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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Felsendom zuweisen können und wäre doch noch nicht an das Ende dieses unterirdischen Reiches gestoßen.
    »Es wird Abend«, stellte Marina fest. »Es wird Zeit, dass wir einen Rastplatz in der Nähe suchen.«
    »Woher weißt du, dass die Sonne untergeht?«, fragte Fabian.
    »Ich spüre das«, entgegnete Marina nur und lächelte den Prinzen an.
    »Marina recht haben«, meinte Gwrgi. »Tag neigt sich.«
    »Beobachtet man uns noch?«, fragte Kim.
    »Ja, Luft riecht komisch. Leute immer noch da.«
    Fabian erlaubte sich ein paar Flüche. »Wir müssen eine Unterkunft finden. Einfach auf dem Gang oder in einer Lagerhalle rasten will ich nicht. Jedenfalls so lange nicht, wie da hinter uns etwas rumkreucht.«
    »Gut, mein großer Prinz«, knurrte Burin. »Dann müssen wir wohl etwas suchen, was deinen Ansprüchen gerecht wird.«
    Aber sie fanden nichts, sodass sie sich mit einem Lagerraum zufriedengeben mussten. Diesmal ließ Fabian Doppelwachen aufstellen. Kim hielt zusammen mit Burin Wacht, doch der Zwerg war alles andere als gesprächig, und selbst sein Witz blieb auf der Strecke. So verbrachten sie die meiste Zeit ihrer Wache stumm in der düsteren Stille, die nur vom dumpfen Schlag der Trommeln durchbrochen wurde.
    Zur Ablösung weckten sie Fabian und Marina. Danach fiel Kim in einen tiefen Schlaf, und die Träume, die ihn einige Tage verlassen hatten, kehrten zurück. Aber sobald Gregorin und Gwrgi ihn zusammen mit der unermüdlichen Marina am Morgen weckten, waren die Bilder verschwunden. Dabei war Kim sich sicher, dass diese Traumbilder von Wichtigkeit für ihre Mission waren. Doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte sich an nichts mehr erinnern.
    Während des Frühstücks studierten Marina und Gregorin die Karte, und danach machten sich die Gefährten wieder auf den endlos scheinenden Weg. Das Trommeln war noch immer nicht verstummt, obwohl es ihnen leiser vorkam; aber vielleicht war das auch nur auf die Gewöhnung zurückzuführen. Das heißt, sofern man sich an dieses dumpfe Dröhnen je gewöhnen konnte, das in den Felswänden, ja, selbst in den Knochen, Muskeln und Gelenken vibrierte, bis jeder Schritt eine Mühsal wurde, jeder Gedanke unter der Schädeldecke wie in einer Höhle widerhallte.
    Gregorin schätzte, dass sie noch zwei, drei oder gar vier Tage würden marschieren müssen; doch wie es schien, war der Ausgang nahe der Garnisonsstadt Caras Eostra, und dort lag eine Abteilung Kavallerie, deren schnelle Meldereiter einiges von der verlorenen Zeit gutmachen würden. Es bestand also noch Hoffnung.
    Der Weg führte sie weiter an kahlen, glatten Wänden vorbei.
    Die Lagerräume wurden immer seltener, und eine Zeitlang folgten sie einem Gang, von dem auch keine Türen mehr abgingen. Marina und Gregorin sahen sich die Karte noch einmal genauer an.
    »Wir hätten auch dort gehen können«, sagte Gregorin.
    »Nein«, widersprach Marina. »Der Weg weiter oben ist viel länger und führt durch dieses merkwürdige Labyrinth. Ich bin kein Soldat, aber ich würde meinen, dass dort der ideale Platz für einen Hinterhalt wäre. Hier unten ist der Weg einfacher und sicherer.«
    Fabian nickte. »Sie hat recht«, meinte er.
    In diesem Augenblick verstummten plötzlich die Trommeln, und Kim wertete dies als Omen, auch wenn er nicht wusste, ob es gut oder schlecht war.
    Die plötzliche Erleichterung, die alle überkam, nahm ihnen die Entscheidung ab. Sie gingen weiter, ohne noch länger zu diskutieren.
    Nach einer Weile stießen sie auf eine verschlossene Tür, die ihnen den Weg versperrte. Vorsichtig legte Fabian die Hand auf den Ring, der als Türöffner diente.
    »Haltet euch bereit«, sagte er, »falls sich dahinter missliebige Überraschungen verbergen sollten.«
    Dann zog er vorsichtig an der Tür, die sich mit einem leisen Knarren öffnete. Ganz langsam schwang der schwere Türflügel auf und gab den Blick auf den dahinter liegenden Raum preis.
    Kim konnte zunächst nichts erkennen. Er bemerkte nur, dass Gregorin vor ihm erstarrte, als könne er nicht glauben, was er sah. Dann endlich war die Tür weit genug geöffnet, dass auch Kim Einzelheiten ausmachen konnte.
    Hinter der Tür tat sich ein Raum auf, der aussah wie eines der Alchemistenlaboratorien an der Universität zu Allathurion. Fabian, Burin und er hatten immer über die lauten Explosionen lachen müssen, die an den vorlesungsfreien Nachmittagen die ehrwürdige Stille zerrissen. Auf Drängen der anderen Fakultäten und der Bibliothek, deren

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