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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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konnten.
    »Was gibt’s denn Gutes?«, brummte Burin, als sie sich setzten.
    »Das, was es im Karzer immer für Studenten gab. Eintopf. Aber diesmal von einer Meisterin zubereitet. Marina hat ihr Bestes gegeben.«
    »Man sieht, dass sie gut kocht«, schmunzelte Fabian. »Du bist nicht mehr ganz so dünn wie noch vor einem Jahr.«
    »Ja«, entgegnete Kim, und er schaffte es, ein wenig verlegen zu wirken, »aber Marinas Küche ist den Bauchansatz allemal wert. Selbst die Küche deines Vaters dürfte kaum besser sein, Fabian.«
    »Dann setzt du die Maßstäbe hoch an«, brummte Burin. »Ich habe unseren Freund zu Hause in seiner protzigen Unterkunft abgeholt. Dort pflegen sie eine erlesene Küche. Mit großen Tellern. Sehr übersichtlich.«
    Fabian lächelte ob der Anspielung. Burins hilflose Versuche, mit Messer und Gabel zu speisen, waren ihm noch gut im Gedächtnis.
    »Marina kocht eher Hausmannskost, aber die kann es mit jeder anderen aufnehmen. Auch mit den Speisen aus der Küche des Palastes, und es wird mir ein Vergnügen sein, Euch dies zu beweisen, Prinz Fabian.«
    Bei den letzten Worten hatten sich Burin und Kim erhoben und eine tiefe Verbeugung gemacht.
    »Lasst das, ihr wisst, ich mag das nicht. Möge mein Vater, Kaiser Julian, noch lange in Magna Aureolis regieren, auf dass mir das Leben mit geckenhaften Höflingen im goldenen Käfig noch viele Jahre erspart bleibe!« Die beiden anderen lachten.
    Marina, die in der Tür stand, wäre fast die Schüssel mit dem dampfenden Eintopf aus den Händen gefallen. Aber die drei Freunde bemerkten es nicht; so sehr nahm die Wiedersehensfreude sie gefangen.
    Ihre Freundschaft war fast am ersten Tag des Studiums geboren worden, als Kimberon, völlig verschüchtert von der neuen Umgebung und den großen und wichtigen Menschen in jenen geheiligten Hallen, an einer Ecke des Wandelganges mit Burin zusammengestoßen war, dass dem Zwerg nicht nur die Bücher, sondern auch seine Vesper, bestehend aus einem Kanten Käse, einem großen Schinken und einem ganzen Laib Brot, aus der Hand kollerte. Kim wäre vor Schrecken und Angst auf der Stelle gestorben, hätte sich nicht ein junger, freundlicher Mensch zu ihnen gesellt und geholfen, die verstreuten Habseligkeiten zusammenzuklauben.
    Vom ersten Augenblick an hatten sich die drei gemocht. Und weder Burin noch Kim hatten gewusst, dass der junge Mann mit der sanften Stimme der Kronprinz des Reiches war und Sohn des unter den Menschen allmächtigen Kaisers, Erbe des Adlerthrons und eines guten Dutzends wichtiger Titel. Von da an waren sie unzertrennlich gewesen. Sie hatten ihre Lehrer verulkt, hatten sich in Raufhändeln gegenseitig Unterstützung gewährt und bis spät in die Nacht miteinander gezecht – wobei Kim stets vorsichtiger im Trinken gewesen war als seine Kumpane; denn er vertrug nicht gar so viel von dem dunklen Gerstensaft. Trotzdem konnte er sich an Vormittage erinnern, wo er erwacht war und in seinem Schädel ein Heer von Zwergen eifrig Bäume fällte.
    Marina tat jedem einen ordentlichen Schlag auf den Teller, stellte die Schüssel auf den Tisch und zog sich zurück. Sie widerstand dem Bedürfnis zu lauschen – denn bei aller Klatschsucht kannte sie die Grenzen – und verschwand in die Küche, um selbst einen Happen zu essen. Allein was sie bisher erfahren hatte, würde für die Bewunderung aller bis zum ersten Schnee reichen.
    »Wunderbar! Du hast nicht zu viel versprochen«, meinten Burin und Fabian einhellig, als sie von Marinas Gemüseeintopf gekostet hatten.
    Und dann aßen sie, immer wieder unterbrochen vom Erzählen alter Anekdoten aus ihrer Zeit an der Universität von Allathurion, dem Hort edler Bildung und wilder Späße, von Studium und Gelagen, von Wissen und Unsinn, den dort viele im Kopf hatten. Mehrmals hatte Fabian seinerzeit auf die Autorität seines Vaters zurückgreifen müssen, damit ihre Scherze nicht zum Verweis von jener hehren Stätte führten. Doch trotz allen Unfugs hatten die drei Freunde ihr Examen mit Auszeichnung bestanden und waren dafür vom Dekan mit säuerlichem Gesicht öffentlich belobigt worden.
    Schließlich hatten sie ihr Mahl beendet und lehnten sich befriedigt zurück. Burin nahm noch einen tiefen Zug von dem Bier und erhob sich, um aus dem Fass, das Kim hinter der Tür aufgestellt hatte, einen weiteren Humpen zu zapfen. Doch bevor er den Hahn öffnete, wandte er sich um.
    »Wollen wir uns morgen dann den ernsten Dingen zuwenden?«, fragte er seine Kameraden.
    »Wenn es nach

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