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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Nationen nicht mehr überleben. Das widert mich an. Beinahe achtzig Jahre haben wir damit verbracht, Bomben zu bauen und unser Militär aufzurüsten, während unsere Nation zerfiel. Nun ist es Zeit für eine Umorientierung.«
    Hayes wusste, dass Baklanow eine Show für die Kameras abzog. Die Sitzungen der Kommission wurden sowohl in Russland als auch weltweit live übertragen; CNN, CNBC, die BBC und Fox waren vor Ort und sendeten für westliche Kanäle. Baklanow hatte äußerst geschickt geantwortet. Er war der eigentlichen Frage ausgewichen und hatte gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, global gesehen zu punkten. Dieser Mann hatte vielleicht keine Ahnung vom Regieren, witterte aber jede Schwäche und wusste sie zu nutzen.
    Ein weiteres Kommissionsmitglied fragte: »Wenn ich mein Geschichtsbuch richtig im Kopf habe, war Michaels Vater Filaret während des größten Teils der Regierungszeit seines Sohnes der eigentliche Herrscher. Michael war kaum mehr als eine Marionette. Muss die Nation bei Ihnen dasselbe befürchten? Werden andere Ihre Entscheidungen kontrollieren?«
    Baklanow schüttelte den Kopf. »Ich versichere Ihnen, dass ich niemanden brauche, der für mich die Entscheidungen fällt. Was nicht heißt, dass ich den Rat und die Weisheit meines Staatsrates nicht nutzen werde. Mir ist vollständig bewusst, dass ein Autokrat sowohl die Unterstützung seiner Regierungsmannschaft als auch die seines Volkes benötigt, wenn er Herrscher bleiben möchte.«
    Eine weitere ausgezeichnete Antwort, dachte Hayes.
    »Und wie steht es mit Ihren Söhnen? Sind sie auf die verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet?«, fragte dasselbe Kommissionsmitglied weiter.
    Der Mann machte Druck. Er war einer der verbliebenen drei, die sich noch nicht endgültig hatten kaufen lassen, da die Verhandlungen um den Preis für ihre Stimme noch nicht abgeschlossen waren. Man hatte Hayes jedoch vor ein paar Stunden versichert, dass bis zum nächsten Tag die Einstimmigkeit garantiert zu erreichen war.
    »Meine Söhne stehen bereit. Mein Ältester ist sich seiner Verantwortung bewusst und willens, Zarewitsch zu werden. Dafür habe ich ihn von Geburt an erzogen.«
    »Sie gingen davon aus, dass der Thron restauriert wird?«
    »Mein Herz hat mir immer gesagt, dass das russische Volk sich eines Tages die Rückkehr des Zaren wünschen würde. Er wurde dem Volk gewaltsam entrissen, sein Thron geraubt. Eine böse Tat kann nichts Ehrenvolles hervorbringen, denn niemals kommt Gutes aus Bösem. Diese Nation ist auf der Suche nach dem Gestern, und wir können nur hoffen und beten, dass wir aus unseren Misserfolgen lernen. Keiner von uns ist nur für sich selbst geboren. Das gilt besonders für jemanden, der mit einer kaiserlichen Abstammung gesegnet ist. Der Thron dieser Nation gehört den Romanows, und ich bin der nächste noch lebende männliche Verwandte Nikolaus’ II. Aus dieser großen Ehre erwächst nicht zuletzt auch eine große Bürde. Doch ich bin bereit, sie für mein Volk zu tragen.«
    Baklanow trank einen Schluck Wasser. Kein Kommissionsmitglied unterbrach das feierliche Schweigen. Baklanow stellte das Glas ab und ergriff erneut das Wort: »Michael Romanow ließ sich 1613 nur widerstrebend zum Zaren wählen, doch ich mache kein Geheimnis aus meinem Wunsch, dieses Land zu regieren. Russland ist mein Mutterland. Ich glaube, dass alle Nationen ein Geschlecht besitzen, und Russlands Geschlecht ist zweifellos weiblich. Ebendiese starke Weiblichkeit bedingt unsere Fruchtbarkeit. Am besten hat das einer von Fabergés Biografen ausgedrückt, auch wenn es ein Engländer war: Man gebe Mütterchen Russland den Anfang, das Samenkorn, und auf ihre ganz eigene Weise zieht sie diesen Samen groß und erreicht damit erstaunliche Ergebnisse. Es ist mein Schicksal, diese Ernte heranreifen zu sehen. Jedes Samenkorn kennt seine Zeit. Ich kenne die meine. Man kann das Volk zur Angst zwingen, aber nicht zur Liebe. Das verstehe ich. Ich möchte nicht, dass Russland mich fürchtet. Ich habe weder Großmachtgelüste, noch bin ich auf Weltherrschaft aus. Unsere Größe soll in den nächsten Jahren darin liegen, unserem Volk ein Leben in Wohlstand und Gesundheit zu ermöglichen. Es spielt keine Rolle, dass wir die Welt mehrere tausendmal vernichten können. Für uns soll es darauf ankommen, unser Volk zu ernähren, seine Krankheiten zu heilen, seinen Lebensstandard zu verbessern und für einen Wohlstand zu sorgen, der Generationen währt.«
    In diesen Worten schwang eine

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