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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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danach würde es in den Highlands tatsächlich kaum noch Schotten geben. Unwillig schüttelte er den Kopf. Manchmal war es wirklich ein Fluch, über die Ereignisse der Zukunft bereits Bescheid zu wissen.
    Sile und Ciaran. »Ich muss meine Kinder suchen«, sagte er leise. »Hast du eine Ahnung, wo sie stecken könnten, Sarah?«
    Sarah trat einen Schritt zurück und rieb sich die rot geränderten Augen. »Sie sind im Gästezimmer im Westturm. In Caits ehemaliger Schlafkammer.« Als sie begann, Tränenspuren von seinem Mantel zu wischen, hielt er ihre Hand fest. »Lass nur.«
    Dann dankte er ihr nochmals und schlüpfte aus der Kammer, um seine Kinder zu suchen.

6. Kapitel
    Die Schritte der Rotröcke verhallten allmählich, und das aufgeregte Geschnatter in den Dienstbotenunterkünften ebbte ab, als Dylan sich auf dem Weg zum Westturm machte. »Sinann, bist du da?«, fragte er leise in den leeren Raum hinein.
    Die Fee tauchte vor ihm auf. »Aye, natürlich.« Sie flatterte über seiner linken Schulter.
    »Wusstest du über den Geheimgang Bescheid?«
    »Och, was denkst du denn? Glaubst du, ich hätte Iains Vater den Gobelin, durch den ich beobachten kann, was im Arbeitszimmer des Lairds vor sich geht, nur so zum Spaß geschenkt?«
    Dylan verkniff sich die bösartige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. »Warum hast du mir nie etwas davon gesagt?«, erkundigte er sich mürrisch.
    »Weil es ein Geheimnis ist, das nur von einem Laird an den nächsten weitergegeben wird, deshalb. Wie komme ich dazu, mit alten Traditionen zu brechen?«
    »Wenn ich damals von der Existenz dieses Ganges gewusst hätte, wäre es mir möglich gewesen in die Burg zurückzukehren, um Cait zu suchen!«
    »Ach ja? Du warst in der Burg nicht erwünscht, erinnerst du dich? Iain hätte dich augenblicklich getötet. Hast du vergessen, wo du gelandet wärst, wenn du diesen Gang benutzt hättest? Jeder andere Weg wäre sicherer gewesen.«
    Dylan erwog dies einen Moment, sah ein, dass die Fee Recht hatte, und nickte widerwillig. Dann fragte er: »Was glaubst du, warum Iain mir sein Geheimnis verraten hat? Noch nicht einmal Cait wusste von diesem Gang, und sie hat fast ihr ganzes Leben in der Burg verbracht.«
    »Woher willst du das wissen? Sie und ihr Vater standen sich sehr nah. Vielleicht hat er ihr den Gang ja gezeigt.«
    »Sie hat sich in der Nacht, in der die Engländer mich verhaften wollten, heimlich mit mir getroffen, und da war sie nass bis auf die Haut. Gracie hat ihr geholfen, über eine Strickleiter aus dem Abtritt zu klettern. Nur der Laird weiß von dem Geheimgang. Wäre er Cait bekannt gewesen, hätte sie ihn in jener Nacht benutzt. Warum hat Iain mir und Artair zugleich davon erzählt?« Er riss die Tür zum Westturm auf und schloss sie hinter Sinann und sich wieder. »Er hat ständig betont, dass dieses Geheimnis nur vom Laird an seinen Nachfolger weitergegeben wird. Was soll ich jetzt davon halten?«
    Die Fee kicherte. »Ich würde sagen, das bedeutet, dass du in naher Zukunft Laird Dylan Robert Matheson von Ciorram sein und deine Leute vor den Engländern beschützen wirst - so wie ich es dir seit fünf Jahren und einigen Monaten predige.«
    Dylan grunzte unwillig, dann erwiderte er: »Nein, ganz im Ernst - was glaubst du, was Iain plant?«
    Sinann hörte auf zu lachen. »Ich denke, er will es auf einen Kampf zwischen euch beiden ankommen lassen.«
    Dylan nickte. Er stieg die Wendeltreppe empor, und sie folgte ihm. »Womit er Artair einen großen Gefallen tun würde.« Wieder kämpfte er einen Wutanfall nieder, bevor er fortfuhr: »Ich möchte zu gerne wissen, ob Iain uns wirklich um das Amt kämpfen lassen will oder ob er mich nur benutzt, um Artair einen Denkzettel zu verpassen. Und da ist noch etwas. Wenn ich Artair töten sollte - muss ich dann auch gegen Iain kämpfen?«
    Die Fee zuckte die Schultern. »Das kann ich dir auch nicht sagen.«
    Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, bemerkte Dylan: »Du weißt ja selbst, dass ich Iains Nachfolge gar nicht antreten möchte.«
    »Natürlich willst du das!«
    »Nein. Wenn ich das Amt des Lairds übernehme, gerate ich direkt ins Visier der Engländer. Weißt du, wie die Zukunft dieses Landes aussieht? Nach dem nächsten Aufstand werden wir noch einmal fünfundzwanzig Jahre lang unter englischer Herr-schaft stehen. Dann kommt der letzte Aufstand und der Spaß fängt erst richtig an. Nach '45 werden die Clans zerschlagen, sie verlieren all ihre ererbten Rechte, und einige Lairds werden

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