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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Steinmaterial zu bestehen. Er bewegte den Laser in einem langsamen Kreis, und ein wagenradgroßes Stück des Bodens mit ungefähr einem Meter Durchmesser löste sich und stürzte in die Tiefe. Das Lächeln auf Laliskareerlyars Gesicht erlosch. »Vermutlich kannst du das. Es soll geschehen, was du von mir verlangst Mär Korssil, begleite uns. Halte jeden zurück, der versucht, den Fremden am Betreten des Gebäudes zu hindern. Und laß deine Waffe dort liegen, wo du sie auf den Boden geworfen hast.«
     
    Sie kletterten eine spiralförmige Rolltreppe hinauf, die nicht mehr funktionierte. Louis zählte vierzehn Schleifen, vierzehn Stockwerke. Er fragte sich, ob er sich in Laliskareerlyars Alter nicht getäuscht hatte. Die Städtebauer-Frau kletterte so rasch, daß ihm kein Atem mehr für ein Gespräch übrig blieb. Aber ihre Hände und ihr Gesicht waren so voller Falten, als hätte sie ihre Haut zu lange getragen.
    Ein beunruhigender Anblick. Louis war nicht mehr daran gewöhnt. Mit seiner Vernunft wußte er, was das bedeutete: das Zeichen des Alters, das Indiz ihrer Ahnherrn, des Pak-Protektors.
    Sie erklommen die Treppe mit dem Licht aus Louis Handscheinwerfer-Laser. Leute erschienen unter den Türen; Mär Korssil warnte sie, sich nicht einzumischen. Die meisten dieser Leute schienen Städtebauer zu sein; aber Louis sah auch noch andere Rassen, die ebenfalls in diesem schwebenden Wolkenkratzer wohnten.
    Diese Leute hatten der Familie schon seit vielen Generationen gedient, erklärte ihm Laliskareerlyar. Die Mär-Familie der Nachtwächter waren Polizisten gewesen, als ihre Familien noch als Richter in dem Gebäude fungierten. Die Köche, die von den Maschinen-Leuten abstammten, hatten ihrer Familie fast ebenso lange gedient. Die Dienerschaft und Herren aus dem Geschlecht der Städtebauer betrachteten sich als eine einzige Familie, die durch uralte Treueschwüre und durch periodischen Rishathra miteinander verbunden war. Insgesamt wohnten in dem Gebäude der Lyar-Familie rund tausend Leute, die Hälfte von ihnen verwandte Artgenossen der Städtebauer.
    Louis hielt an, um durch ein Fenster in halber Höhe des Treppenhauses zu blicken. Ein Fenster, das durch die Mitte eines Gebäudes verlief? Es war ein Hologramm, den Blick über eine riesige Ausdehnung der Ringwelt-Landschaft, wie man ihn nur von der Ringmauer aus genießen konnte. Einer der letzten Schätze, die dieses Gebäude noch beherbergte, erklärte ihm Laliskareerlyar voller Stolz und Bedauern zugleich. Alle anderen Hologramme und Schätze waren seit Hunderten von Falans verkauft worden, damit sie die Wassergebühren bezahlen konnten.
    Louis ertappte sich dabei, daß er ebenfalls redete wie ein Wasserfall. Er war vorsichtig, wütend über den Verlust seines Fluggeschirrs und erschöpft; aber da war etwas an dieser alten Dame, das ihn zum Reden verleitete. Sie wußte über die Planeten Bescheid. Sie zweifelte nicht an seiner Glaubwürdigkeit. Sie hörte ihm aufmerksam zu. Sie sah Halrloprillalar so sehr ähnlich, daß Louis sogar von dieser alten Liebe zu ihr sprach; von dieser uralten, unsterblichen Schiffshure, die als eine halbverrückte Göttin in ihrem schwebenden Gebäude gelebt hatte, bis Louis Wu und seine seltsame Raumschiffbesatzung in ihre Wohnung eindrang. Wie Halrloprillalar ihnen geholfen, ihre entmachtete Zivilisation ihretwegen aufgegeben und mit ihnen zusammen die Ringwelt verlassen hatte. Und wie sie gestorben war.
    Laliskareerlyar fragte: »Ist das der Grund gewesen, warum du Mär Korssil nicht tötetest?«
    Die Frau der Nachtjäger blickte ihn mit ihren großen blauen Augen an.
    Louis lachte: »Vielleicht.« Er erzählte von seinem Kampf und Sieg über die Sonnenblumen. Aber er sparte das gefährlichste Thema aus, denn er sah keinen Vorteil darin, wenn er Laliskareerlyar berichtete, daß ihre Welt in nicht sehr ferner Zeit mit ihrer Sonne zusammenstoßen würde. »Ich möchte diese Welt in dem Bewußtsein verlassen, daß ich keinen Schaden angerichtet habe. Ich habe auch noch ein Tuch, das dieser Stadt von großem Nutzen sein wird, unweit der Stadt vergraben. Tanj! Jetzt habe ich keine Möglichkeit mehr, dieses Versteck zu erreichen!«
    Sie hatten endlich den Gipfel der Spiraltreppe erreicht, Louis war ganz außer Atem von der langen Kletterei. Mär Korssil sperrte eine Tür auf; dahinter lag eine zweite Treppe. Laliskareerlyar fragte: »Gehörst du zu den Lebewesen, die nachts aktiv sind?«
    »Wie bitte? Nein.«
    »Dann warten wir am besten

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