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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Bedeutung, denn sie lief ab. Unabänderlich.
    Kim bemerkte, dass kaum noch Bolzen in den Köchern der Armbruster waren, und auch bei den Bogenschützen dürfte es nicht viel besser aussehen.
    Viele der Schützen hatten schon ihren Dolch neben sich in die Erde gesteckt, um ihn für den Nahkampf bereit zu haben.
    Dann stürmte das Heer der Bolgs aus dem Wald hervor. Sie waren so zahlreich wie Termiten und ebenso gesichtslos in der Masse, einer wie der andere. Pfeile und Bolzen brachen keine sichtbaren Lücken mehr in ihre Reihen. Schon standen die ersten der Schützen auf, um sich in die Reihen der Pikenträger einzuordnen und Seite an Seite mit ihnen zu fallen.
    Zitterte die Erde schon unter den Tritten des Feindes? Nein, das war ein anderes Beben, ein Grollen, als wäre unter der Erde ein Gewitter losgebrochen. Der Boden wankte. Kim wurde von den Beinen gerissen, und der Sturm der Bolgs geriet ein weiteres Mal ins Stocken.
    Westlich des Schlachtfeldes hob sich die Erde. Steine spritzten auf, Wurzeln rissen mit einem Knall, als sich mit Urgewalt auf sechzig Schritt Breite ein Loch in der Erde auftat.
    Das Tor zur Untererde …
    Aber das Tor ist doch ganz woanders, durchfuhr es Kim. Was ging dort vor? War dies ein neues Verhängnis, das auf sie wartete? Hatte sich nun nicht nur das Schicksal, sondern auch das Land selbst gegen sie verschworen. Wenn die Godin, die Priesterin der Mutter, jetzt hier gewesen wäre, sie hätte es vielleicht sagen können.
    »Heilige Mutter, hilf!«, betete Kim.
    Aus den unterirdischen Tiefen blitzte es metallisch auf. Alsdann hörten sie Marschtritt, der wie aus einer großen Höhle widerhallte, und dann traten die ersten Gestalten ans Tageslicht.
    »Für die Freiheit!«, rief eine klare Stimme. Kim traute seinen Ohren nicht. Es war Gwrgi! Und dann erkannte er auch die beiden, die rechts und links neben ihm gingen.
    »Burin!«, jubelte er. »Und Marina!«
    Es waren ihre Gefährten, alle drei gekleidet in Kettenhemden, mit Schwertern in der Hand, und ihnen auf dem Fuße folgten Zwerge in unüberschaubarer Menge. Ihre groben Fäuste umklammerten Äxte und Schwerter. Für einen Augenblick war Kim sprachlos, aber dann fiel er in den Jubel der Ffolksleute ein.
    »Für die Freiheit!«
    »Hierher!«, rief Fabian, der auf einem der Hügel Position bezogen hatte. Auch Kim beeilte sich, den Hügel hinaufzueilen. Seine Beine waren wie Blei, aber die Freude über das Wiedersehen verlieh ihm Flügel.
    Der Ring, dachte er. Der Ring des Kustos. Er hat das bewirkt. Jeder an den Ort, wo er am meisten gebraucht wird.
    Und die Hilfe, die seine Gefährten brachten, wurde gewiss nötiger gebraucht denn je.
    Der Sturm der Bolgs war zum Stehen gekommen, als wieder ein Pfiff erklang, sie anzutreiben. Ein Teil der Schlachtreihe begann herumzuschwenken, um den neuen Feind ins Visier zu nehmen.
    Kim wartete darauf, dass Burin den Arm hob, aber es war Gwrgi, der den Befehl zum Angriff gab. Das verwunderte den Ffolksmann, aber er dachte nicht weiter darüber nach, denn es blieb keine Zeit dafür. Schier endlos schien der Strom der Zwerge zu sein, der aus dem Tor zur Untererde herausbrach.
    Die Armeen prallten auf freiem Feld aufeinander, und das Ringen begann. Ein Kontingent der leichten Reiterei schoss zur Rechten aus dem Wald hervor, um in einer weiten Zangenbewegung das Heer der Zwerge von der Flanke aus anzugreifen. Aber sie hatten nicht mit den Pikenieren des Ffolks gerechnet, die rasch aus dem Tal herbeigeeilt waren, um die Lücke zu schließen. Gegen die Reiterei waren die Piken des Ffolks wirkungsvolle Waffen, und die Ffolksmänner selbst waren aufgrund ihrer geringen Größe nur schwer zu treffen.
    »Wollen wir mitmachen oder den Ruhm den anderen überlassen?«, fragte Burin, als er keuchend die Hügelkuppe erreichte.
    »Ich bin jetzt die ganze Zeit vor ihnen davongelaufen, und ich bin geneigt, das zu ändern«, antwortete Fabian. Gleich darauf stürmten die beiden los. Kim blieb mit Marina zurück, die in dem Kettenhemd beinahe nicht wiederzuerkennen war.
    »Kim, ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal wiederzusehen«, sagte sie und drückte ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Wange.
    Kim sah sie an und glaubte in ihr eine Veränderung zu bemerken, konnte aber den Finger nicht darauflegen, was es war.
    »Ich sollte jetzt auch meinen Beitrag zum Kampf leisten«, sagte er, mit Blick auf das Schlachtfeld.
    »Nein.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Es muss auch jemanden geben, der davon berichtet,

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