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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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»Lasst mich in Frieden.«
    »Das ist der erste Junge, den sie jemals zu einem Familientreffen mitgebracht hat«, erinnerte Natalie.
    Cilla, die immer noch über die Eiswanne gebeugt dastand, richtete sich halb auf und deutete mit einer Geste an, dass ihre Lippen versiegelt waren.
    »Das könnt ihr vergessen«, mischte Deborah sich ein. »Ich verhöre sie jetzt seit einer geschlagenen halben Stunde und habe immer noch kein Wort aus ihr herausbekommen.«
    »Ihr Anwälte seid einfach zu zart besaitet.« Althea trat einen Schritt vor und packte Cilla am Kragen. »Aber ein guter Cop weiß, wie er an die Wahrheit kommt. Los, spuck es aus, O’Roarke.«
    »Mach mit mir, was du willst, Cop, ich bin kein Spitzel. Davon abgesehen weiß ich nichts … aber ich werde es bald wissen«, murmelte sie, als sie Ally mit Jonah im Schlepptau herankommen sah.
    »Nur desinfizieren, sonst nichts«, versuchte Ally Jonah zu beschwichtigen.
    »Aber es ist doch gar nichts«, beharrte Jonah.
    »Es blutet. Und was blutet, wird desinfiziert, das sind die Regeln des Hauses.«
    »Ah, noch ein Opfer.« Cilla rieb sich die Hände, während sich ihre Freundinnen und Verwandten unauffällig zerstreuten. »Her mit ihm.«
    »Er ist in irgendwas reingelaufen.«
    »Ja, in deine Faust«, erklärte Jonah erbittert. »Du sollst das Tor bewachen und nicht linke Aufwärtshaken austeilen.«
    »Bei uns ist das aber so.«
    »Lassen Sie mal sehen.« Cilla war weise genug, ernst zu bleiben, während sie Jonahs blutende Lippe begutachtete. »Halb so schlimm. Ally, geh und hilf deinem Vater.«
    »Aber ich …«
    »Geh und hilf deinem Vater«, wiederholte Cilla, während sie Jonahs Hand nahm und ihn in die Küche zog. »Dann wollen wir mal sehen. Wo habe ich denn meine Folterinstrumente hingelegt?«
    »Mrs Fletcher …«
    »Cilla. So, und jetzt setzen Sie sich und halten schön brav den Mund. Winseln wird hier schwer bestraft.« Sie befeuchtete ein sauberes Geschirrtuch, suchte Eiswürfel und Desinfektionsmittel zusammen. »Sie hat sie also geschlagen?«
    »Ja.«
    »Kommt ganz nach ihrem Vater, das Mädchen. Hinsetzen«, wiederholte sie und stach ihm den Zeigefinger in den nackten Bauch, bis er gehorchte. »Ich weiß es übrigens zu würdigen, dass Sie nicht zurückgeschlagen haben.«
    »Ich schlage keine Frauen.« Er zuckte zusammen, als sie an der Platzwunde herumtupfte.
    »Gut zu wissen. Sie ist eine Plage. Ist Ihnen das eigentlich bewusst?«
    »Wie bitte?«
    »Ist es nur Sex, oder sind Sie auf das ganze Päckchen aus?«
    Er war sich nicht sicher, was ihn mehr schockierte – die Frage oder der plötzliche beißende Schmerz von Desinfektionsmittel. Er fluchte laut, dann biss er die Zähne zusammen. »Entschuldigung.«
    »Ist das Ihre Antwort?«
    »Mrs Fletcher …«
    »Cilla.« Sie kam näher und schaute ihm lächelnd in die Augen. Gute Augen, dachte sie. Ruhig und klar. »Ich habe Sie in Verlegenheit gebracht. Das hätte ich nicht gedacht. So, wir sind gleich fertig. Halten Sie das Eis noch einen Moment an die Wunde.«
    Sie rutschte ihm gegenüber in die Bank und verschränkte die Arme auf dem Tisch. Ihrer Schätzung nach hatte sie maximal noch zwei Minuten, bevor die Küche von irgendwem gestürmt und sie unterbrochen werden würde. »Boyd hat nicht erwartet, dass Sie heute kommen. Ich hingegen schon. Allison ist durch nichts aufzuhalten, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.«
    »Ich kann nicht in Sie hineinschauen, Jonah. Aber ich weiß ein wenig von Ihnen, und ich habe Augen im Kopf. Deshalb will ich Ihnen etwas sagen.«
    »Ich hatte eigentlich gar nicht vor, so lange zu …«
    »Schsch«, sagte sie milde. »Es ist inzwischen eine halbe Ewigkeit her, seit ich diesem Cop begegnet bin. Diesem provozierenden, faszinierenden, sturen Cop. Ich wollte mich nicht für ihn interessieren, und einlassen wollte ich mich erst recht nicht mit ihm. Meine Mutter war Polizistin und hat im Dienst ihr Leben gelassen. Darüber bin ich nie hinweggekommen. Nicht wirklich jedenfalls.«
    Um sich zu beruhigen, musste sie erst einmal tief durchatmen. »Mich in einen Cop zu verlieben, war wirklich das Allerletzte, was ich wollte. Ich weiß, wie sie ticken, weiß, was sie riskieren. Gott, damit wollte ich nie mehr etwas zu tun haben. Und hier stehe ich nun, ein ganzes Leben lang später, als Ehefrau eines Polizisten und Mutter einer Polizistin.«
    Sie schaute aus dem Fenster, erhaschte erst einen Blick auf ihren Mann, dann auf ihre

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