Die riskante Affaere
Naheliegendste und Vernünftigste war.
Sie gingen sofort ins Bett und schliefen eng umschlungen ein.
»Wir haben die Bewachung für Fricks verdoppelt«, berichtete Kiniki beim Briefing am nächsten Morgen. »Lyle wird nicht zu ihm durchkommen, selbst wenn er es versuchen sollte.«
»Dafür ist er zu schlau.« Die Hände in den Taschen, stand Ally im Büro ihres Lieutenants. Mittlerweile hatte sie sich beruhigt. »Er kann warten, und das wird er auch tun. Er hat keine Eile, Fricks das heimzuzahlen, was er als dessen Schuld am Tod seiner Schwester ansieht.«
Ally schaute durch die Glaswand von Kinikis Büro auf das hektische Treiben, das im Großraumbüro herrschte. Ständig läutete auf irgendeinem Schreibtisch ein Telefon, während sich die Detectives auf ihre Tagesaktivitäten vorbereiteten. Sie versuchte, sich vorzustellen, was im Kopf einer Toten vorgegangen sein mochte, die sie nur ein paar Tage gekannt hatte.
»Janet Norton war leichtsinnig. Alles war nur ein spannendes Abenteuer für sie. Sie hat sich bei ihm sicher gefühlt. Zwei meiner Nachbarn haben gesehen, wie ein Paar, auf das die Beschreibung von Lyle und Jan passt, gegen acht das Gebäude betreten hat. Hand in Hand«, fügte sie hinzu. »Sie hat ihm geholfen, meine Wohnung zu verwüsten, und später hat er sie mit meinem Brotmesser getötet. Weil er keine Verwendung mehr für sie hatte.«
Darüber hatte sie nachgedacht, während sie in den dunkelsten Stunden der Nacht in Jonahs Bett wach gelegen hatte. »Er tut nichts ohne Absicht. Er hasst Menschen, die er als privilegiert betrachtet. Bei seinen früheren Straftaten gibt es ein immer wiederkehrendes Muster, aus dem ersichtlich wird, dass er es stets auf sogenannte Reiche abgesehen hatte.« Sie nahm die Hände aus den Taschen. »Wohlhabende, einflussreiche Leute. Weil er sich für intelligenter hält als sie. Warum sollten sie ein gutes Leben haben?«
In Gedanken ging sie Lyle Matthews Strafakte durch. »Er kommt aus der unteren Mittelschicht. Es ging ihm nie wirklich schlecht, aber auch nie richtig gut. Der Vater war oft arbeitslos. Hat ständig die Jobs gewechselt. Sein Stiefvater war arrogant und herrschsüchtig. Diese Verhaltensmuster hat Lyle übernommen. Seine Vorgesetzten und Kollegen haben alle dasselbe ausgesagt. In technischer Hinsicht ist er brillant, im Umgang allerdings schwierig. Ein aggressiver Einzelgänger. Kommt aus einer desolaten Familie, beide Eltern sind tot. Der einzige Mensch, der ihm je nahestand, war seine Schwester.«
Ally trat an die Glaswand, schaute nach draußen. »Seine Schwester war sein Ein und Alles, sie hat seinem aufgeblasenen Ego Zucker gegeben. Sie haben sich gegenseitig gestützt. Und jetzt ist sie tot, und er kann sich nur noch an sich selbst halten.«
»Wo mag er stecken?«
»Nicht weit weg jedenfalls«, vermutete Ally. »Er ist hier noch nicht fertig. Weder mit mir noch mit den Barnes oder mit Blackhawk.«
»Das stimmt wahrscheinlich. Wir werden Mr und Mrs Barnes in ein sicheres Haus bringen. Damit bleiben nur noch Sie und Blackhawk übrig.«
Sie drehte sich wieder zu Kiniki um. »Ich habe nicht vor, unnötige Risiken einzugehen. Trotzdem muss ich präsent bleiben und eine bestimmte Routine aufrechterhalten, während er einfach untertauchen und abwarten kann. Er kennt meinen Namen, meine Adresse. Und er wollte, dass ich das weiß. Er will mir Angst machen.«
»Wir werden Ihr Haus überwachen.«
»Vielleicht stattet er mir ja noch mal einen Besuch ab. Allerdings glaube ich nicht, dass er plant, mir einfach eine Kugel in den Kopf zu schießen. Das ist ihm nicht persönlich genug. Davon abgesehen, bezweifle ich, dass ich sein primäres Ziel bin. Mir wollte er einfach nur eine Warnung zukommen lassen.«
»Nein? Wer dann? Blackhawk?«
»Ja, er ist der Nächste. Allerdings wird er, was den Club anbelangt, nicht kooperieren.« Es wurmte sie immer noch, dass Jonah die von ihr vorgeschlagenen Sicherheitsmaßnahmen abgelehnt hatte.
»Wir können ihn von zwei Leuten bewachen lassen, die ihn aus der Ferne im Auge behalten.«
»Unmöglich. Er würde sie zehn Meilen gegen den Wind riechen. Dann würde er schon aus Prinzip versuchen, sie loszuwerden. Lieutenant, ich … stehe ihm nah. Er vertraut mir. Ich könnte mich um dieses Problem kümmern.«
»Kommt gar nicht infrage. Sie leiten eine Ermittlung, und außerdem müssen Sie auf sich selbst aufpassen, Detective.«
»Ich könnte meine Arbeit größtenteils vom Club aus machen. Was ich auch aus anderen
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