mein Geld für Lahme und Blinde verschwendet! Wusstest du nicht, mit wem du es zu tun hast? Hast du aus deinem Versagen in Prag nichts gelernt?« Fulbach überlegte, ob er diese nutzlose, stinkende Ratte nicht besser auf der Stelle umbringen sollte. Aber er wollte noch wissen, wie der Metze die Flucht gelungen war.
    »Weiter!«, schrie er und schlug Langenmann mit der flachen Hand auf den Kopf, ohne den Dolch von seiner Kehle zu nehmen.
    »Wir verfolgten den Flüchtenden und das Mädchen zu Pferd bis an den Waldrand, wo uns ein Pfeilhagel begrüßte. Wir konnten ja nicht schießen, weil Ihr die Metze lebend haben wollt. Von der Hardenburg ist mit dem Teufel im Bunde! Niemand kann so schnell von einem Ort zum anderen gelangen. Noch kurz zuvor war er war meilenweit von Znaim entfernt gewesen.«
    Fulbach hatte genug gehört. Er hob den Dolch.
    »Wartet!«, sagte Langenmann.
    Fulbach senkte die Waffe, denn Langenmann winselte nicht um Gnade. Anscheinend hatte er noch etwas Wichtiges zu sagen.
    »Ich habe noch immer einen meiner Männer in Hardenburgs Truppe. Er hat einen klaren Auftrag. Wenn er nichts mehr von mir hört, wird er handeln und das Mädchen in die Nähe von Prag bringen. Wir haben einen Treffpunkt vereinbart. Vielleicht wartet er in diesem Augenblick schon dort mit ihr auf mich.«
    »Wie soll ein Mann vollbringen, was drei Dutzend nicht geschafft haben?«
    Langenmann fasste sich an die geschwollene Nase. Er näselte. »Sie vertraut ihm. Es ist ein Mann aus Karls Palastwache. Er wird einen Weg finden.«
    »So, wie du einen Weg gefunden hast, nicht wahr?« Fulbach war es leid. Er lächelte. »Wunderbar. Dann ist deine Schuld ja

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