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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Dunkelelbe hob sein Schwert. Da schlug Fabian zu.
    Azanthul parierte den Hieb. Doch Kim schien die Abwehr des Dunkelelben eine Spur schwerfälliger zu sein als sein Angriff, und er begriff: Der Dunkle hatte es nie nötig gehabt, sich zu verteidigen, weil vor seinem Angesicht jeder von der Furcht erfasst wurde, die ihn wie ein Mantel umgab.
    Wieder schlug Fabian zu, wieder und wieder. Zugleich aber erkannte Kim mit Entsetzen, dass dem Prinzen selbst ein Sieg kaum noch etwas nützen würde. Sollte er nicht bald seine Klinge in Azanthuls Leib jagen, würden ihn die axtschwingenden Bolgs erlegen.
    »Rettet ihn!«, befahl Kim, an die Kompanie der Pikeniere gewandt. »Ein Dutzend Mann raus!« Es würde fast schon ein Wettrennen zur Schneise werden. So weit hätte es nie kommen dürfen.
    Die Männer der Ffolkswehr fragten nicht lange und machten einen Ausfall. Sie rannten über das Feld, um ihrem Anführer beizustehen.
    Aber es war nicht mehr nötig.
    In diesem Augenblick raste ein unmenschlicher Schrei über das Schlachtfeld, der für einen Augenblick jedes andere Geräusch verstummen ließ. Azanthul wankte. Ungläubig starrte er auf die Klinge, die Fabian aus seiner Brust zog.
    Fabian schien wieder zu sich zu kommen; es schien, als wäre er während des Kampfes gar nicht auf dieser Welt gewesen. Er blickte sich um und sah die Ffolksleute, die auf ihn zugelaufen kamen. »Zurück«, rief er, »zurück!« und rannte selbst, mehr taumelnd als laufend, in Richtung des Haags, wo ihn seine Leute sofort in ihre Mitte zogen.
    Azanthul war in die Knie gesunken. Ein weiterer Schrei, durchdrungen von Tod und Wahnsinn kam über seine Lippen – und erstarb. Das Feuer in seinen dunklen Augen begann zu flackern. Schwärze fraß sich über seine Haut, als stünde er in Flammen, doch kein Licht war zu sehen, nur ein Feuer, das aus Schatten und Dunkelheit gemacht schien.
    Während alle noch starrten, blieb von dem bleichen Ritter mit der schwarzen Rüstung nicht mehr als ein verkohlter Leichnam, bröckelnde Asche, die in sich zusammenfiel.
    Doch siehe! Aus dem Leichnam erhob sich ein Rauch gleich einer Wolke, die in den bleigrauen Himmel aufzusteigen begann, und während sie aufstieg, schwoll sie an und wuchs und wurde dunkler und dunkler, als würde sie der Regen verfärben, bis sie schließlich schwarz war wie die Nacht.
    Einen Augenblick sah es so aus, als wolle sich aus der Wolke etwas formen, ein Gebilde des Schreckens, gehörnt und geflügelt, wie aus den tiefsten Albträumen der Seele entsprungen. Dann kam ein Windstoß und zerfaserte den Rauch und trieb ihn hinweg.
    Damit war die Stille vorbei, und vom jenseitigen Ufer gellten wieder die Befehle des Feindes. Die Bolgs setzten ihren Angriff fort.
    Kim wusste, nun würde es ernst werden. Die Überraschung war dahin. Ihnen blieb nur noch die Deckung des Haags, aber wie lange würden sie dem Schattenheer Widerstand leisten können? Wie viele Bolgs mochten unter den Pfeilen und Bolzen noch fallen, bis es zum Nahkampf kam? Auf jeden Fall nicht genug, darüber war sich Kim im Klaren. Die Ffolksmänner konnten gegen die Bolgs nur bestehen, wenn sie in Überzahl angriffen, aber die Ffolkswehr war wohl fast im Verhältnis eins zu zehn unterlegen.
    Die Bolgs überquerten den Elder und wurden mit einem Hagel aus Pfeilen und Bolzen eingedeckt, aber für jeden Gefallenen rückten zwei frische Krieger nach, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie einen Brückenkopf am diesseitigen Ufer gebildet haben würden.
    Fabian befand sich inzwischen längst wieder hinter dem schützenden Dornenwall und erteilte Kommandos an die Melder. Der Sturm würde mit voller Wucht erfolgen.
    »Wir müssen schon jetzt alles in die Schlacht werfen, um sie aufzuhalten«, sagte er zu Kim. »Alles andere hat keinen Sinn.«
    Nicht mehr lange, und die erste große Welle der Bolgs würde über den Haag hereinbrechen, und obwohl Kim wusste, dass so manche dieser Kreaturen gefallen waren, konnte er keine Lücke in ihren Reihen erkennen. Weiße Gischt spritzte unter dem wilden Stampfen Tausender von Kriegssklaven auf, die in dumpfem Schweigen auf die Stellungen der Ffolkswehr losstürmten.
    Dann, als hätte es ein geheimes Kommando gegeben, stießen sie einen dumpfen Kampfschrei aus, der Kim das Blut in den Adern stocken ließ. Der Pfeilbeschuss setzte einen Moment aus, aber die Ffolkswehr fing sich wieder und sandte eine neue Salve gegen die Angreifer.
    In diesem Augenblick verließen die Bolgs das Wasser und stürmten auf

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