Die riskante Affaere
unwesentliche Rolle spielen. Die Dinge sind einfach außer Kontrolle geraten.«
»Es war das erste Mal, dass etwas schiefgegangen ist. Sie hat einfach Panik bekommen, das ist alles. Sie hat Panik bekommen, deshalb hat sie geschossen. Und ich auch.«
»Sie hatten nie vor, irgendwem Gewalt anzutun.« Ally sprach immer noch leise und mitfühlend, obwohl sie plötzlich vor ihrem geistigen Auge wieder Dietz blutend auf dem Boden liegen sah. »Sie wollten ihr nur Zeit geben zu entkommen.« Sie schwieg einen Moment, während er leise in sich hineinweinte.
»Wie haben Sie die Alarmanlage ausgeschaltet?«
»Mit so was kenne ich mich aus.« Er nahm die Papiertücher, die sie ihm reichte, und trocknete sich die Tränen. »Ich habe im Sicherheitsdienst gearbeitet. Davon abgesehen, vergessen die Leute auch oft, ihre Alarmanlagen einzuschalten. Wenn die Anlagen an waren, schaffte ich es normalerweise, sie abzustellen. Und wenn es wider Erwarten doch mal nicht klappte, war es eben Pech, und wir sind wieder gegangen. Wohin hat man Madeline gebracht? Wo ist sie?«
»Dazu kommen wir noch. Wenn Sie mir bei dieser Sache helfen, werde ich mich dafür einsetzen, dass Sie sie sehen können. Wer hat Sie vom Club aus angerufen, um Ihnen zu sagen, dass bei den Barnes etwas faul ist? War es dieselbe Person, die Madeline vom Auto aus angerufen hat?«
Er atmete schluchzend aus, schüttelte den Kopf. »Ich will Straffreiheit.«
Hickman schnaubte verächtlich und machte einen Schritt auf Ally zu, um sie, seiner Rolle gemäß, ungeduldig vom Bett hochzuziehen. »Straffreiheit, das gibt’s doch nicht! Du tust alles, um ihm zu helfen, und er verlangt, ungeschoren davonzukommen. Gib ihm einen Tritt, mehr hat er nicht verdient.«
»Jetzt sei doch mal still. Siehst du denn nicht, was los ist? Der Mann ist völlig am Ende. Er liegt hier und kann nicht mal Vorbereitungen für das Begräbnis seiner Frau treffen.«
»Sie …« Fricks wandte den Kopf ab und atmete schwer auf. »Sie wollte unbedingt verbrannt werden. Es war wichtig für sie.«
»Wir können helfen, es zu arrangieren. Wir können helfen, dass sie bekommt, was sie wollte. Aber Sie müssen sich revanchieren.«
»Ich will Straffreiheit.«
»Hören Sie, Richard. Sie können nicht den Mond und die Sterne gleichzeitig verlangen. Ich könnte Ihnen jetzt das Blaue vom Himmel herunter versprechen, aber ich will ehrlich zu Ihnen sein. Das Beste, was ich für Sie erreichen kann, ist Strafmilderung.«
»Wir brauchen ihn nicht, Ally.« Hickman griff nach der Patientenkartei, die am Fußende des Bettes hing, und studierte sie. »Ich schlage vor, wir vergessen ihn einfach und kümmern uns allein weiter um die Sache. Ich garantiere dir, innerhalb von zwei Tagen haben wir alles, was wir brauchen.«
»Er hat recht.« Ally stieß einen Seufzer aus und schaute wieder zu Fricks. »Zwei Tage, vielleicht weniger, und wir haben die Antworten. Aber wenn Sie helfen, uns ein bisschen Zeit und ein paar Probleme zu ersparen, verspreche ich Ihnen, dass ich mich für Sie einsetze. Wir wissen, dass noch andere Leute in die Sache verwickelt sind. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir sie haben. Wenn Sie mir helfen, revanchiere ich mich. Und ich sehe zu, dass Madeline eine würdige Beerdigung bekommt.«
»Es war ihr Bruder«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Als er Ally jetzt anschaute, waren seine Augen staubtrocken und loderten vor Hass. »Er hat sie überredet. Er konnte sie zu allem überreden. Es sollte ein Abenteuer sein, etwas Aufregendes. Er war die treibende Kraft, bei allem. Er ist schuld daran, dass sie tot ist.«
»Wo wohnt er?«
»Er hat unten in Littleton ein Haus. Ein großes Haus am See. Sein Name ist Matthew Lyle, er wird sich an mir rächen, wenn er erfährt, was mit Madeline passiert ist. Er ist verrückt. Ich sage Ihnen, er ist wahnsinnig und völlig besessen von ihr. Er wird mich umbringen.«
»Okay, machen Sie sich keine Sorgen. Er wird Ihnen nicht zu nahe kommen.« Ally zückte ihr Notizbuch. »Erzählen Sie mir noch ein bisschen mehr über Matthew Lyle.«
Um vier an diesem Nachmittag saß Jonah an seinem Schreibtisch und versuchte zu arbeiten. Er war wütend auf sich selbst, weil er drei Anrufe gemacht hatte, um Ally zu erreichen, zweimal auf ihrem Handy und einmal auf dem Revier. Und genauso wütend war er auf sie, weil sie nicht zurückgerufen hatte.
Er war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass es falsch gewesen war, heute Morgen in aller
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