Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
dauerte nicht lange, bis sich eine Prozession von sich drängenden Grüppchen und einzelnen Personen vom Schiff bis zu der Umzäunung der Basis hinzog. Und droben standen die Sterne in der Strenge des Halbdunkels und starrten mit versteinerter Gleichgültigkeit herab.
    In der Kuppel war es sehr still geworden. Ernste Gesichter blickten hinaus auf die Szenerie, jedes einzelne eine undurchdringliche Maske, hinter der sich geheime Gedanken verbargen, die nicht für die anderen bestimmt waren. Keine Videoaufnahme wäre jemals in der Lage, die Gefühlsregungen dieses Augenblickes aufzuzeichnen gleichgültig, was immer auch abgebildet wurde und wie oft man sie betrachtete.
    Nach einer Weile bewegte ein Sergeant, der Hunt am nächsten stand, ein wenig seinen Kopf in seine Richtung. »Mann, ich weiß nicht«, brummte er leise. »Was für ein verdammt weiter Weg nach Hause.«
    »Und was für ein Zuhause sie sich da ausgesucht haben«, erwiderte Hunt.
     
    Die auf der Basis zur Verfügung stehenden Unterkünfte reichten nicht aus, um alle Ganymeder, mehr als vierhundert an der Zahl, aufzunehmen, und daher mußte die Mehrzahl an Bord der Shapieron bleiben. Dennoch schien der Umstand, daß sie sich wieder auf festem Grund und Boden befanden, und unter anderen Wesen leben durften, für die Fremdlinge so etwas wie ein bitter benötigtes psychologisches Stärkungsmittel darzustellen. Die Erdbewohner zeigten ihnen die Möglichkeiten und Annehmlichkeiten, mit denen die Quartiere ausgestattet waren, verwiesen auf die Bestände an Vorräten und hochwertigen Nahrungsmitteln, die zu Versuchszwecken zur Verfügung standen, und auf die zahllosen anderen Dinge, die hoffentlich ihr Leben halbwegs angenehm gestalten halfen. Inzwischen lieferten andere Mannschaften der UNWO ähnliche Ladungen, die hastig von einem der auf einer Umlaufbahn kreisenden Frachter eingeflogen worden waren, an die Ganymeder aus, die in ihrem Schiff geblieben waren. Dann wurden die Neuankömmlinge in Ruhe und damit sich selbst überlassen.
    Nach einer sehr notwendigen Ruhepause kündigten sie an, daß sie nunmehr wieder in der Lage seien, die Gespräche mit ihren Gastgebern fortzusetzen. Dementsprechend wurde eine Konferenz zwischen den Führungskräften und bestimmten Einzelpersonen beider Rassen für den Abend anberaumt, die in der Offiziersmesse abgehalten werden sollte und an die sich ein förmliches Empfangsdiner anschließen sollte. Hunt befand sich ebenso wie Danchekker unter den geladenen Gästen.

9
     
     
    Die Raumtemperatur war ursprünglich herabgesetzt worden, um es den Ganymedern angenehmer zu machen, aber nachdem über eine Stunde lang die Offiziersmesse vollgestopft mit Leuten war und dicke Schwaden von Tabakrauch unter den Lampen wallten, sollte sich herausstellen, daß diese Regelung für alle von Vorteil war. Danchekker beendete seine Ausführungen, die er über das Mikrophon seines Headsets vorgetragen hatte, und nahm wieder Platz. Garuth antwortete ihm von der gegenüberliegenden Seite des Raumes, vor der die Gruppe der Ganymeder Platz genommen hatte.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ein Wissenschaftler auf die Frage eines Wissenschaftlers antwortet, Professor.« Er wandte den Kopf und blickte auf einen anderen Ganymeder. »Shilohin, willst du antworten?« Alle anwesenden Erdbewohner, die nicht über ganymedische Kommunikationsgeräte verfügten, waren mit Headsets ausgerüstet, wie Danchekker eines trug, und konnten daher ZORACs Übersetzungen des fortlaufenden Gespräches folgen. Die Fähigkeiten der Maschine waren diesbezüglich mittlerweile recht beachtlich, obwohl das Gerät noch nicht recht zwischen korrekten englischen Konstruktionen und amerikanischen umgangssprachlichen Wendungen unterscheiden konnte, ein Mangel, der mitunter witzige Effekte zutage förderte. Er war zurückzuführen auf ZORACs Kommunikationen mit vielen und unterschiedlichen menschlichen Individuen.
    Shilohin, Chefexpertin der ganymedischen Expedition, war der Gesellschaft bereits vorgestellt worden. Als Garuth sich niedersetzte, um ihr Platz zu machen, stand sie auf und begann zu reden. »Zunächst einmal muß ich den irdischen Wissenschaftlern meine Anerkennung für ihre außerordentlichen kombinatorischen Leistungen aussprechen. Ja, genau wie Professor Danchekker soeben vermutet hat, verfügen wir über keine hohe Toleranz gegenüber Kohlendioxid. Er und seine Kollegen hatten sich außerdem ein völlig zutreffendes Bild von den Verhältnissen auf Minerva zur Zeit

Weitere Kostenlose Bücher