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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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dann war der Eindruck verschwunden.
    Aus den Augenwinkeln nahm er rechts von sich eine Bewegung wahr. Die Luft flirrte, und das Knurren war nun ganz nah. Kim ließ sich fallen, schlug auf die weiche Erde und riss mit seinen Knien und seinem Gesicht eine Furche in den Boden.
    Vom Aufprall halb benommen, spürte er kaum den harten Griff Burins und Gregorins, die ihn wieder auf die Beine rissen.
    Im Bach platschte es wie von einem großen Tier, das durch das flache Wasser hetzte, aber Kims Blick war noch verschleiert, und wenn ihn die Zwerge nicht fast schon mitgeschleift hätten, wäre er wieder gestürzt. Alles geschah so schnell, dass Kim kaum etwas davon mitbekam.
    »Sie spielen mit uns«, rief Gilfalas aus.
    Kim erlangte langsam das Bewusstsein zurück, wie einer, der aus einem tiefen Brunnen an die Oberfläche kam. Die Zwerge hielten ihn mit eiserner Faust gepackt. Burin und Gregorin handelten, als wären sie Zwillinge. In all der Hektik hielten sie einen perfekten Gleichschritt.
    »Es geht wieder!«, rief Kim aus. Und gleich darauf entließen ihn die Zwerge aus ihrem Griff. Kim wäre fast erneut ins Straucheln geraten, fing sich aber gerade noch. Er konnte sehen, dass die Gruppe noch beieinander war. Marina und Gwrgi rannten tapfer im Schatten von Gilfalas und Fabian, die ihre Schwerter gezogen hatten. Die blanken Klingen blinkten im Zwielicht, aber Kim zweifelte daran, dass einige Ffuß Stahl gegen diese gestaltlosen Kreaturen aus der Finsternis helfen würden.
    »Dein Ring, Fabian!«, stieß Burin hervor. »Was ist mit deinem Ring!«
    »Weiß ich, wie er wirkt? Er macht, was er will!«
    Burin fluchte im Laufen, doch sein Knurren wurde übertönt vom Bellen der Schattenhunde, das aus allen Richtungen zugleich zu kommen schien. Jeder der Gefährten wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie waren eingekreist. Keine zehn Schritt entfernt mussten ihre Gegner lauern. Das Gebell war anders, als Kim es jemals von einem Hund gehört hatte. Es schien aus einer tiefen Höhle zu kommen, so dumpf klang es.
    Sie hielten an, und alle zogen ihre Waffen. Der Stahl von Burins Axt wirkte seltsam dunkel im fahlen Licht der Sonne. Gregorin löste eine Art Knüppel vom Gürtel, und als er den Lederschutz abnahm, konnte Kim sehen, dass es ein Kriegshammer war, mit stählernen Dornen, die für jeden Gegner aus Fleisch und Blut eine ernste Bedrohung darstellten.
    Aber was nützte das gegen die Schattenhunde? Allein der Gedanke an die gewaltigen Fangzähne, von denen er nur einen kurzen Eindruck bekommen hatte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
    Dann verstummte wie auf einen geheimen Befehl hin das Bellen der Hunde, und jeder wartete mit angehaltenem Atem auf das, was nun passieren würde. Instinktiv hatten die Gefährten wie beim Kampf im Sumpf einen Kreis um Marina gebildet. Jeder, ob Ffolksmann, Sumpfling, Zwerg, Elbe oder Mensch, hielt seine Waffe in der Hand und starrte angestrengt in die Umgebung.
    »Da!«, brüllte Gilfalas. »Da kommt einer!«
    Es waren insgesamt sieben, die aus allen Richtungen auf sie zukamen und den Kreis immer enger zogen. Das Flirren der Luft verriet sie nun überdeutlich. Die Form schwankte, als könnten sich die Hunde der Dunkelelben nicht entscheiden, welche Gestalt sie annehmen wollten. Einer knurrte, und die riesigen Raubtierzähne erschienen wie aus dem Nichts. Und Kim erkannte, dass ein Biss dieser Zähne ihm den Kopf kosten konnte. Selbst Stein würde solchen Fängen wohl nicht widerstehen.
    Es mochten noch vier oder fünf Schritte sein, die sie von den Bestien trennten, als die Schattenhunde wie auf einen geheimen Befehl hin stehenblieben. Ein Hecheln hing in der flirrenden Luft.
    »Sieben«, sagte Marina, »es sind sieben. Genauso viele wie wir. Für jeden von uns einer!«
    Dann neigte sie das Gesicht zur Erde und sprach die Anrufung der Mutter. Es waren Gebete, wie sie gewöhnlich nie an das Ohr eines Mannes drangen, und Kim hörte sie zum ersten Mal. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte den Sinn der Worte nicht ergründen. Es war, als verschlösse sich ihm die Bedeutung der Worte, derer Marina sich bediente; aber ihm blieb keine Zeit, sich darüber zu wundern.
    Mit dem Geheul der Schattenhunde kamen die Bilder.
    Bilder, die Kim nie wieder hatte sehen wollen. Szenen aus der Vergangenheit. Ein Teil seines Verstandes begriff, was geschah. Das Heulen der Schattenhunde weckte das, wovor man im Leben am meisten Angst gehabt hatte, und der Schattenhund in seinem Blickfeld begann sich zu

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