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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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UND ICH GEHEN ZUM POLO-TRAINING & ENTDECKEN DEN SINN DES LEBENS. Damit kann ich noch heute (Mi 13. 7.) loslegen, und Ralph wird nächste Woche hier sein – unser Gipfeltreffen, bei dem es um das Wesen unserer letzten Vereinbarung geht –, und du weißt, wie sehr er Polo liebt. Er kann nicht genug davon kriegen …
    Und ich ebenso wenig – denn ich muss jetzt in die lebendige und schmucke Parade des Menschlichen Kontexts einer Übermenschlichen Welt aus Tempo, Geld und Hingabe eintauchen … Ich kann »Polo ist mein Leben« bis Weihnachten fertig kriegen, sobald mein Redaktionssystem in Stellung gebracht ist.
    Ich denke, dass ich dir mit Sicherheit einige Kapitel von »Polo« bis zum Labor Day schicken kann, jetzt, da ich endlich Zeit habe, daran zu arbeiten. Eine offizielle Begründung, um im echten Polo-Leben mit großspurigen Argentiniern und deren schlehenäugigen Vorzeigefrauen mitzumischen, ist genau das, was ich jetzt brauche, um auf Touren zu kommen.
    R.S.V.P.
    Hunter
    HST
    Brief von HST an JSW, 22. September 1994
    Garden City Hotel
    Bitte hilf mir
    Mir ist schlecht
    Lieber Jann,
    hier kommen die ersten neun (9) Seiten zum Polo-Projekt und zu Das Wesen & Schicksal der Demokratie. Beachte Polo war mein Leben. Details anbei. Viel Spaß damit.
    Tobias wird dir eine bereinigte Fassung bis zehn Uhr liefern. Er war auf vielerlei Weise eine große Hilfe, & ich denke, er sollte von uns eine Gehaltserhöhung bekommen … Corey sollte gefeuert werden. Er ist hier draußen wegen einer Sexpuppe völlig durchgedreht & hat mich fast rausgeschmissen …
    Bob Love ist bekloppt wie ein Früchtekuchen, wenn er glaubt, wir würden 20 echte Seiten über diese Sache bis »Ende der Woche« fertig haben. Das GROSSE SPIEL findet erst am Sonntag statt, & spätestens dann wird bei mir schon die Totenstarre einsetzen.
    Die U.S. Polo Open sind das stumpfsinnigste Schauspiel, seit Boss Tweed hochbetagt gestorben ist und seine Kinder ihm dabei zugeschaut haben. Sie wurden dazu gezwungen, und sein Tod zog sich über mehrere Wochen hin.
    So also fühle ich mich gerade, in diesem fürchterlichen Grab von einem Hotel. Ich werde morgen oder vielleicht noch heute Nacht in die Stadt flüchten. Mein Buch ist auf Platz 13 der NYT-Liste geklettert, im selben Maß haben sich meine täglichen Ausgaben erhöht. Ich kann nicht länger von den mageren 200 Dollar pro Tag Per Diem leben. (sic)
    Okay. Lass uns telefonieren. Bis später.
    HST
    *** Ich finde, die Story sollte unter Memo aus der Sportredaktion laufen. Wir wären verrückt, wenn wir versuchen würden, das Ganze auf 15000 Wörter aufzublasen.

Polo ist mein Leben: Angst und Schrecken in Horse Country
    15. Dezember 1994
    Queer for Power, Slave to Speed … Abenteuer im Pony-Business
    Mein Schmuck sind nur die Waffen, und mein Ausruhen ist das Streiten.
    – Cervantes, Don Quijote
    I
    Als ich noch jung war, bedeutete mir Polo nichts. Es war nur eine Sportart mehr für gelangweilte Reiche – Golf auf dem Rücken eines Pferdes –, und meistens hatte ich was Besseres zu tun, als in einem flatterigen blau gestreiften Zelt auf einem feuchten Gelände fernab der River Road abzuhängen und mit halbwüchsigen Mädchen Gin zu trinken. Aber das waren die alten Zeiten, und seitdem habe ich einiges gelernt. Heute trinke ich immer noch gerne an einem Sonntagnachmittag mit jungen Mädchen in Horse Country Gin, und ja, ich habe eine natürliche Sympathie für dieses Spiel entwickelt.
    Das mag seltsam klingen, da ich selbst nicht Polo spiele und Pferde hasse. Es sind gefährliche, dumme Biester, ihre Gehirne sind nicht größer als eine Billardkugel, und ihre Hufe können einen ganzen Fuß zu Knochensplitter zermalmen – nur weil sie einem mal eben auf die Zehen getreten sind. Einige machen das mit Absicht. Ich saß schon auf extrem bösartigen, dummen Pferden, die mich absichtlich verletzen wollten. Wegen dieser Bastarde bin ich schon gegen Bäume gerannt, an Stacheldrahtzäunen entlanggeschrammt und wurde in den Hinterkopf gebissen, für nichts und wieder nichts …
    Als fünfjähriger Junge saß ich einmal eine Dreiviertelstunde mit einem riesengroßen Pferd in einem Stall fest. Es hieß Buddy, spielte plötzlich verrückt und stieß sich selbst zu Tode; es gab ein schreckliches Geschrei und Getöse von sich, während ich, direkt unter seinen Hufen, im uringetränkten Stroh kauerte.
    Mein Onkel Lawless, ein freundlicher Milchbauer, schlug dem Vieh mit einem Kantholz über die Augen und wollte ihm schon

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