Die Ringwelt-Ingenieure
für das Kondensieren für Wasser erfunden?
Die Anlage, die sich unter den Gehäuseplatten versteckte, war außerordentlich kompakt, aber für Louis Wu ein vollkommenes Rätsel. Nichts, was er an Maschinen kannte, ließ sich damit vergleichen. Die Anlage war blitzsauber. Bis auf. ja. Er hielt den Atem an und beugte sich tief über die Anlage. Eine drahtdünne Wurmspur aus Staub war auf dem blanken Metall zu erkennen. Louis versuchte herauszufinden, wo dieser zersetzte Draht ursprünglich befestigt gewesen sein mußte. Er ging von der Annahme aus, daß der Rest der Anlage immer noch betriebsfähig war.
Er kroch wieder aus der Inspektionsluke. Er hatte sich von Whil dicke Handschuhe und eine Rundzange mit nadelfeinen Spitzen geben lassen. Er schnitt ein Stück vom Rand des schwarzen Tuches ab, das er in seiner Westentasche bei sich führte, und drehte es zusammen. Er spannte es zwischen zwei Kontakten aus und befestigte es dort.
Aber nichts Auffälliges geschah. Er setzte den Weg durch den Schneckengang fort, kroch dicht hinter Whil her. Alles in allem fand er sechs wurmförmige Staubspuren. Er befestigte sechs zusammengedrehte Streifen von seinem Superleiter-Tuch an Stellen, wo sie seiner Ansicht nach hingehörten.
Endlich kam er wieder aus dem Schneckengang heraus. »Es könnte natürlich sein, daß die Energiezufuhr vor vielen Jahren ausgefallen ist«, sagte er.
»Wir werden es erleben«, erwiderte die alte Dame. Sie stieg die Treppe bis zum Dach und dem Trichterrand hinauf. Louis und Whil folgten ihr.
Die glatte Oberfläche des Trichters schien sich mit einem leichten Niederschlag überzogen zu haben. Louis kniete sich auf den Trichterrand und berührte die Metallwand. Sie war naß. Das Wasser war warm. Schon bildeten sich große Tropfen, die abperlten und an dem Trichter hinunterrollten bis zu einem Sieb über einer Rohranlage. Louis nickte nachdenklich. Er hatte wieder eine gute Tat vollbracht, die in fünfzehn Falans bedeutungslos sein würde.
20. Der Clan der Familien
Knapp unterhalb der breiten Hüfte des Doppelkegels befand sich ein Raum in dem Lyar-Gebäude, der eine Kombination aus Empfangshalle und Schlafzimmer darstellte. Ein riesiges kreisrundes Bett mit einem Betthimmel, Sofas und Sessel waren um große kreisrunde Tische gruppiert. Eine Fensterwand schaute auf die Schattenfarm hinunter; eine Bar zog sich an einer anderen Wand hin, groß genug, um den Gästen eine riesige Auswahl von Getränken zu bieten. Aber die Auswahl gehörte der Vergangenheit an. Laliskareerlyar goß aus einer Kristallkaraffe etwas in ein Trinkgefäß mit zwei Henkeln, nippte an dem Gefäß und reichte es dann Louis weiter.
Er fragte: »Werden hier Audienzen abgehalten?«
Sie lächelte. »So könnte man es nennen. Familientreffen.«
Orgien? Sehr wahrscheinlich, falls Rishathra die wichtigste Einrichtung war, um die Lyar-Familie zusammenzuhalten. Eine Familie, über die eine schwere Zeit gekommen war. Louis nippte an dem Trinkgefäß. Es war der gleiche Nektar, den er von Vala erhalten hatte. Die Sitte, aus einem Gefäß zu trinken und zu essen - stand die Furcht vor einem Gift dahinter? Aber sie benahm sich so natürlich und ungezwungen, als sie ihm das Gefäß reichte. Und schließlich gab es ja keine Krankheiten auf der Ringwelt.
»Was du für uns getan hast, wird unser Prestige und unser Vermögen mehren«, sagte Laliskareerlyar. »Nun sage, was du dafür haben möchtest.«
»Ich muß die Bibliothek erreichen, sie betreten und die Leute, die die Bibliothek beherrschen, dazu überreden, daß ich frei darüber verfügen kann.«
»Das wird sehr teuer für uns werden.«
»Aber es ist nicht unmöglich, nicht wahr? Das ist gut.«
Sie lächelte. »Viel zu teuer für uns. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Gebäuden sind sehr verwickelt. Der Zehner-Klub beherrscht den Tourismus.«
»Zehner-Klub?«
»Zehn große Gebäude, Louis Wu, die mächtigsten der Stadt. Neun von ihnen haben immer noch Beleuchtungsanlagen und Wasserkondensatoren. Sie haben die Brücke auf den Himmelshügel erbaut. Deshalb beherrschen sie auch das Touristik-Gewerbe, bezahlen Gebühren an die geringeren Gebäude, um sie für die Unterbringung von fremden Gästen zu entschädigen, die Gebühren zu bezahlen, wenn die Gäste öffentliche Gebäude besuchen und die Kosten zu bestreiten, wenn in privaten Gebäuden Sonderveranstaltungen für fremde Gäste abgehalten werden. Dafür haben sie das Recht, alle Verträge mit anderen Rassen
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