Die Richter des Königs (German Edition)
Peckham an einer Kolik erkrankte und sein Arzt meinem Gatten den Auftrag gab, die Medizin herzustellen, erbot ich mich, sie auszuliefern. So konnte ich sie leicht mit Arsenik versetzen.«
»Habt Ihr Richter Trelawney auch verfolgt?«, fragte Jeremy.
»Trelawney war schwieriger. Ich habe ihn lange Zeit beobachtet, aber er gab sich keine Blöße. Bis zu dem Abend von Peckhams Leichenschau. Ich erfuhr von Alan, wo und wann sie stattfand, und legte mich auf die Lauer. Als ich sah, dass sich Trelawney in einer Schenke betrank, erkannte ich sofort die Gelegenheit, die sich mir bot. Zufällig wusste ich, dass in der Nachbarschaft jemand an Fleckfieber gestorben war, denn ich hatte einen Tag zuvor noch Medizin vorbeigebracht. Ich bezahlte Jack Einauge, den Mantel des Verstorbenen zu holen und ihn mit Trelawneys zu vertauschen. Als Einauge mit dem Mantel zurückkam, hatte Trelawney gerade die Schenke verlassen und torkelte die Straße entlang. Einauge folgte ihm.«
»Und legte dem Richter den verseuchten Mantel um, als dieser in einem Hauseingang eingeschlafen war.«
»Ihr müsst zugeben, es war eine geniale List. Und sie gelang. Trelawney wäre an dem Fieber gestorben, wenn Ihr ihn nicht behandelt hättet! Auch meinen zweiten Versuch habt Ihr vereitelt. Ich hatte schon frohlockt, ihn bei der Prozession unter Eurer Nase vergiftet zu haben. Wie konntet Ihr das nur ahnen?«
»Ich hatte bereits bei dem ersten Anschlag erkannt, dass Ihr nicht so leicht aufgeben würdet.«
»Warum musstet Ihr Euch einmischen? Diese Schweine hatten den Tod verdient!«
»Und Alan? Hatte er auch den Tod verdient? Nur weil er seine Pflicht erfüllte und im Auftrag des Leichenbeschauers vor Gericht aussagte? Ihr hattet doch über Monate das Lager mit ihm geteilt und müsst erkannt haben, dass er kein schlechter Mensch ist und Eurem Sohn nichts Böses wollte.«
»Seine Aussage hat dazu beigetragen, dass Jeffrey zum Tode verurteilt wurde!«
»Aber das habt Ihr erst später erfahren, nicht wahr? Ihr wusstet es nicht, als Ihr mit ihm eine Liebschaft eingegangen seid.«
»Ja, auch damit habt Ihr Recht. Die Person, die Einauge die Namen der Richter gab, konnte sich nicht an den Namen des Wundarztes erinnern, dessen Aussage einen so schwerwiegenden Eindruck auf die Geschworenen gemacht hatte, dass sie sich weigerten, Gnade walten zu lassen. Ich erfuhr erst später von Alan selbst, dass er es war.«
»Und Eure Rachsucht war so groß, dass Ihr auch ihm keine Gnade erweisen wolltet«, sagte Jeremy vorwurfsvoll. »Aber es ist Euch trotzdem nicht leicht gefallen. Ihr musstet die Liebschaft mit ihm beenden, bevor Ihr den Anschlag auf ihn durchführen konntet. Und jetzt ist mir auch klar, warum der Attentäter floh, als Alan ihn konfrontierte. Ihr konntet ihm trotz Eures Hasses nicht in die Augen sehen. Dabei hattet Ihr alles sehr schlau eingefädelt. Ihr kanntet meine Schrift von den Rezepten, die ich zuweilen Eurem Gatten schickte, und Ihr brauchtet auch keinen Komplizen. Ihr habt nur so getan, als wenn Euch der Lakai an der Tür zur Werkstatt angesprochen hatte. Alan konnte ihn aus seinem Blickwinkel nicht sehen. In Wirklichkeit hattet Ihr die Nachricht gefälscht und sie bei Euch getragen. Und als Ihr mir später die Livree des Lakaien beschrieben habt, der Euch angeblich die Botschaft ausgehändigt hatte, wart Ihr bereits entschlossen gewesen, auch ihn zu töten, da er es abgelehnt hatte, seinen Herrn für Euch zu vergiften. Dabei hatte er mit dem Tod Eures Sohnes nichts zu tun.«
»Er wollte Trelawney alles erzählen. Ich musste ihn zum Schweigen bringen.«
»Damit Ihr ungehindert weitermorden konntet. Mir wird übel bei dem Gedanken, dass ich es beinahe zugelassen hätte, dass Ihr an Alans Krankenlager wachtet. Ihr hättet ihn ohne Mühe mit einem Kissen ersticken können, und selbst ich wäre nicht in der Lage gewesen, festzustellen, dass er nicht an seinen Verletzungen gestorben ist.«
»Ja, auch ihn konntet Ihr letztendlich retten. Ihr habt Euch mehr und mehr zu einem Ärgernis für mich entwickelt.«
»Habt Ihr deshalb versucht, Euren nächsten Mord einem Mann anzuhängen, den ich unter meine Fittiche genommen hatte? Wolltet Ihr mich herausfordern?«, fragte Jeremy.
»Ich wollte Euch zeigen, was ich durchgemacht hatte. Ihr solltet am eigenen Leib erfahren, wie es ist, wenn man mit ansehen muss, wie ein Unschuldiger gehängt wird, ohne ihm helfen zu können. Ich wusste alles über den Streit zwischen Sir John Deane und dem jungen Iren. Und
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