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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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stürzte rücklings zu Boden und schrie vor Schmerzen; im nächsten Augenblick war sein Oberschenkel bereits leuchtend rot verfärbt. Gleichzeitig stürzten sich Eadric und seine Huscarls mit gezückten Dolchen und Schwertern auf die Waliser und stachen und hieben auf sie ein. Ich war so konsterniert, dass ich im ersten Augenblick nur wie angewurzelt dastand. Doch dann zogen auch die Männer, die zu meiner Bewachung abgestellt waren, die Klingen und stürzten sich in das Getümmel, und ich witterte meine Chance. Einer der Huscarls erriet, was ich vorhatte, und wollte mich noch festhalten, war jedoch wegen seiner schweren Rüstung nicht schnell genug. Bevor er mich ergreifen konnte, tauchte ich nach unten weg und sprang dann zur Seite. Als Eadric der Wilde seinen Leuten befahl, mich augenblicklich einzufangen, hatte ich mich schon umgedreht und rannte so schnell wie noch nie zuvor in meinem Leben. Auf meinen nackten Sohlen flog ich durch das feuchte Gras, holte die letzte Kraft aus meinen Beinen heraus. Ein- oder zweimal blieb ich mit dem Fuß an einem Grasbüschel hängen und wäre fast gestürzt, schaffte es aber irgendwie, mich auf den Beinen zu halten und weiterzurennen. Falls ich stürzte, würden sie mich sofort ergreifen, und dann war alles verloren. Ich hatte nur diese eine Chance, und die durfte ich mir nicht entgehen lassen.
    Hinter mir in der Dunkelheit hörte ich das Klirren der Klingen und das Gebrüll der kämpfenden Männer, das durch die Nacht hallte. Ich hievte mich unbeholfen auf das erstbeste walisische Pony, das mir über den Weg lief, und bohrte dem Tier die Fersen bereits in die Flanken, noch ehe ich richtig im Sattel saß. Der Wind stürmte mir gegen Gesicht und Schultern, als ich die Zügel ergriff und querfeldein durch das Tal galoppierte, das von Mathrafal wegführte. Kurz darauf hörte ich bereits das Schnauben und Getrappel der Pferde, auf denen Eadrics Männer mich verfolgten. Ich wagte es nicht, mich nach meinen Verfolgern umzudrehen, wollte gar nicht wissen, wie viele sie waren, doch ich konnte deutlich hören, wie sie langsam, aber sicher immer näher kamen. Ihre Pferde waren stärker und schneller als mein Pony, und wenn ich weiter durch offenes Gelände ritt, konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie mich eingeholt hatten.
    Deshalb drängte ich das Tier den bewaldeten Hang seitlich des Flusses hinauf, weil ich hoffte, dass ich die Verfolger zwischen den Bäumen und im dichten Unterholz leichter abschütteln konnte. Im Vertrauen auf die Wendigkeit meines walisischen Ponys jagte ich zwischen den Bäumen hindurch, beugte mich tief nach vorne, um dicken Ästen auszuweichen; trotzdem peitschten mir immer wieder Zweige ins Gesicht. Ich zuckte zusammen, wenn sie mir Gesicht und Brust zerkratzten. Obwohl ich nicht wusste, wohin ich ritt, trieb ich das Pferd immer höher den Hang hinauf, bis die Stimmen weiter unten allmählich leiser wurden, bis ich sie schließlich nicht mehr hörte und mein ungestüm pochendes Herz sich wieder beruhigte. Trotzdem gönnte ich mir keine Pause, sondern ritt weiter und zwang mich, wach zu bleiben. Ich durchquerte Gräben und Bäche, ritt über Lichtungen, auf denen die Reste von Feuerstellen zu sehen waren, zwang mich selbst und das Pferd gnadenlos vorwärts, bis ich irgendwann die andere Seite des Waldes erreichte. Vor mir lag ein Fluss. Ob es derselbe war oder ein anderer, wusste ich nicht. Obwohl ich noch vor wenigen Wochen in der Gegend einen Feldzug geführt hatte, konnte ich mich an die umliegende Landschaft nicht erinnern. Natürlich wirken durch die Dunkelheit der Nacht selbst vertraute Gegenden abweisend und ungemütlich. Doch im Grunde wusste ich: Hungrig und durchgefroren wie ich war, schwitzend und frierend zugleich, war ich hier verloren.
    Doch dann tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass Eadric und seine Huscarls sich in der Gegend vermutlich ebenso wenig auskannten wie ich, denn der Landstrich jenseits des Grenzwalls war für sie ebenso neu wie für mich. Wenigstens war das meine Hoffnung, wenn auch nicht mehr als das. So ritt ich mangels anderer Wegmarken stromaufwärts und achtete darauf, dass ich den Fluss nicht aus den Augen verlor.
    Schon bald war das Pony am Ende seiner Kräfte. Ich hatte das Tier bis zum Äußersten angetrieben, doch nun wurden seine Schritte immer langsamer und unsicherer, bis es schließlich einfach stehenblieb; und so musste ich alleine weiterziehen. Irgendwo in der Ferne bellten Hunde – oder bildete ich mir das

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