Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
von geschmolzenem Eis. Wie kommt das nur?«
    »Man hat das Luftzirkulationssystem sehr sorgfältig konstruiert«, klärte er sie auf.
    »Die wärmere Luft wird hier unten im Arbeitsbereich gehalten und durch Kaltluftströme, die von allen Seiten nach oben blasen und in Abzüge geleitet werden, am Kontakt mit dem Eis gehindert. Die Art, wie die Wände in ihrer Formgebung in den Deckenteil übergehen, ruft die dazu notwendigen Luftströmungen hervor. Das System arbeitet ganz gut.«
    »Geistreich«, murmelte sie.
    »Wie steht es mit dem Risiko einer Explosion durch Gasverbindungen, die aus dem Eis freigesetzt werden?« fragte ein anderer Ganymeder. »Ich könnte mir vorstellen, daß hierin eine Gefahrenquelle liegt.«
    »Als man mit den Ausgrabungsarbeiten begann, stellte dies tatsächlich ein Problem dar«, antwortete Hunt. »Das war zur Zeit des Abschmelzens besonders akut. Alle hier unten mußten in Schutzanzügen arbeiten. Aus eben dem von Ihnen erwähnten Grund benutzte man eine Atmosphäre aus Argon. Seitdem jedoch die Ventilation verbessert worden ist, besteht kein großes Risiko mehr, daher können wir uns etwas unbekümmerter fühlen. Auch der Vorhang mit Kaltluft hilft eine Menge; der Grad an austretenden Gasen liegt daher fast bei Null, und was tatsächlich da ist, wird nach oben hinausgeweht. Die Gefahr einer Explosion hier unten ist vermutlich geringer als die eines Volltreffers der Station dort droben durch einen verirrten Meteoriten.«
    »So, hier wären wir«, ertönte Mills Stimme von der Spitze der Gruppe. Sie standen am Fuß einer breiten, flachen Metallrampe, die vom Boden aus anstieg und durch ein Gewirr von Kabeln in einer großen Öffnung verschwand, die in die Hülle hineingeschnitten worden war. Über ihnen schwang sich die anschwellende Kontur der Schiffsflanke in einer gigantischen Kurve empor und verschwand gegen die Höhlendecke hin ihren Blicken. Plötzlich kamen sie sich vor wie Mäuse, die an der Unterseite einer Rasenwalze nach oben starrten.
    »Dann laßt uns mal reingehen«, sagte Hunt.
    In den nächsten beiden Stunden gingen sie jeden Zollbreit des Labyrinthes von Fußsteigen und Laufstegen ab, die im Inneren des Schiffes errichtet worden waren, das auf der Seite zu liegen gekommen war und nur wenig an natürlicher horizontaler Oberfläche bot, auf der es sich unbeschwert laufen ließ. Die Riesen folgten den Kabelsträngen und Röhren mit Blicken, die offenbar genau wußten, nach was sie Ausschau hielten. Dann und wann hielten sie an, um einen Gegenstand von besonderem Interesse mit sicheren und geübten Händen zu entkleiden oder um die Verbindungen zu einem Gerät oder einem Teil eines Gerätes zu verfolgen. Sie sogen jedes Detail der Pläne auf, die ihnen von den UNWO-Wissenschaftlern vorgelegt wurden, die jedoch nur soviel Aufschluß erteilen konnten wie die Erdbewohner aus Gestalt und Aufbau des Schiffes hatten herausfinden können.
    Nach einer langen Besprechung mit ZORAC, in der die Ergebnisse dieser Beobachtungen analysiert wurden, kündigte Jassilane an: »Wir sind optimistisch. Die Chancen scheinen gut zu stehen, die Shapieron zur vollen Leistungsfähigkeit wiederherstellen zu können. Wir würden gerne eine weitaus detailliertere Untersuchung gewisser Teile dieses Schiffes hier vornehmen, brauchen dazu jedoch eine größere Anzahl unserer technischen Experten von der Hauptstation. Könnten Sie eine kleine Gruppe unserer Leute hier für etwa zwei bis drei Wochen unterbringen?« Er richtete diese letzten Worte an Mills. Der Commander zuckte mit den Schultern und öffnete seine Hände.
    »Wie immer Sie wünschen. Betrachten Sie es bereits als erledigt.«
    Innerhalb einer Stunde nach Rückkehr der Gruppe an die Oberfläche, wo eine Mahlzeit eingenommen wurde, entfernte sich ein weiterer UNWO-Transporter auf nördlichem Kurs von der Hauptstation, der eine zusätzliche Anzahl Ganymeder und die notwendigen Werkzeuge und Instrumente von der Shapieron an Bord trug.
     
    Später ging man in die Abteilung der Basis, welche die biologischen Laboratorien enthielt, und bewunderte Danchekkers Zimmergarten. Die Fremden versicherten, daß die von ihm gezogenen Pflanzen ihnen bekannt waren und daß sie Arten repräsentierten, die in den Äquatorregionen des Planeten Minerva – so wie sie ihn in Erinnerung hatten – weitverbreitet waren. Da der Professor darauf bestand, nahmen sie einige Ableger an, um sie mit zur Shapieron zurückzunehmen und sie dort als Erinnerungsstücke an die Heimat

Weitere Kostenlose Bücher