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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine Kopie auf meinem Schreibtisch sehen.«
    »Es könnte ihn seinen Job kosten.«
    »Ist das Ihr Problem?«
    »Nein.« Ally atmete laut aus. »Nein, Sir. Lieutenant, Dennis und ich waren drei Monate zusammen.« Sie hasste es, ihr Privatleben vor ihrem Vorgesetzten ausbreiten zu müssen. »Wir waren … intim. Kurz. Und dann fing er an, größenwahnsinnig zu werden … Herrgott.« Sie trat näher an den Schreibtisch heran. »Er wurde besitzergreifend, eifersüchtig, irrational. Wenn ich zu spät kam oder eine Verabredung absagen musste, witterte er sofort einen Nebenbuhler. Irgendwann hatte ich genug davon und trennte mich von ihm. Er rief trotzdem weiterhin an oder kam vorbei, um sich zu entschuldigen und zu beteuern, er würde sich ändern. Wenn ich mich weigerte, ihm zuzuhören, wurde er entweder ungehobelt oder brach jammernd zusammen. Aber ich habe mit ihm geschlafen, Lieutenant, deshalb ist es zum Teil meine eigene Schuld.«
    Kiniki musterte sie einen Moment nachdenklich. »Das ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe«, erklärte er schließlich. »Würden Sie einem Opfer, das Ihnen eine ähnliche Situation schildert, auch sagen, es sei selbst schuld?« Er deutete ihr Schweigen richtig. »Das dachte ich mir. Sie würden sofort alles Erforderliche in die Wege leiten. Also tun Sie das jetzt auch.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ally …« Er kannte sie seit ihrem fünften Lebensjahr. Er versuchte Beruf und Privatleben ebenso peinlich genau zu trennen wie sie. Aber es gab Zeiten … »Haben Sie Ihrem Vater davon erzählt?«
    »Ich wollte ihn nicht damit behelligen. Bei allem Respekt, Sir, ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie ihm gegenüber nichts von der Sache erwähnten.«
    »Das ist Ihre Entscheidung. Auch wenn sie falsch ist. Aber ich bin dazu bereit, wenn Sie mir versprechen, es mir sofort zu melden, falls sich Overton Ihnen wieder nähern sollte.« Als er sah, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste, legte er den Kopf schief: »Ist das so lustig?«
    »Nein, Sir. Ja.« Sie entschied, auf alle Förmlichkeiten zu verzichten. »Jonah hat fast dasselbe gesagt wie du, Onkel Lou. Ich finde es einfach … süß. Natürlich auf eine ausgesprochen männliche Art und Weise.«
    »Du hattest schon immer eine spitze Zunge. So, und jetzt verschwinde. Und sieh zu, dass du mir so schnell wie möglich etwas über diese Einbrüche bringst.«
    Da wohl nur die wenigsten Kellnerinnen eine edle Corvette fuhren, hatte Ally es sich angewöhnt, ein paar Häuserblocks vom »Blackhawk« entfernt zu parken und die restliche Strecke zu Fuß zu gehen.
    So hatte sie Zeit, umzuschalten und den Frühling in Denver zu genießen. Sie liebte die Stadt mit ihren in den Himmel wachsenden Wolkenkratzern und den silbernen Türmen. Ebenso liebte sie es zu beobachten, wie im Gebirge der Schnee schmolz, bis die Berge nicht mehr strahlend weiße, sondern begrünte, nur in den obersten Regionen noch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckte Zacken waren.
    Doch obwohl Ally die Natur liebte und in der Hütte ihrer Eltern viele herrliche Tage verbracht hatte, betrachtete sie die Berge lieber von unten. Von ihrer Stadt aus.
    In ihrer Stadt spazierten Cowboys in ramponierten Stiefeln dieselben Straßen hinunter wie Topmanager in Armani-Anzügen. Hier ging es um Vieh und Handel und Nachtleben. Hier ging um es um das Wilde, das Ursprüngliche, nur von einer dünnen Lackschicht überzogen, aber nicht gezähmt.
    Der Osten hatte in ihren Augen längst nicht denselben Reiz.
    Wenn der Frühling in voller Blüte stand, wenn die Sonne auf den schneebedeckten Berggipfeln glitzerte, die Luft dünn war und klar, gab es keinen schöneren Ort auf der Welt als Denver.
    Ally ließ die Stadt hinter sich und betrat die Welt des »Blackhawk«.
    Jonah lehnte am anderen Ende des Tresens und trank Mineralwasser, während er sich anhörte, was ihm einer seiner Stammgäste zu erzählen hatte.
    Diese so auffallend hellen grünen Augen erfassten Ally in dem Moment, als sie den Club betrat, und hielten sie ruhig und ohne etwas von seinen Gedanken preiszugeben fest.
    Seit dem Vorfall mit Dennis hatte er sich ihr nicht mehr genähert, und sie hatten auch kaum miteinander gesprochen. Ally redete sich ein, dass es so am besten war. Wenn man Arbeit und Lust nicht auseinanderhielt, lief man Gefahr, das eine nicht ordentlich zu machen und sich am anderen die Finger zu verbrennen.
    Trotzdem war es ungeheuer frustrierend, ihn Nacht für Nacht sehen zu müssen. Ihm nah genug zu sein, um

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