Die Ringwelt-Ingenieure
Schnauze, das aus der Mitte des Rumpfes herausschaut - wie hatte Prill es genannt?«
»Cziltang brone« , fauchte Chmeee. »Ein Osmose-Generator, der vorübergehend das Ringwelt-Material aufweicht, um es durchgängig zu machen. Sie benützten Osmose-Generatoren anstelle von Luftschleusen.«
»Richtig.« Louis fuhr mit versteckter Schadenfreude fort: »Vermutlich haben sie diesen geheimnisvollen Materie-Umwandler bestimmt nicht in den Wohnkajüten versteckt, trotzdem. das sind die Wohndecks, das sind die Leitstände der Versorgungseinrichtungen, hier ist die Kombüse.«
»Könnte nicht das vielleicht der Materie-Umwandler sein?«
»Nein, daran dachten wir auch schon. Aber es ist nur ein automatisiertes chemisches Laboratorium.«
»Weiter.«
»Hier sind die Gewächshäuser. Das ist die Zuleitung der behandelten Abwässer. Hier sind die Luftschleusen.«
Als Louis seinen Vortrag beendet hatte, war die Schiffsskizze von den Monitoren verschwunden. Der Hinterste ließ sie noch einmal auf den Schirmen aufleuchten. »Was haben wir beim erstenmal übersehen? Wäre es nicht möglich, daß der Materie-Umwandler abgebaut und in irgendeinem Lagerraum untergebracht wurde?«
Jetzt wurde die Sache lustig. »Aber wenn sie wirklich ihre Kraftstoffreserve an der Außenhaut befestigten - in der Form eines Bleimantels um den Schiffsrumpf - dann kann das doch nicht ein Innenbord-Wasserstofftank sein, nicht wahr? Vielleicht haben sie diesen geheimnisvollen Materie-Umwandler hier aufbewahrt. Er setzte eine starke Pufferung oder wenigstens eine sehr dichte Abschirmung voraus. oder ein Kühlsystem mit flüssigem Wasserstoff.«
Chmeee fragte, ehe der Hinterste einen Einwand erheben konnte: »Wie konnten sie diesen Materie-Umwandler überhaupt entfernen?«
»Vielleicht mit Hilfe eines Cziltang brone von einem anderen Raumschiff. Waren denn alle Treibstofftanks leer?« Er blickte auf die Geisterskizzen der anderen Schiffe. »Ja. Okay, dann werden wir die Materie-Umwandler auf der Ringwelt wiederfinden. und sie werden nicht mehr funktionieren. Die Seuche wird sie zersetzt haben.«
»Halrloprillalars Geschichte von den Bakterien, die von Superleitern leben, haben wir aufgezeichnet«, sagte der Hinterste.
»Nun, so besonders viel konnte sie uns davon ja nicht berichten«, entgegnete Louis. »Ihr Raumschiff hatte eine lange Reise hinter sich. Als sie zurückkam, gab es keine Ringwelt-Zivilisation mehr. Alles, das mit Superleitern ausgerüstet war, hatte seinen Betrieb eingestellt.« Er hatte sich schon damals gewundert, inwieweit Prills Geschichte von dem Verfall der Städte tatsächlich der Wahrheit entsprach. Aber irgend etwas mußte ja die herrschende Zivilisation der Ringwelt zerstört haben. »Superleiter sind eine wunderbare Sache. Am Ende gibt es kein Gerät mehr, das nicht einen Superleiter enthält.«
»Dann können wir die Materie-Umwandler wieder reparieren«, sagte der Hinterste.
»Wie bitte?«
»Sie werden in der Ladebucht Ihres Landefahrzeugs Superleiter-Draht und Superleiter-Druckschaltungen finden. Sie sind nicht aus dem gleichen Material hergestellt, das die Ringwelt benützte. Also ist das Material auch immun gegen diese Bakterien. Ich dachte mir, daß wir dieses Material für einen Tauschhandel anbieten können.«
Louis bewahrte sein Pokersgesicht; aber der Hinterste hatte diesmal doch überrascht. Wie konnten die Puppetiers nur so viel von der Mutanten-Plage wissen, die die Ringwelt-Maschinen zerstört hatte? Plötzlich hatte Louis keinen Zweifel mehr, daß diese Bakterien tatsächlich existierten.
Chmeee hatte es noch nicht begriffen: »Womit haben die Diebe denn die Apparate fortgeschafft? Wenn das Transportsystem auf dem Sims der Ringmauer versagte, können sie mit dem Materie-Umwandler nicht weit gekommen sein. Vielleicht liegen sie gleich hinter der Mauer, wurden dort, liegengelassen, weil sie nicht mehr funktionierten.«
Louis nickte. »Möglich. Wenn nicht, müssen wir ein riesiges Territorium absuchen. Ich schlage vor, wir suchen zunächst nach einem Reparaturzentrum.«
»Louis?«
»Es muß doch irgendwo eine Leitungs- und Wartungszentrale eingerichtet worden sein. Die Ringwelt ist doch kein autonomes technisches System. Da gibt es Anlagen zur Abwehr von Meteoren, zur Reparatur der Schäden, die durch Meteore entstanden, dann die Ausgleichsdüsen zur Korrektur des Orbit. die Ökologie konnte aus dem Gleichgewicht geraten. das alles mußte beobachtet werden. Natürlich kann das Reparaturzentrum überall
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