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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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bisschen zu weit getrieben, was, Artair?« Dylan wünschte fast, die Sassunaich würden den Grünschnabel umbringen und so alle Probleme lösen.
    »Halt den Mund!« Artairs Augen flammten zornig auf. Er wirkte, als würde er gleich die Beherrschung verlieren. »Ich habe nichts gestohlen.«
    »Ruhe«, warnte Iain. »Alle beide. Die Engländer müssen nicht hören, wie wir über die Sache denken.«
    Alle vier verfielen in Schweigen und starrten finster vor sich hin, während sie darauf warteten, zum Verhör geholt zu werden.
    Dylan war von Major Bedford schon einmal einem Verhör unterzogen worden, dabei hatte er seine schlimmsten Narben davongetragen. Das Herz hämmerte ihm schmerzhaft gegen die Rippen, als er von der Eisenstange losgemacht, an den Füßen gefesselt und in einen Raum am Ende der Baracke gebracht wurde. Die Angst verdrängte die Wut, die immer noch an ihm fraß, darüber empfand er fast so etwas wie Erleichterung.
    Er wurde mit den Handgelenken an der Wand festgekettet, sodass er Bedford und MacCorkindale ins Gesicht blicken musste. Der Gefreite, der ihn aus der Zelle geholt hatte, verließ den Raum, der einst Bedfords Privatquartier gewesen war. Jetzt standen außer einem langen Holztisch an der anderen Wand keine Möbel mehr darin. Der Major lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Tischkante. Dylan hielt nach einer Peitsche Ausschau. Richtig, da hing sie an einem Haken direkt hinter der Tür. Er spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Bedford würde nicht zögern, ihn auspeitschen zu lassen. Vielleicht würde er diesmal nicht versuchen, ihn zu töten, dazu war er im Rahmen einer normalen Vernehmung nicht ermächtigt. Aber es stand ihm frei, seine Gefangenen notfalls auch mit Gewalt zum Sprechen zu bringen, sollten sie sich zu verstockt zeigen. In Dylans Fall war ihm dazu vermutlich jeder Vorwand recht.
    MacCorkindale ergriff das Wort, während Bedford ihn nur kalt musterte. »Gut, dann wollen wir anfangen. Was wisst Ihr über den Einbruch in unser Vorratslager?«
    Dylan erwiderte mit gespielter Erleichterung: »Mehr wollt ihr Jungs nicht wissen?« Um zu verhindern, dass die Rotröcke ihm seine Angst anmerkten, verfiel er in den unverschämten Tonfall, den die Gangster in alten Krimiserien immer an den Tag legten. »Dann können wir die Sitzung gleich beenden, denn ich weiß nichts, rein gar nichts darüber. Ich habe erst von dieser Sache erfahren, als Eure Handlanger in mein Haus gestürmt kamen und mich wegschleppten, und die waren nicht gerade mitteilsam. Sie knurrten nur irgendetwas von verschwundenem Weizenmehl. Ich weiß wirklich nichts darüber, also könnt Ihr mich genauso gut laufen lassen.«
    »Wir sind ziemlich sicher, dass Artair dahinter steckt.«
    Dylan schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wenn er das gewesen wäre, hätte er im ganzen Tal damit geprahlt. Aber er weiß genauso wenig wie ich. Und warum sollte er Weizenmehl stehlen? Das Zeug isst hier kein Mensch.«
    »Das ganze Tal war wegen des Todes dieses Schwachsinnigen in Aufruhr.«
    »Ihr habt doch unsere Häuser durchsucht. Habt Ihr Euer Mehl da gefunden? Vermutlich nicht, sonst wäre ich nicht hier. Habt Ihr schon einmal daran gedacht, die MacDonells zu befragen? Oder die MacLeods? Was macht Euch so sicher, dass wir die Schuldigen sind? Die Mathesons sind keine Diebe. Artair würde nicht einmal im Traum daran denken, etwas zu stehlen.«
    Tormod schon eher. Doch Diebstahl war unter Artairs Würde. Wenn er das Mehl genommen hätte, wäre es von ihm auf spektakuläre Weise vernichtet worden; vielleicht hätte er es in den Garnisonsbrunnen geschüttet, um so zwei Fliegen mit einer Klappe ...
    Oh-oh. Dylan kniff die Augen zusammen. Er ahnte, wann und wo die Soldaten ihr Mehl wiederfinden würden - sobald jemand den Eimer in den Brunnen hinabließ.
    Endlich ergriff Bedford das Wort. »Ihr seid alle Diebesgesindel; ihr stehlt Lebensmittel doch lieber, als ehrlich dafür zu arbeiten. Soweit ich weiß, ist doch Viehdiebstahl der liebste Zeitvertreib von euch Highlandern.«
    Dylan seufzte leise und blickte zu Boden. Es war sinnlos, einem Sassunach den Unterschied zwischen lebensnotwendigem Viehraub und dem Diebstahl einiger Säcke Mehl erklären zu wollen. Er zerrte an den Ketten, mit denen er an der Wand festgemacht war. »Artair hat Euer Mehl nicht genommen«, log er. »Weder er noch sonst jemand in diesem Tal.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, ein Soldat trat ein und berichtete, dass alle acht Säcke

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