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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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zulaufenden Gesichtes belohnt wurde.
    Hunt zündete sich eine Zigarette an und schlenderte hin-
    über zu dem Schweizer Polizeichef, der sich mit einem Taschentuch die dicken Schweißtropfen von der Stirn wischte.
    »Na, Heinrich«, sagte er. »So schlimm war's doch gar nicht. Ich hab' Ihnen ja gesagt, daß es keinen Grund zur Besorgnis gibt.«
    »Hoffentlich, Dr. Hunt«, antwortete Heinrich, der immer noch nicht so recht glücklich klang. »Trotzdem werde isch viel glucklischer sein, wenn wir, wie sagt man in Amerika... ›get se hell out of 'ere‹.«

    Hunt verbrachte noch einige Tage in dem Bereich Ganyvilles, der für Erdbewohner konzipiert war, half dem Verbindungsbüro in organisatorischen Angelegenheiten, gönnte sich selbst jedoch auch etwas Ruhe und Entspannung. Danach verhalf er sich zu einem Urlaubsschein –dies erschien ihm nur zu berechtigt angesichts seines über-durchschnittlichen Arbeitseinsatzes –, holte Yvonne ab, buchte für sie beide einen Flug nach Genf in einem der nach wie vor verkehrenden VTOL-Jets und begann mit ihr einen Stadtbummel. Drei Tage später stolperten sie aus einem Auto, das auf der Hauptverkehrsstraße anhielt, die an der Umzäunung entlangführte, ausgesprochen zerzaust, sehr wackelig auf den Beinen, aber unendlich glücklich.
    Inzwischen hatte das Verbindungsbüro – mehr als acht Tage seit der Landung der Shapieron waren inzwischen vergangen alle Dinge voll im Griff, und Gruppen von Ganymedern brachen bereits zu Besuchen und zu Konferenzen überall auf der Welt auf. Einige Gruppen waren, um es genau zu nehmen, bereits seit einiger Zeit unterwegs, und es trafen schon Nachrichten über ihr Befinden ein.
    Kleine Ansammlungen der acht Fuß hohen Außerirdischen in Begleitung ihrer stets wachsamen Polizeieskorten, waren ein tolerierter, ja schon fast zur Gewohnheit gewordener Anblick auf dem Times Square, dem Roten Platz, dem Trafalgar Square und den Champs-Elysées geworden.
    In Boston hatten sie genüßlich einem Beethovenkonzert gelauscht, den Londoner Zoo in einer Mischung aus Scheu und Schrecken durchwandelt, in Buenos Aires, Canberra, Kapstadt und Washington waren ihnen überschwengliche Empfänge bereitet worden, und auch dem Vatikan hatten sie einen Anstandsbesuch abgestattet. In Peking war ihre Kultur als die ultimate Verkörperung der kommunistischen Lehre gepriesen worden, in New York war sie als höchster Ausdruck des demokratischen und in Stockholm als Vollendung des liberalen Ideals gefeiert worden. Und überall strömten die Massen zusammen, um sie willkommen zu heißen.
    Die Berichte von überall aus der Welt beschrieben die uneingeschränkte Verblüffung der Fremden über die Vielfalt des Lebens der Farben, der Vitalität und der Fülle, die überall um sie herum entfaltet waren, ganz gleich, wohin sie auch kamen. Ein jeder Mensch auf der Erde, so sagten sie, schien offenbar bemüht zu sein, die Spanne eines vollen Lebens in jeden einzelnen Tag hineinzupacken, so als fürchtete man, es gebe nicht in ausreichendem Maße Zeit für alle vorhandenen Möglichkeiten. Die Städte auf Minerva waren gewaltiger gewesen, was Konstruktionsweise und Architektur betraf, aber es hatte nichts in ihnen gegeben, was auch nur entfernt dem glich, was sich tagtäglich an Vielfalt, Energie und überschwenglicher Lebensfreude in den Hauptstädten der Erde abspielte. Die Technologie auf Minerva war weiter vorangeschritten gewesen, aber ihr Entwicklungsgrad war karg, gemessen an dem üppigen Wuchern menschlicher Zivilisation, das aus dem rast- und ruhelosen Hin und Her auf diesem unglaublichen Planeten herrührte.
    Auf einer wissenschaftlichen Konferenz in Berlin richtete ein Ganymeder folgende Worte an seine Zuhörer: »Die ganymedische Theorie vom Ursprung des Universums geht von einem fortwährenden Gleichgewicht aus, in welchem Materie auftritt, ihre ihr zugedachte Funktion ausübt und sodann still wieder abtritt – ein langsamer, leichtfüßiger, evolutionärer Prozeß, der sich mit unserem Temperament und unserer Geschichte vereinbaren läßt. Nur der Mensch konnte die katastrophale Diskontinuität der Vorstellung vom Urknall entwickeln. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie nach einer eingehenderen Betrachtung unserer Theorien diese Vorstellung aufgeben. Und dennoch finde ich es auf einzigartige Weise angemessen, daß sich der Mensch eine solche Sichtweise zurechtgelegt hat. Sehen Sie, meine Damen und Herren, als sich der Mensch die umwälzenden Konsequenzen des Modells vom

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