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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Das hatte er gelernt, dafür war er auf der Universität gewesen. Aber er hatte nicht die Zeit, systematisch zu suchen; er konnte hier nicht verweilen. Burin und Fabian waren immer noch mit der Tür zugange, denn das Tor war aus jenem eisenharten Holz der Zwerge gemacht, das sie bereits kannten, und nur schwer zu durchbrechen.
    Kim ging zu den Freunden und berichtete von seiner Entdeckung. Gregorin stand mit versteinertem Gesicht da, als ginge ihn das alles gar nichts an, während Burin und Fabian nur Augen für die Tür hatten. Marina beugte sich über einen niedrigen Tisch, wo sie sich ein wenig Platz geschaffen hatte, und studierte konzentriert Gregorins Karte.
    Und Gwrgi? Wo war der Sumpfling …?
    »Nein, Gwrgi, nicht!«
    Aber es war schon zu spät. Alle wirbelten herum. Gwrgi riss die Hände von den Hebeln, die er betätigt hatte, zurück, als habe er sich verbrannt.
    Einen Augenblick war es völlig still. Selbst das Trommeln war wie auf ein geheimes Zeichen hin verstummt. Im nächsten Moment ratterte und gluckste es hinter der Kesselwand, vor der Gwrgi stand. Der Sumpfling stieß ein entsetztes Quieken aus und kam wie ein verschreckter Frosch zu den anderen gehuscht.
    »Was ist das?«, entfuhr es Marina.
    Keiner wusste eine Antwort auf diese Frage. Die Geräusche hinter der Ofenklappe steigerten sich zu einem disharmonischen Crescendo, das schauerlich in den Ohren gellte.
    »Wollt’ ich nich’! Wollt’ ich nich’!«, kreischte Gwrgi, der mit großen Augen auf die rätselhafte Wand starrte, hinter es den ungeheuren Lärm gab.
    Die Blicke der Gefährten waren wie gebannt auf das ofenförmige Gebilde gerichtet. Dann geschah etwas, das Kim fast zum Lachen brachte: Hinter der Klappe stieg Rauch auf, wie es sich für einen richtigen Ofen gehörte, in dem etwas anbrannte. Nach und nach wurde der Tumult leiser, aber zu sehen war – außer dem Rauch – nichts.
    Es roch irgendwie nach verbranntem Fleisch, fand Kim. Aber mehr schien hinter dem ganzen Spektakel nicht zu stecken. Offensichtlich hatte Gwrgis Tat keinen weiteren Schaden angerichtet, und nicht nur der Ffolksmann atmete auf.
    »Gut, mein Prinz«, grummelte Burin, »wollen wir uns wieder der harten körperlichen Arbeit hingeben.«
    Gerade als sich die beiden umwenden wollten, öffnete sich die Ofentür, und Marina schrie auf. Im gleichen Augenblick setzte wie auf ein geheimes Zeichen der dumpfe Rhythmus der Trommeln wieder ein, und es schien Kim, es wäre es der Trommelschlag des Todes.
    Ein unförmiges Etwas wurde förmlich aus dem Brutofen hervorgeschoben. Es war braun, zuckte, und seltsame stöhnende Laute entrangen sich seiner Kehle.
    Seiner Kehle?
    Kim starrte entsetzt auf das Monstrum, das sich vor ihnen auf dem Boden wand, und der Text, den er gefunden hatte, kam ihm wieder in den Sinn: Wesen unserer Art hatte es geheißen. Was vor ihnen lag, es lebte. Kim stieg die Galle hoch, und es gelang ihm kaum, den Würgereiz zu unterdrücken.
    Das Wesen war das verkrüppelte Abbild eines Menschen, Zwerges oder was auch immer. Beinahe fünf Ffuß lang, aber mit nur einem Bein, übergroßem Kopf, einem grässlich entstellten und verschobenen Gesicht mit nur einem Auge, einem schiefen Mund und ohne Nase und Ohren. Seine Arme waren an den Ellenbogen zusammengewachsen, und als es dem Wesen gelang, sich zu drehen, konnte man sehen, dass sein Hinterkopf offen war und etwas Kleines, Graues, das möglicherweise sein Hirn war, heraushing, vermischt und verschmutzt mit dem Staub und Dreck des Laboratoriums.
    Das Geschöpf stieß grässliche, von Leid und Schmerz erfüllte Laute aus, die Kim die Galle in den Hals trieben. Er versuchte seinen Blick abzuwenden, aber es gelang ihm nicht.
    Fabian hob sein Schwert und stieß zu. Tief drang der Stahl da ein, wo das Herz sitzen musste. Die Kreatur schrie auf, ein Schrei wie das Kreischen eines verlorenen Kindes, der in ein ersticktes Gurgeln überging. Doch hatte die Klinge anscheinend kein lebenswichtiges Organ verletzt; denn das Wesen wand sich immer noch; halb aufgerichtet auf den verwachsenen Ellenbogen, öffnete es sein schleimiges, verklebtes Auge, aus dem eine große Träne über das haarlose Gesicht rann und in den Falten des Halses verschwand. Dann ein rascher Hieb von Fabians Klinge, und Kim starrte auf einen kopflosen Rumpf, aus dem gelbes Blut pulsierte, während der Kopf des Wesens über den Boden rollte.
    Stille herrschte.
    Nur die Trommeln dröhnten.
    »Ich konnte es nicht mit ansehen«, sagte der Prinz.
    Sein

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