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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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mir geht, gern«, antwortete Kim. »Doch jetzt sollten wir erst mal unser Wiedersehen feiern.«
    Fabian nickte. »Das Geheimnis schlummert schon so lange, dann wird es noch einen Tag mehr oder weniger überstehen.«
    »Gut«, brummte der Zwerg und öffnete den Zapfhahn, aus dem schäumend das dunkle Bier floss.
    »Was macht überhaupt deine Magisterarbeit?«, fragte Fabian. »Kommst du voran?«
    »Es ist schwer. Die Geschichte des Ffolks ist ein Sammelsurium vieler Zeugnisse. Sie ist noch nie aufgeschrieben worden. Alles besteht aus alten Urkunden, Dokumenten und natürlich den Ausstellungsstücken hier im Museum. Wenn man so will, gibt es außer den Jahrbüchern in der Bibliothek zu Allathurion, wo die wenigen Ereignisse verzeichnet sind, von denen Ffolk und Menschen gleichermaßen berührt waren, keine wirklich chronologischen Aufzeichnungen. Und wenn Magister Adrion nicht wäre, der mir von Zeit zu Zeit mit Rat und Tat zur Seite steht, dann würde ich den Magistertitel sein lassen und mich mit dem Baccalaureus begnügen.«
    »Klingt nicht sehr hoffnungsvoll«, meinte Fabian ohne den sonst unter den Freunden üblichen Spott in der Stimme.
    »Und, bist du weitergekommen?«, fragte Kim und zog seine spitzen Brauen hoch.
    »Nun«, begann Fabian, nestelte an seinem Kragen herum und zog schließlich unter seinem Hemd einen Lederbeutel hervor, den er mit geschickten Fingern öffnete. Darin war ein mattsilberner Ring, schmucklos, mit einem Stein, der aus einem bläulichen inneren Feuer zu leuchten schien. »Das ist der Grund meines Hierseins. Ein Jahr lang habe ich jetzt in den Archiven des Reiches gegraben, aber nicht viel mehr zutage gefördert als das, was ich schon wusste: Dieser Ring weist auf eine uralte Geschichte zurück und gehört auf ewig dem Herrschergeschlecht des Imperiums.«
    »Und du, Bubu?«
    Der Zwerg schwieg. »Auch ich konnte nichts finden«, knurrte er schließlich. Er hatte ihnen nie erzählt, nach was er eigentlich forschte, außer dass es ein altes Geheimnis seines Hauses sei. Die Zwerge, so freundlich sie sich Außenstehenden gegenüber geben mögen, sind ein verschlossenes Geschlecht, was ihr eigenes Volk betrifft, und dass Burin sich seinen Kameraden überhaupt so weit geöffnet hatte, grenzte an ein Wunder. Mochten seine flotten Sprüche auch noch so lustig sein: Wenn Burin nicht reden wollte, wurde er stumm wie ein Stein. »Die letzte Spur, der ich nachging, endet an den Grenzen von Elderland. Darum ging ich nach Aureolis, um zusammen mit Fabian hierherzureisen, so wie wir es vor einem Jahr verabredet hatten.«
    »Alle Spuren führen hierher nach Norden.« Der Prinz beugte sich vor, und in seiner Haltung lag etwas von der Last der Vergangenheit, die ihm von vielen Generationen aufgebürdet worden war, aber mehr noch vom Eifer des Gelehrten, den die lockende Erkenntnis nicht ruhen lässt, auch wenn sie sich ihm immer wieder entzieht. »Alle Hinweise, die ich fand, münden in einer Hand voll fragmentarischer Schriften – Schriften aus einer Zeit der Not und Zerstörung, die in einer Sprache geschrieben sind, welche der des Ffolks sehr nahe kommt. Es muss hier weitere Quellen geben, irgendwo in dem großen Museum eurer kleinen Geschichte.«
    »Aber das Ffolk gibt es hier erst seit siebenhundertsiebenundsiebzig Jahren. Und das war erst nach der Zeit … der Zeit …«
    »… der Schattenkriege« , sagte Fabian.
    Das Feuer im Kamin flammte auf und warf die Schatten der Freunde groß und dunkel auf die Wände, dass man glaubte, Krieger aus ferner Vorzeit in der Düsternis auferstehen zu sehen, gehörnt und gewappnet. Der Zwerg sagte nichts, doch das Licht spiegelte sich in seinen dunklen Augen wider, und seine Hand krampfte sich in das Leder seines Hemdes über der Brust, als trage er dort am Herzen etwas verborgen, ein Geheimnis, das nur er allein kannte.
    Die Schatten sanken herab. Ein Scheit knackte im Kamin, fiel funkensprühend in sich zusammen.
    »Ich werde dir helfen, so gut ich kann«, sagte Kim schließlich. »Und wir werden schon etwas finden; denn unsere Geschichte mag zwar nicht in Büchern niedergeschrieben sein, aber im Museum herrscht Ordnung!«, und der Schalk kehrte in seinen Blick zurück.
    Burin war aufgestanden. »Reden macht durstig!«, sagte er und nahm die drei Krüge, um sie wieder zu füllen. Und als der Zwerg mit den Humpen an den Tisch zurückgekehrt war, war die düstere Stimmung bereits fast wieder verflogen.
    »Ad salamandrum ex«, sprach Kim, sich der alten Sprache

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