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Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Erwachen aus dem ST erlebte jeder eine temporale Amnesie.
    »Soll ich mit der Dateninstruktion beginnen?« fragte Matthew.
    Indira lächelte matt. Dateninstruktion! Was für ein Ausdruck, mit dem nichts anderes gemeint war, als einem eben wiederbelebten Mann zu erklären, wer er war, wo er sich befand und was das alles auf sich hatte.
    »Nein, Matthew, ich will ihn selbst instruieren.«
    »Entscheidung registriert.«
    Sie sah auf Puschkin. Mit einiger Mühe konnte er den Blick auf sie richten.
    »Sie sind Alexej Puschkin«, begann Indira sanft. »Und Sie brauchen überhaupt keine Angst zu haben. Sie befinden sich unter Freunden, und man kümmert sich um Sie. Sie sind hier im Sternenschiff Santa Maria, das vor kurzem weich auf dem Planeten Tantalus gelandet ist. Sie sind der Ingenieur in einem ENTBEHRLICHEN-Team, das die Aufgabe hat, den Planeten Tantalus für eine menschliche Besiedelung vorzubereiten. Das Team besteht aus sieben Männern und Frauen und sechs Robotern. Jetzt können Sie mir Fragen stellen.«
    Alexej schwieg zunächst. Es schien ihm schwerzufallen, sich zu konzentrieren. Schließlich sagte er: »Wer hat mich so hintergangen?«
    Lieutenant Smith sah ihm scharf ins Gesicht: »Wobei hätte man Sie hintergehen können?«
    Er lachte schrecklich laut auf. »Halten Sie mich denn für vollkommen verblödet?« Er verlor das Bewußtsein. Sein Puls sank schlagartig ab.
    »Ich gebe ihm Adrenalin«, sagte Lieutenant Smith.
    Matthew war bereits damit beschäftigt, die Spritze zu füllen. »Entscheidung bestätigt«, sagte er, und einen Augenblick lang glaubte Indira, so etwas wie Sarkasmus aus seiner mechanischen Stimme herauszuhören.
     
    Conrad und Khelad taten Dienst auf dem Nav-Deck. Sie saßen schon seit Stunden vor den Bildschirmen, die mit den Videokameras draußen verbunden waren. Von Zeit zu Zeit stand einer von den beiden auf, streckte sich, lief ein paar Schritte und warf einen Blick durch das Observationspaneel.
    Die Roboter Mark und Luke hatten ihre Erkundung der Umgebung des Schiffes abgeschlossen. Tierisches Leben hatten sie nicht entdeckt, was auch verwunderlich gewesen wäre. Nun machten sich die Roboter daran, ein Verteidigungssystem in einem Radius von hundert Metern um die Santa Maria zu errichten. Es bestand aus einem Stahlnetz, das mittels Winkelträgern am Boden befestigt wurde. Weiterhin war das Netz über einen Verstärkungstransformer mit den Generatoren der Santa Maria verbunden. Bei niedrigem Amperewert steckte damit in dem Zaun eine Spannung von tausend Volt. Conrad hielt das für ausreichend, um die meisten Störenfriede abzuhalten. Er sah weiter auf den Schirm und sagte sich, daß die Roboter wohl bis zum Einbruch der Dunkelheit mit der Errichtung des Verteidigungssystems fertig sein mußten.
    Hinter ihm marschierte Khelad nervös auf und ab. Schließlich konnte er nicht länger schweigen. »Commander, ich bin nicht Ihr Saboteur. Das kann ich Ihnen zwar nicht beweisen, aber ich weiß, daß es so ist. Auch ich möchte den Tantalus für die Menschheit gewinnen. Das müssen Sie mir einfach glauben.«
    Conrad sah weiterhin auf seinen Bildschirm. Ihm war eine gewisse Anspannung in Khelads Stimme aufgefallen. Das war gut so, denn bei dem Streß, unter dem er offensichtlich stand, würde er sich vielleicht verraten.
    »Achmed, ich freue mich sehr über Ihre Aussage, die Sie mit so viel Überzeugung vortragen. Leider verlangt meine Verantwortung für das Schiff und das Unternehmen, Ihnen weder zu glauben noch Ihre Aussage in Zweifel zu ziehen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das tue ich, Sir.«
    »Gut, mag sein, wir finden den Saboteur, mag sein, wir finden ihn nicht. Vielleicht gibt es auch gar keinen Saboteur. Aber bis zur Klärung dieser Frage bleiben alle Neuen im Team unter Verdacht.«
    »Das leuchtet mir natürlich ein«, sagte Khelad, »aber da ich von meiner eigenen Unschuld weiß, befinde ich mich in einer besseren Situation als Sie, Commander. Vielleicht kann ich Ihnen sogar helfen und Ihnen die beiden nennen, die meiner Ansicht nach als Hauptverdächtige in Frage kommen.«
    Conrad runzelte die Stirn. »Doch wohl eher drei, oder? Und auch das unter der Voraussetzung Ihrer eigenen Unschuld.«
    »Nein, nur zwei. Ich habe lange und intensiv über Ruth Zonis nachgedacht. Sie hat sich wirklich angestrengt, mich zu provozieren. Wenn sie aber der Saboteur wäre, hätte sie das bestimmt nicht getan, weil sie damit zuviel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte. Das ist doch wohl

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