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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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freien Feld stand ein Dunkelelbe. Eine Aura der Furcht umgab ihn, beinahe greifbar, selbst über die Entfernung zu spüren, wie ein dunkles Licht, das von ihm ausstrahlte. Ruhig und ungerührt stand er da, als ginge ihn die Schlacht gar nichts an. Er nahm seinen Helm ab. Kim sah sein weißes Haar, sein fahles, geradezu unnatürlich bleiches Gesicht, in dem zwei dunkle Augen brannten.
    »Azanthul«, flüsterte er.
    Der Dunkelelbe stand Fabian unmittelbar gegenüber. Doch der Prinz rührte sich nicht. Er war wie gelähmt im Angesicht des Feindes.
    Der schwarze Ritter hob sein Schwert. Die Klinge beschrieb einen weiten Bogen, direkt auf Fabian zu.
    Kim schloss die Augen.
    Stahl klirrte auf Stahl.
    ›Ssssss …!‹, zischte der Dunkelelbe. Wieder zuckte seine Klinge vor.
    Izrathôr blitzte hell als Antwort.
    ›Wer bist du?‹
    Hell und klar erklang Fabians Stimme:
    »Fabian, Prinz des Imperiums, aus dem Hause und Geschlechte Talmonds, welcher den Schattenfürsten bezwang, und Helmonds, der das Dunkel bannte. Und dies ist Talmonds Schwert, das Azrathoth tötete. Es wird auch dich töten.«
    Der Dunkelelbe lachte; ein schrilles Lachen, das kurz davor stand, in ein Girren umzukippen.
    ›Prinzling, Herr über eine Armee von Wichten, glaubst du, der Finsternis vom Anbeginn der Zeit widerstehen zu können? Siehst du den Tod nicht, wenn er dir gegenübersteht?‹
    »Bringen wir es zu Ende«, erwiderte Fabian kalt. Der Dunkelelbe sprang vor, und wieder zuckte seine Klinge auf, schneller als das menschliche Auge zu folgen vermochte. Doch Fabian parierte den Hieb, und sofort ließ Azanthul den nächsten folgen, Schlag auf Schlag.
    Die Männer der Ffolkswehr griffen unterdessen die übrigen Ritter an. Ob sie Fabian in seinem einsamen Kampf hätten helfen können, Kim wusste es nicht; es war etwas Besonderes, etwas Einzigartiges an diesem Duell.
    Kim kam sich überflüssig vor, wusste nicht, was er tun sollte. Sein Blick hing gebannt an dem Kampf des Prinzen gegen den Dunkelelben. Azanthul war trotz der schweren Rüstung an Leichtfüßigkeit Fabian ebenbürtig, und seine Schnelligkeit war unmenschlich. Die beiden Gegner bewegten sich auf dem rutschigen Untergrund mit einer Sicherheit, die auf Kim wirkte, als schaue er einem Ritual zu, das vor Jahrhunderten begonnen hatte, nur um hier, an dieser Stelle, nach ungeschriebenen Regeln fortgesetzt zu werden.
    Kims Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, denn unterdessen war der Kampf gegen die übrigen Ritter entschieden. Der Letzte von ihnen wurde von fünf oder sechs Spießen gleichzeitig durchbohrt. Einen Augenblick noch wurde er von den Piken auf den Beinen gehalten. Als diese wie auf ein geheimes Kommando hin zurückgezogen wurden, brach der Ritter auf die Knie. Unglauben stand im Gesicht des Dunkelelben geschrieben; Unglauben darüber, von einer Meute nur fünf Ffuß großer Soldaten in die Falle gelockt und getötet worden zu sein.
    »Sie kommen!«, gellte die Stimme eines Melders.
    Kim wandte den Blick auf das jenseitige Ufer. Die Bolgs fächerten nun aus, um in breiter Front anzugreifen. So viele Pfeile konnten die Männer der Ffolkswehr gar nicht verschießen, um diesem Ansturm gewachsen zu sein.
    Mit Peitschen wurden die Kreaturen der Dunkelelben von ihren Herren in Reih und Glied getrieben. Die erste Reihe der Bolgs war mit Schilden und Äxten bewaffnet und offensichtlich von weiter hinten vorgezogen worden. Sie stapften entschlossen in das Wasser.
    Kim sah in die Reihe der Männer aus dem Ffolk, die gefesselt von dem Ringen der beiden Anführer den Kampf vergaßen. Nun war es an ihm, die Armee zu befehligen, bis Fabian zurückkam. Wenn er zurückkam …
    Kim ließ den Melder zweimal ins Horn stoßen, was das alte Signal für Achtung in der Ffolkswehr war. Die Männer mussten sich wieder auf die Schlacht konzentrieren, statt sich von dem Zweikampf ablenken zu lassen, der vor ihren Augen tobte.
    Die beiden Kämpfer wirbelten in einem tödlichen Tanz auf das Ufer des Sees zu, und jeder, der nun noch einzugreifen versucht hätte, hätte bei der Schnelligkeit ihrer Bewegungen nicht mehr vorhersagen können, wen er treffen würde, den Dunkelelben oder den Prinzen.
    Fabian wehrte sich mit allen Kenntnissen, die er von den Fechtmeistern seines Vaters beigebracht bekommen hatte. Er schien darauf zu warten, dass sein Gegner ermüdete, doch der Dunkelelbe schien keine Müdigkeit zu kennen. Die beiden Kämpfer umkreisten sich, jeder auf die Chance lauernd, den Feind zu erschlagen. Der

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