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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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löste das Problem, indem er sie kurzerhand hochhob und in ihr Schlafzimmer trug.
    »Was hast du vor?«
    »Du wirst dich jetzt hinlegen. Gibt es hier irgendwo etwas zu trinken?«
    »Jede Menge.«
    »Schön. Dann werde ich mich mal auf die Suche machen.« Er legte sie aufs Bett.
    »Bald geht’s mir wieder gut.«
    »Richtig.« Jonah ließ sie allein und ging in die Küche, wo er in einem Hängeschrank eine noch ungeöffnete Flasche Cognac fand. Er schenkte drei Finger breit in ein Glas. Als er damit ins Schlafzimmer zurückkehrte, saß Ally mit angezogenen Beinen im Bett, die Arme fest um die Knie geschlungen.
    »Ich habe angefangen zu zittern.« Sie presste ihr Gesicht an ihre Knie. »Wenn ich etwas zu tun hätte, wäre das nicht passiert.«
    »Hier hast du etwas zu tun.« Er setzte sich neben sie, legte ihr die Hand unters Kinn und hob ihr Gesicht an. »Trink das.«
    Als er ihr das Glas an die Lippen hielt, trank sie gehorsam einen Schluck. Anschließend hustete sie und wandte den Kopf ab. »Ich hasse Cognac. Er schmeckt grauenhaft. Irgendwer hat ihn mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt, weiß der Himmel, warum. Ich wollte …« Sie brach ab, begann sich hin und her zu wiegen.
    »Trink noch mehr. Komm, Fletcher, sei brav und schluck deine Medizin.«
    Er ließ ihr kaum eine andere Wahl, als noch einen großen Schluck zu trinken. Ihr schossen die Tränen in die Augen, und in ihre Wangen kam schlagartig Farbe.
    »Wir hatten das Haus umstellt und die Umgebung weiträumig abgeriegelt. Sie wären nicht durchgekommen. Sie hätten nicht flüchten können.«
    Offenbar musste sie es sich von der Seele reden. Jonah stellte den Cognac beiseite. »Aber sie sind trotzdem weggerannt.«
    »Wir wollten eben reingehen, als er – Fricks – von irgendwo hinten ankam und wild um sich schoss. Er hat Dietz kaltblütig niedergestreckt. Daraufhin sind noch ein paar Kollegen nach hinten gegangen. Andere sind vorn rein. Ich habe den Anfang gemacht, Hickman war dicht hinter mir. Wir sind jeder in eine andere Richtung losgelaufen, um das Haus zu durchsuchen.«
    Sie sah es immer noch vor sich, wie sie sich leise und schnell durch das hell erleuchtete Haus bewegt hatten.
    »Ich habe von draußen mehr Schüsse gehört und Gebrüll. Ich wollte schon fast wieder zurückgehen, weil ich glaubte, sie seien vielleicht beide nicht mehr im Haus und würden versuchen, irgendwie zu entkommen. Aber dann sah ich … es gibt da eine Art Sonnenterrasse, über die man in den Garten kommt, und ich sah, dass die Schiebetür nicht ganz geschlossen war. Im gleichen Moment, als ich hinaustrat, entdeckte ich sie. Sie rannte in die entgegengesetzte Richtung wie ihr Komplize davon. Wahrscheinlich wollten sie, dass wir uns aufteilen. Ich rief ihr zu, stehen zu bleiben, aber sie rannte weiter. Ich bin ihr gefolgt, und dann drehte sie sich plötzlich um und schoss. Aber sie hat schlampig gezielt. Ich befahl ihr wieder, stehen zu bleiben, die Waffe wegzuwerfen. Sie hatte ja gar keine andere Wahl, es gab nichts mehr, wohin sie hätte fliehen können. Aber sie wirbelte herum.«
    »Sie wirbelte herum«, wiederholte Ally nach einem Moment des Schweigens. »Der Mond schien hell … extrem hell … er fiel auf ihr Gesicht und die Augen und … auf die im Mondlicht glänzende Pistole. Und dann … habe ich sie erschossen.«
    »Hattest du eine andere Wahl?«
    Ihre Lippen zitterten. »Nein. Vom Verstand her weiß ich das. Ich bin die Situation wieder und wieder durchgegangen, in allen Einzelheiten, bestimmt schon ein Dutzend Mal. Aber auf so etwas bereitet einen niemand vor. Auf so etwas kann einen niemand vorbereiten. Es kann einem niemand sagen, wie es ist. Man muss es selbst durchmachen.«
    Als ihr die erste Träne über die Wange rollte, wischte Ally sie ungeduldig weg. »Ich weiß nicht mal, warum ich jetzt heule. Oder um wen.«
    »Es ist egal.« Jonah legte seinen Arm um sie, zog ihren Kopf an seine Schulter und hielt sie, während sie weinte.
    Vergegenwärtigte sich, was sie soeben erzählt hatte.
    Schlampig gezielt, hatte sie gesagt, wobei sie über die Tatsache hinwegging, dass jemand versucht hatte, sie zu töten. Und doch weinte sie, weil sie keine andere Wahl gehabt hatte, als ein Menschenleben zu beenden.
    Cops. Jonah rieb seine Wange an Allys Haar. Sie würden ihm ein ewiges Rätsel bleiben.
    Ally schlief zwei Stunden lang wie ein Stein. Als sie aufwachte und merkte, dass sie sich um Jonah gewickelt hatte, war es noch dunkel.
    Um sich zu orientieren, blieb sie

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